Coca-Cola testet Paboco-Flasche aus Papier im Einzelhandel

Cleantech-Startup Paboco hat die Papierflasche aus recyceltem Plastik für den Getränkerhersteller entwickelt.

Die Suche nach Plastik-Alternativen ist bei vielen Lifestyle- und Getränke-Marken in vollem Gange. Der Getränkekonzern Coca-Cola ist dabei keine Ausnahme, im Gegenteil: Ab Sommer testet Coca-Cola Europa erstmals eine Papierflasche als entsprechenden Ersatz. Hergestellt und entwickelt wurde diese vom Cleantech-Startup Paboco, was für „Paper Bottle Company“ steht. Aber wie entsteht die Flasche genau, und wie umweltfreundlich ist sie?

2.000 Verbraucher sollen in Kürze den ersten Prototyp der Papierflasche von Coca-Cola erhalten. Im Sommer steht dann der Test auf dem Markt in Ungarn bevor. Die neue Verpackung wird dann im Einzelhandel eingesetzt – ganz passend soll das pflanzliche Getränk AdeZ entsprechend über den Händler kifli.hu verkauft werden. Ziel ist es nun, zu messen, wie sich die Papierflasche verhält, und wie die Menschen auf die neue Verpackung reagieren.

Neben dem Test mit AdeZ in Ungarn soll es auch einen Versuch mit der Wodka-Marke Absolut in Großbritannien und Schweden geben.

Coca-Cola hat sich strategisch ehrgeizige Ziele für eine Welt ohne Abfall in Bezug auf Verpackungen gesetzt und möchte bis 2030 eine Flasche oder Dose, die es verkauft, zu 100 Prozent recycelbar und abfallfrei machen. Coca-Cola verbraucht pro Jahr etwa drei Millionen Tonnen Kunststoffverpackungen, von denen ein Großteil nicht recycelt wird.

Der neue Papierflaschen-Prototyp wird im Rahmen einer Partnerschaft zwischen Wissenschaftlern der Brüsseler Forschungs- und Entwicklungslabors von Coca-Cola und The Paper Bottle Company (Paboco), einem dänischen Startup-Unternehmen, das von ALPLA und BillerudKorsnäs unterstützt wird, in Zusammenarbeit mit Carlsberg, L’Oréal und The Absolut Company entwickelt.

Die von Paboco entwickelte Technologie zielt darauf ab, 100 % recycelbare Flaschen aus nachhaltig gewonnenem Holz mit einer biobasierten Materialbarriere herzustellen, die für flüssige Güter wie kohlensäurehaltige und stille Getränke, Schönheitsprodukte und mehr geeignet sind.

Der aktuelle Prototyp besteht aus einer Papierhülle mit einer recycelbaren, dünnen Kunststoffauskleidung und -kappe. Die dünne Kunststoffauskleidung dient dazu, das Papier trocken zu halten. Perspektivisch soll sie durch eine Auskleidung aus einem pflanzlichen Material ersetzt werden. Das Material vermeidet den Kohlenstoff-Fußabdruck der Herstellung von Plastik aus fossilen Brennstoffen, und das Endprodukt wird vollständig recycelbar sein.

Letztendlich ist das Ziel und die Zielsetzung des Projekts, eine Flasche ohne die Kunststoffauskleidung zu entwickeln, die wie Papier recycelt werden kann.

Sie wird aus einem einzigen Blatt Papierfasern geformt, damit sie stark genug ist, um dem Druck des Abfüllvorgangs standzuhalten, wobei das Etikett direkt auf die Flasche gedruckt wird. Die erste Version in der Pilotphase hat eine dünne Kunststoffauskleidung, um das Papier trocken zu halten, aber schließlich wird die Flasche eine Auskleidung aus einem pflanzlichen Material verwenden; der Verschluss kann aus Papier hergestellt werden.

Paboco stellt sich vor, dass das Material für jede Art von Plastikverpackung verwendet werden kann und eines Tages andere Materialien ersetzen könnte. „Stellen Sie sich vor, dass eines Tages alle Plastikverpackungen in Ihrem Geschäft verschwunden sind, und schließlich auch alle Glasflaschen und Metalldosen“, schreibt das Unternehmen auf seiner Website. „Dass alle Verpackungen aus erneuerbaren Materialien bestehen, die recycelt oder ohne Schaden an die Natur zurückgegeben werden können.“

Kann Paboco nur einen Teil dieser Mission erfüllen, hat das maßgeblichen Effekt auf die Nutzung von Ressourcen auf unserem Planeten. Der Anfang ist klein – 4.000 Flaschen – aber das Potenzial ist gewaltig.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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