Acht Stunden vor Ende des Crowdfundings für das Elektroauto der Crowd von Sono fehlen 20 Millionen Euro.
Die Zeit wird knapp, richtig knapp. Acht Stunden vor Ende der größten, europäischen Crowdfunding-Kampagne aller Zeiten für den Sion, das Elektroauto mit der Extra-Portion Sonnen-Reichweite, ist die Unterstützung der Crowd gewaltig, aber wahrscheinlich nicht ausreichend. Derzeit (30. Dezember, 15:30) hat das Cleantech-Unternehmen Sono Motors 29.529.208 Euro eingeworben – braucht aber bis Ende dieses Tages 50.000.000 Euro. Wer rettet das Elektroauto der Crowd?
In Sachen Marketing kann man Sono Motors kaum Vorwürfe machen. Die Idee, das fehlende Kapital für die nächsten Schritte in Richtung Serienfertigung des Sion bei der Community einzuwerben, war hochriskant, aber mitnichten erfolglos. 30 Millionen Euro, zugesagt durch Reservierung und Vollanzahlung des Sion oder andere Möglichkeiten des Crowdfundings, sind Beleg dafür, dass die Strategie hätte aufgehen können.
Offensichtlich ist: Es käme einem Wunder gleich, würde die Summe von 50 Millionen Euro nun innerhalb von wenigen Stunden doch noch erreicht werden. Es braucht große Investments im Millionenbereich, um das gesteckte Ziel noch zu erreichen. Kommen doch noch Investoren um die Ecke, die dem Unternehmen erlauben, das Sion-Konzept so wie versprochen auf die Straße zu bringen?
Dieter Zetsche wirbt für Sono Motors und den Sion
Am 1. Dezember hatte Sono Motors einen Hilferuf an die Community gestartet, um das Elektroauto der Crowd doch noch auf den Markt bringen zu können. In den 30 Tagen seitdem warb das Gründerteam bei mehreren öffentlichen Veranstaltungen um das Vertrauen der Community. In einem besonderen Video setzte sich sogar Ex-Daimler-CEO Dieter Zetsche für den Sion ein:
Die Frage, die nun mit virtuellen 30 Million Euro im Rücken bleibt, ist, wieso ein Vorhaben wie der Sion scheitern musste. Wenngleich das Design das Fahrzeugs nicht vom Hocker reißt, war es das Gesamtkonzept, das beeindruckte: Solar-Integration und Schnellladung, direktes Andocken an Car- und Ride-Sharing – und vor allem: Die Möglichkeit, die verbauten Batterien zur Energieversorgung des eigenen Hauses zu benutzen.
Womöglich ist der Sion seiner Zeit zu weit voraus gewesen, als das Auto präsentiert wurde. Die Gründer brauchten zu lange, um das Fahrzeug auf die Straße zu bringen bzw. in Richtung der nun in greifbarer Nähe befindlichen Serienfertigung zu gelangen. Seitdem sind viele andere Fahrzeuge angekündigt worden – insbesondere der ID.3 von Volkswagen, der in seiner Basisversion nicht viel teurer ist.
Eines ist klar: Seit im November 2018 der Preis angehoben werden musste. gab es einen Riss. Es war das Symbol dafür, dass es als Startup wahnsinnig schwierig ist, ein Elektroauto mit diesem Funktionsumfang und der gewollten Qualität auf die Straßen zu bringen. Dennoch: Das Konzept der Gründer, die Ideen werden, auch wenn der Sion stirbt, weiterleben. Andere Anbieter werden sie in den kommenden Jahren umsetzen.
Sono Motors wird der Energiewende und der E-Mobility-Szene in Deutschland fehlen. Es sei denn, es geschieht doch noch ein Wunder. Man wolle nicht sofort das Handtuch werfen, kündigte nun eine Sono-Sprecherin gegenüber Gründerszene an, und zunächst die Community informieren und dann über die weiteren Pläne Auskunft geben.
Update 31.12.2019:
Sono Motors hat das vorgegebene Crowdfunding-Ziel verfehlt. Eingesammelt wurden 32.519.405 Euro. Notwendig sind ca. 50 Millionen Euro. Die Reaktion vom Sono Motors-Team kam prompt: Bis 4. Januar werden nun die Vorbesteller des Elektroautos Sion gefragt, ob die Crowdfunding-Aktion bis 20. Januar verlängert werden soll. Als Begründung geben die Gründer an, dass beispielsweise die Möglichkeit, Sono Motors ein Darlehen zu geben, erst Mitte Dezember von der BAFIN freigegeben wurde.
Was ist Eure Meinung? Wie wird die Vorbesteller-Community entscheiden? Wird es Sono Motors bis 20. Januar schaffen, das für den nächsten Schritt notwendige Kapital aufzutreiben?