EEG 2.0: Wie kann das neue Erneuerbare-Energien-Gesetz aussehen?

Die energiepolitischen Irrungen und Wirrungen rund um die Energiewende und das EEG halten an. Während die FDP nach der Forderung nach einem Quotenmodell (Quotenmodelle bevorzugen Großanlagen, das wäre derzeit kontraproduktiv) nun die Wiedereinführung der Nachtspeicherheizung vorschlägt, ist eine neuerliche Debatte über Sinn und Unsinn des Erneuerbaren Energien Gesetzes entbrannt.

Wohin steuert die deutsche Energiewende mit der Debatte um das EEG 2.0?

Energiewende News / Berlin, Leipzig. Als Bundeskanzlerin Angela Merkel gestern vor der Hauptstadtpresse verkündete, die EEG-Umlage werde stark steigen – und wesentlich stärker als von ihr selbst erwartet – war diese Erkenntnis keine Überraschung mehr. Merkel versucht, den Vorwurf der Lüge zu umschiffen: Vor etwas mehr als einem Jahr hatte sie im Bundestag verkündet, die EEG-Umlage werde nicht über das damalige Niveau steigen. Jetzt weiß man, dass diese Ankündigung auf Basis heutiger Daten nicht mehr haltbar sei.

Im politischen Berlin wird der Moment der Verkündigung der EEG-Umlage im Oktober quasi tagtäglich herbeigeredet. Dabei ist Fachleuten längst klar, dass die EEG-Umlage auf etwas mehr als 5 Cent je Kilowattstunde steigen wird. Die großen Energieversorger EON, RWE, EnBW und Vattenfall stecken bereits ihre Positionen ab und werden am Tag der Verkündung der EEG-Umlage ihre Kampagne gegen das Einspeisegesetz starten.

Aus Sicht der Koalition in Berlin ist das EEG ohnehin ein Dorn im Auge, wenngleich es CDU-Umweltminister Klaus Töpfer war, der hierfür die Grundlagen legte. Doch die Strompreislüge, wie sie DIE ZEIT kürzlich entlarvte, wird weiter aufrecht erhalten und der öffentliche Druck weiter zunehmen.

Fakt ist: In der öffentlichen Debatte haben die Anwälte des Erneuerbare-Energien-Gesetzes wie Prof. Claudia Kemfert derzeit keine Lobby.

Dabei ist das EEG weiterhin ein Exportschlager: Ausgerechnet das Land der Kohle, Polen, hat sich jetzt für ein Einspeisegesetz nach Vorbild des EEG und gegen Quotenmodelle wie in Großbritannien oder Bonusmodelle wie in Dänemark entschieden. Und natürlich ist ein Umbau, ein Nachsteuern nach so vielen Jahren notwendig. Aber muss die Debatte derart harsch geführt und emotional aufgeheizt geführt werden? Das bringt allen Seiten im Grunde nur Stress, aber keine Vorteile.

Eine Versachlichung der Debatte ist daher absolut notwendig und unumgänglich.

Wichtig ist, dass es künftig mehr Anreize für eine Direktvermarktung und für den Handel mit Strom aus Erneuerbaren Energien gibt. Dazu ist eine Mengenbegrenzung, wie sie derzeit in Italien existiert, durchaus bedenkenswert. Denn mehr Photovoltaik-Strom bringt Deutschland gesamtwirtschaftlich nur dann etwas, wenn dieser auch sinnvoll genutzt werden kann.

Wie kann das EEG 2.0, das auch BMU Altmaier fordert, aussehen? Diskutieren Sie mit uns über die Denkanstöße in diesem und weiteren Beiträgen der Energieblogger  – die deutschen Energieblogger freuen sich auf Anregungen und Debatten.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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