
5 Fragen an… Simon Rüger von ZIM Plant Technology
CleanTech & Effizienz News / Hennigsdorf. Der sparsame und ressourcenschonende Umgang mit Wasser ist in vielen Regionen der Welt ein Zwang, der zur Entwicklung immer neuer, sauberer Technologien veranlasst. Ein CleanTech-Unternehmen aus Brandenburg hat einen Sensor entwickelt, der eine Nachricht sendet, wenn Pflanzen Durst haben – somit werden die Pflanzen nur dann gewässert, wenn sie tatsächlich Wasser und darin enthaltenes Düngemittel aufnehmen können. Wie das funktioniert? Darüber sprachen wir mit dem Geschäftsführer in unserer Reihe „5 Fragen an… Simon Rüger von ZIM Plant Technology“.
CleanThinking.de: Was macht ZIM Plant Technology konkret?
Rüger, ZIM Plant Technology: Wir bieten eine nutzerfreundliche, langzeitstabile Sensorik-Lösung an, die telemetrisch und nicht-invasiv arbeitet. Im Internet sind Daten in Echtzeit einsehbar, wie „durstig“ eine Pflanze wirklich ist. Konkret messen wir die Wasserversorgung von Pflanzen am intakten Blatt. Diese Messungen laufen dauerhaft und kontinuierlich in der Bewässerungszeit über drei bis vier Monate des Jahres durch.
Heruntergebrochen könnte man sagen: Eine Pflanze schreibt uns eine SMS, wenn sie Durst hat und wir bereiten diese Daten für die jeweiligen Unternehmen auf, die die Pflanze durch richtiges Gießen zu optimalen Erträgen und Qualität bringen möchte.
CleanThinking.de: Sie messen den Zellinnendruck von Blättern (Turgor) – wie funktioniert das genau und wie kommt man auf eine solche Idee?
Rüger, ZIM Plant Technology: Richtig, man kann es sich so vorstellen wie das Blutdruck-Messen beim Menschen. Wir messen den Blutdruck der Pflanze, die einen Zellinnendruck in ihren Blättern zwischen einem und sieben Bar hat. Sieben Bar bei guter Bewässerung. Wir können mit einer Sonde kleinste Änderungen im Innendruck messen und so genau den richtigen Zeitpunkt zum Wässern bestimmen.

Die Sonde besteht aus zwei Magneten: Der untere Teil ist mit einem Drucksensor versehen, der dem Pflanzeninnendruck entgegenwirkt. Ist der Zellendruck niedrig, kommt viel von der magnetischen Kraft beim Drucksensor an. Hinter dieser vereinfachten Beschreibung verbirgt sich aber eine thermodynamische Messtheorie, die der Unternehmensgründer Prof. Ulrich Zimmermann damals am Lehrstuhl für Biotechnologie an der Uni Würzburg entwickelt hat.
CleanThinking.de: Wieso genügenfünf bis sechs Sonden auf einer Fläche von 30 bis 40 Hektar? Weil der Zustand der Pflanzen ähnlich ist?
Rüger, ZIM Plant Technology: Man kann das in dieser Form hochrechnen, wenn es sich um großflächige Plantagen mit recht ähnlichem Boden handelt. Solche Bedingungen finden wir etwa bei Orangen- oder Oliven-Hainen in Spanien, Israel oder Australien vor. Am Rand messen wir generell andere Bedingungen als in der Mitte des Feldes, das hat mit der Transpiration im Zuge der Photosynthese zu tun.
CleanThinking.de: Was kosten die Sonden und wie viel Geld wird dadurch gespart, etwa durch Wassereinsparung?
Rüger, ZIM Plant Technology: Ein Paket mit sechs Sonden kostet derzeit 6.000 Euro – darin enthalten ist dann auch der Zugriff auf unser Internetportal, dessen Betreuung sowie eine Einweisung der Mitarbeiter in die Technologie. Sparen lässt sich eine Menge: Bei Olivenhainen in Spanien konnten wir 40 Prozent Wassereinsparung nachweisen.
Doch unsere Technologie bringt noch weitere Vorteile: Beispielsweise verdunstet weniger Wasser auf den Feldern– dieser Vorgang führt in vielen Regionen zur dauerhaften Versalzung der Böden. Langfristig entstehen dort wüstenähnliche Zustände. Von den 240 Mio. Hektar Land, das landwirtschaftlich genutzt wird, ist schon bei einem Drittel der Salzgehalt zu hoch. Hier hat die Wüstenbildung mindestens schon begonnen.
Außerdem ist die Lösung von ZIM Plant Technology auch etwa für Weinbauern relevant: Mithilfe unserer Datenbank sowie der aktuellen Messungen kann der Weinbauer auf das richtige Verhalten zur Wässerung seiner Weinstöcke hingewiesen werden: So kann die Qualität des jeweiligen Wein-Jahrgangs gesteigert werden – und das hat natürlich Auswirkungen auf den Verkaufswert des Weines.
CleanThinking.de: Welche Anwendungsgebiete gibt es (Entwicklungsländer oder auch Brandenburg als Einsatzgebiet?) und was sind die nächsten Schritte?
Rüger, ZIM Plant Technology: Im Grunde sind die 600 Sonden, die wir bislang verkauft haben, in der ganzen Welt im Einsatz: Deutschland, Brasilien, Portugal und den schon erwähnten Ländern Israel, Australien und Spanien. Unsere Technologie ist zum Patent angemeldet und wir spüren international großes Interesse an der Lösung.
Unsere wissenschaftliche Arbeit geht aber auch weiter: Zusammen mit der Hochschule Eberswalde läuft ein Forschungsvorhaben, um unsere Lösung etwa auf den Einsatz in stark strukturierte Blätter zu übertragen. Außerdem bieten wir in Zukunft eine Datenbank als Dienstleistung an: Hier sehen unsere Kunden dann recht genau, wie welche Pflanze in welcher Region zu welcher Jahreszeit gegossen werden muss.
CleanThinking.de: Herr Rüger, wir danken Ihnen sehr für dieses Gespräch. Alle Beiträge der Kategorie „5 Fragen an…“ können Sie hier nachlesen.
Hallo OMG, konstruktive Kritik an Beiträgen oder Technologien wird von uns niemals gelöscht. Ein entsprechender Kommentar ist bei uns nicht eingegangen. Der Kommentator, kann diesen gerne nochmals einstellen, natürlich wird er – Sachlichkeit vorausgesetzt – auch erscheinen.
Dennoch ist es unredlich, einen Beitrag jeden Tag aufs Neue schlecht zu bewerten. Jeder darf gerne einmalig seine Kritik anbringen, aber doch nicht jeden Tag aufs Neue.
Danke für Ihr Verständnis.
Martin Jendrischik
Sehr geehrter Herr Jendrischik,
also mich wundert die Kritik nicht, da ich vor einigen Wochen selber eine eher konstrutive Kritik hier gelassen habe, die bis heute noch nicht hier erschienen ist.
Also feige und unredlich ist meines Erachtens wohl eher das Löschen von kritischen Meinungen die nicht einmal schlecht gemeint sind, sondern nur objektiv auf gelesenes bewerten.
Mit freundlichen Grüßen
Liebe Leser, jeden Tag aufs Neue zu kommen und den gleichen Beitrag schlecht zu bewerten, ist feige und unredlich. Wie wäre es mal mit sachlicher Kritik, lieber Leser aus der Nähe von Stuttgart?
Ansonsten werden die Bewertungen gelöscht.
Martin Jendrischik
Die Technologie ist in der Tat faszinierend. Wenn der Nutzen wirklich derartig ist, sollte sich diese durchsetzen lassen. Wichtig ist natürlich die Wirtschaftlichkeit.
Eine ausgesprochen spannende Erfindung! Diese Systeme könnten helfen den Wasser-Fußabdruck von Nahrungsmitteln deutlich zu senken. Hier muss sich noch einiges tun…
Allerdings würde ich mir auch eine SMS von meinen Zimmerpflanzen wünschen, wenn die Durst haben. Das würde deren Überlebenswahrscheinlichkeit deutlich erhöhen…