
Offiziell: Contemporary Amperex Technology baut Werk in Erfurt
Batteriezellen aus Thüringen sind keine Utopie mehr: Contemporary Amperex Technology, kurz CATL, hat sich für einen Standort am Erfurter Kreuz entschieden. BMW als Großabnehmer an Bord.
Contemporary Amperex Technology, kurz CATL, hat es nun offiziell gemacht: Das chinesische Cleantech-Unternehmen baut eine Fabrik für Batteriezellen am Erfurter Kreuz in Thüringen. Die Investitionskosten belaufen sich auf zunächst 240 Millionen Euro – auch BMW als Erstkunde des neuen Werks wird dazu etwas beisteuern. Jetzt hofft der Autobauer, der auch einen Milliardenauftrag an CATL vergab, dass auch Daimler in Erfurt einkaufen wird.
Endlich eine gute Nachricht für den Standort Europa in Sachen Batteriezellen-Fertigung. Die Chinesen von CATL, künftig der größte Hersteller weltweit, hat jetzt Details seiner Pläne für die neue Fabrik in Erfurt bekannt gegeben. Demnach soll das Werk in Ostdeutschland 240 Millionen Euro kosten und eine Kapazität von 14 Gigawattstunden haben und ab 2022 voll ausgelastet sein. Es ist die erste Batteriefabrik von Contemporary Amperex Technology außerhalb Chinas.
Für Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee und sein Bundesland ist die Standortentscheidung ein großer Erfolg. Dem Vernehmen nach hat CATL ein Gelände im großen Industriegebiet „Erfurter Kreuz“ im Blick. 70 Hektar soll es groß sein. Dort sollen zwischen 600 und 1.000 Arbeitsplätze entstehen – in der Umgebung war einst die Solarindustrie angesiedelt. Es bleibt zu hoffen, dass das Engagement der Chinesen nachhaltiger ausfallen wird. Tiefensee sagte:
In intensiven Verhandlungen über mehr als ein Jahr bei CATL in China und in Erfurt ist es uns gelungen, den Investor von Thüringen zu überzeugen. Wir freuen uns, dass ein Weltmarktführer wie CATL auf Thüringen setzt, um sein weiteres Wachstum und die Weiterentwicklung seiner Batterie- und Produktionstechnologie von hier aus voranzutreiben.“
Erster Großabnehmer ist, wie berichtet, der Münchner Autobauer BMW. Der wird in Erfurt Batteriezellen für sein erstes Elektroauto iNEXT einkaufen und in eigenen Werken zu Batteriesystemen weiterverarbeiten. Interessant ist, dass BMW das benötigte Kobalt selbst einkaufen möchte, um soziale Standards einhalten zu können. Neben Contemporary Amperex Technology hat BMW auch Lieferverträge mit Samsung – deren Akkus kommen unter anderem im BMW i3 zum Einsatz. Eine Entscheidung über einen dritten Lieferanten steht kurz bevor.
Contemporary Amperex Technology setzt auf europäische Automobilbauer als Kunden

Mit der Entscheidung für Erfurt ist ein Schub für die Elektromobilität in Deutschland verbunden. Aus den jahrelangen Ankündigungen, Prototypen und Konzeptstudien werden endlich serienreife Elektroautos. Einen weiteren Schub aus Sicht von BMW könnte es bringen, wenn nun weitere Autohersteller die Entscheidung treffen würden, auch in Erfurt Batteriezellen zu ordern – das könnte die Preise senken. Öffentliche Appelle an Daimler sind bereits zu vernehmen. Dort denkt man scheinbar zumindest darüber nach.
Die Entwicklung einer Produktionsstätte in Deutschland werde die Zusammenarbeit zwischen europäischen OEMs und CATL vertiefen, ist sich Dr. Robin Zeng, Vorsitzender von Contemporary Amperex Technology, sicher. Neben BMW als fest stehendem Kunden, könnten auch Daimler, Volkswagen, aber auch PSA und Renault-Nissan dazukommen.