Volkswagen sichert sich Lithium-Zugang durch Vertrag mit Ganfeng

Preise seit Jahresbeginn um 30 Prozent gesunken / Ganfeng ist auch Lieferant von BMW

Volkswagen will bis 2025 70 neue Elektroautos auf den Markt bringen. Ein Viertel der verkauften Autos soll dann elektrisch mit Batterien angetrieben werden. Der Rohstoffbedarf für die Zellfertigung – es gibt nach wie vor Gerüchte, VW plane eine eigene Gigafactory – steigt enorm. Jetzt hat sich der Volkswagen Konzern für die langfristige Lithium-Versorgung durch einen Vertrag mit Ganfeng Lithium Co. Ltd. aus China abgesichert.

Die Lithium- und Kobalt-Preise fallen nach Angaben von Zerohedge momentan. So ist der Preis für Kobalt zu Jahresbeginn um 30 Prozent gefallen – auf den tiefsten Wert der vergangenen zwei Jahre. Gleichzeitig zeigte der Lithium-Index von Benchmark Mineral Intelligence zum zehnten Mal in Folge gesunkene Lithium-Preise. Auch in Deutschland könnte bald Lithium gefördert werden.

Obwohl die Nachfrage nach den wichtigen Rohstoffen für Li-Ion-Batteriezellen durch den konsequenten Ausbau der Elektromobilität rasant wächst, sinken die Preise. Das bedeutet, dass die existierenden Minen mehr Lithium und Kobalt fördern – das Angebot hält also offenbar mit der wachsenden Nachfrage Schritt, so dass die Preise sogar fallen. Zuletzt war bekannt geworden, dass das Cleantech-Unternehmen Kobold Metals mithilfe künstlicher Intelligenz nach Kobalt-Vorräten suchen möchte.

Volkswagen hat sich nun für einen langfristigen Vertrag mit Ganfeng Lithium entschieden – das Unternehmen beliefert auch bereits BMW mit dem Rohstoff. Der Vertrag gilt nicht nur für Volkswagen direkt, sondern auch für die Lieferanten, die Volkswagen mit Batteriezellen beliefern. Mehr zum Thema Lithium-Ionen-Batterie gibt es hier.

Nach Einschätzung von Volkswagen wird die rasche Elektrifizierung erhebliche Auswirkungen auf die globalen Rohstoffmärkte haben – der weltweite Lithium-Bedarf wird sich in den nächsten Jahren verdoppeln. Die gemeinsame Absichtserklärung mit Ganfeng trage für den Volkswagen Konzern daher maßgeblich zur Versorgungssicherheit bei.

Ganfeng und Volkswagen arbeiten auch an Feststoffbatterien

Über die Versorgung mit Lithium hinaus haben sich Volkswagen und Ganfeng darauf verständigt gemeinsam an Zukunftsthemen wie Batterierecycling und Feststoffbatterien zu arbeiten. Ganfeng wurde im Jahr 2000 gegründet und gilt als weltweit führender Hersteller von Lithium-Produkten und Metallen. Das Unternehmen ist seit 2010 an der Börse in China (A Share) und seit 2018 auch in Honkong (H Share) gelistet. Ganfeng bietet mehr als 40 Lithium- und Metallprodukte in fünf Kategorien.

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Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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