Wasserstoff: eFarm bringt Energiewende sektorübergreifend voran

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer nimmt großes Wasserstoff-Projekt in Nordfriesland in Betrieb.

Das Bundesverkehrsministerium hat das Projekt eFarm mit acht Millionen Euro gefördert – jetzt ist das Vorhaben in Betrieb gegangen. Es liefert eine Blaupause für die Kopplung der Sektoren Energie, Mobilität und Gebäude miteinander. In Bosbüll können erneuerbare Energien nun über den Enegieträger grüner Wasserstoff auch in die Bereiche gebracht werden, die bislang wenig CO2-Einsparungen erzielen. Initiator des Projekts ist das Cleantech-Unternehmen GP Joule.

GP Joule hat sich in den vergangenen Jahren einen Namen gemacht als Projektierer, Errichter und Betreiber von Energieprojekten. Seit 2018 setzt das Unternehmen auch auf eine eigene Wasserstoffproduktion auf dem Firmengelände. Mit dem eFarm-Projekt ist nun eine Blaupause geschaffen worden, die zur Nachahmung empfohlen werden kann.

Eingesetzt wird Ökostrom aus älteren Solar- und Windkraftanlagen, der direkt vor Ort in Elektrolyseuren in grünen Wasserstoff gewandelt wird. Die Elektrolyse, die GP Joule bei eFarm einsetzt, hat einen Wirkungsgrad von 95 Prozent, weil sie sektorübergreifend erneuerbare Energie dorthin bringt, wo sie gerade gebraucht wird. So wird die Abwärme der Elektrolyseure zum Beheizen gewerbliche und privater Gebäude verwendet. Der erzeugte Wasserstoff soll insbesondere an zwei Wasserstoff-Tankstellen in Niebüll und Husum genutzt werden.

Da bislang kaum Brennstoffzellen-PKW vorhanden sind, werden ab September zwei entsprechende Busse im öffentlichen Nahverkehr des Kreises Nordfriesland eingesetzt. Allerdings gibt es, so die Aussage des Cleantech-Unternehmens, mehr als 100 Interessensbekundungen für die Anschaffung von Brennstoffzellen-Fahrzeugen in den kommenden Monaten.

Hier kann man sehen, wie unsere Wasserstoffstrategie perfekt umgesetzt wird – von der grünen Erzeugung mit Windkraft bis zur Erschließung umfassender Infrastruktur. Für eine sauberere und klimafreundlichere Mobilität.“

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuert

eFarm ist wichtiges Signal für Energiewende

Das Projekt eFarm zeigt, worauf es bei der Energiewende in den Regionen ankommt: Auf Akteure, die den Mut haben, etwas Neues zu wagen. Und es zeigt weiterhin, dass Innovation rund um die Energiewende genau dort passiert, wo erneuerbare Energien bereits im Überfluss vorhanden sind. Das zeigt auch das Beispiel Apex Energy.

Schleswig-Holstein profitiert von jahrelangem Engagement in Sachen Windenergie – und kann sich nun über Arbeitsplätze durch das eFarm-Projekt freuen.

Aber: Eine Förderung von acht Millionen Euro zeigt, dass ein solches Projekt bislang nicht wirtschaftlich ist. Der Einsatz in der Praxis muss jetzt zeigen, ob es möglich ist, einzelne Elemente eines solchen Projektes auch kommerziell zu betreiben – also, ob aus dem Verkauf von Abwärme und Wasserstoff genügend Einnahmen für die Amortisation der Investitionen erzielt werden können.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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