HYBRIT startet einzigartige Pilotanlage für Eisenschwamm-Herstellung

Wichtiger Meilenstein für fossilfreie Stahlproduktion im Projekt HYBRIT von Vattenfall, SSAB und LKAB.

Stahlherstellung ohne fossile Energien – alle Stahlhersteller Europas arbeiten mittlerweile an dieser Vision. Im Fokus dabei steht das Projekt HYBRIT in Schweden. Die Partner Vattenfall, SSAB und LKAB haben jetzt die erste Pilotanlage für fossilfreien Stahl gestartet. Konkret geht es um die Herstellung von sogenanntem Eisenschwamm, Die drei schwedischen Partner haben sich zum Ziel gesetzt, die gesamte Wertschöpfungskette der Stahlherstellung ohne fossile Energien auf die Beine zu stellen.

Der Energieversorger Vattenfall, der Stahlkonzern SSAB und das Bergbauunternehmen LKAB haben das neue Werk zur fossilfreien Eisenschwamm-Herstellung in Luleå in Betrieb genommen – das ist ein Standort im Norden des skandinavischen Landes. Ungefähr zwei Jahre dauerte die Planung und Errichtung der Pilotanlage des HYBRIT-Projektes.

HYBRIT soll in mehreren Schritten Tests zur Verwendung von Wasserstoff bei der direkten Reduktion von Eisenerz durchführen. Zur Herstellung des grünen Gases kommen Elektrolyse des norwegischen Herstellers Nel zum Einsatz. Zwischen 2020 und 2024 werden Tests durchgeführt, bei denen zunächst Erdgas und dann Wasserstoff verwendet werden soll, um die Produktionsergebnisse vergleichen zu können.

Der Rahmen für HYBRIT beinhaltet auch, fossiles Öl in einer der bestehenden Pelletanlage von LKAB in Malmberget in einem Testzeitraum bis 2021 durch Bioöl zu ersetzen. Auf dem Gelände von LKAB laufen derzeit zudem die Vorbereitungen für den Bau eines Wasserstoffspeichers, dies erfolgt in Svartöberget in Luleå, in der Nähe der HYBRIT-Pilotanlage.

Die HYBRIT-Initiative hat das Potenzial, die Kohlendioxidemissionen in Schweden um 10 Prozent und in Finnland um 7 Prozent zu senken und zur Reduzierung der Emissionen der Stahlindustrie in Europa und weltweit beizutragen. Heute erzeugt die Stahlindustrie 7 Prozent der gesamten globalen Kohlendioxidemissionen.

Mit HYBRIT wollen SSAB, LKAB und Vattenfall eine vollständig fossilfreie Wertschöpfungskette von der Mine bis zum fertigen Stahl schaffen und eine völlig neue Technologie einführen, bei der fossilfreier Wasserstoff anstelle von Kohle und Koks verwendet wird, um den Sauerstoffgehalt in Eisenerz zu reduzieren. Dies bedeutet, dass der Prozess gewöhnliches Wasser anstelle von Kohlendioxid emittiert.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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