
Hypermiling: Autopilot Spacy fährt 1.001 Kilometer mit Tesla Model 3
Team der Elektroauto-Vermietung nextmove schafft mehrere Hypermiling-Weltrekorde an einem Wochenende / Tesla Model 3 mit und ohne Fahrer sowie Tesla Model S am Start
Es waren Momente zum Erinnern. Für die Ewigkeit. Auf dem Lausitzring hat das positiv-verrückte nextmove-Team ein Tesla Model 3 über 28 Stunden fahrerlos auf die Piste geschickt – und mit einer Distanz von 1.001 Kilometern einen Reichweiten-Weltrekord (Hypermiling) mit dem Elektroauto von Tesla aufgestellt. Dieser beachtliche Rekord zeigt, wie effizient Elektromobilität tatsächlich ist. Der verbrauchte Strom von 7 kWh / 100 Kilometer entspricht umgerechnet einem Diesel-Verbrauch von 0,7 Litern pro 100 Kilometer.
nextmove hat gleich drei Weltrekorde im sogenannten Hypermiling aufgestellt. Dabei kommt es auf eine besonders effiziente Fahrweise an. Ruhig, elegant, fast anmutig drehte das Tesla Model 3 am 7. und 8. Juli seine Runden. Stoisch orientierte sich der Autopilot des weißen Teslas an den Seitenmarkierungen und ließ sich auch von anderen Fahrzeugen nicht ablenken. Denn neben dem weißen Tesla Model 3 schickte nextmove gleich noch zwei weitere Teslas auf die Piste.
Um dem Autopilot zu suggerieren, dass eine Person am Steuer sitzt, wurde ideenreich getrickst: Moeller startete das Auto und positionierte die Hilfsmittel (u.a. einen Sandsack) zur Vortäuschung eines Fahrers im Tesla Model 3. Anschließend stieg er bei einem kurzen Stopp über das Seitenfenster aus: So stellte nextmove sicher, jederzeit wieder ins Fahrzeug hereinkommen zu können.
Wie anmutig das fahrerlose Tesla Model 3 auf dem Lausitzring aussah, ist hier zu beobachten:

Ein Tesla Model S 100D schaffte einen Hypermiling-Weltrekord mit einer Reichweite von 1.128 Kilometern, einer Fahrzeit von knapp 30 Stunden und einer Akku-Entnahme von sagenhaften 100 Kilowattstunden. Die Durchschnittsgeschwindigkeit von 38 km/h ist dabei als besonders effizient einzustufen. Der frühere Reichweiten-Rekord mit einem Model S wurde um 50 Kilometer übertroffen. Wie das Team aus den USA auch, verzichtete nextmove trotz hoher Außentemperaturen auf Lüftung und Klimaanlage, lüftete nur, wenn unbedingt nötig und wechselte je nach Fitness den Fahrer.
Der mit dem Tesla Model 3 geschaffte Verbrauch von ca. 7 kWh/100 km entspricht ca. 0,7 Litern Diesel auf 100 Kilometern. Dieser mit Elektroautos erreichbare Verbrauch zeigt die Überlegenheit des Elektroantriebs gegenüber Verbrennungsmotoren.
Wie das Tesla Model S seine Runden drehte, ist hier zu sehen:
Das dritte Elektroauto schließlich war wiederum ein Tesla Model 3, das von nextmove ebenfalls aus den USA importiert wurde. Dieses Fahrzeug schaffte – mit menschlichen Fahrern – eine Distanz von 978 Kilometern und übertraf damit den vormaligen Rekord um drei Kilometer. Somit schlug die Maschine in diesem Duell den Mensch.
Begeisterte Reaktionen im Web auf Hypermiling-Aktion
Die Reaktionen im Internet auf die verrückte, aufwändige Aktion der Leipziger sind entsprechend: nextmove erntet jede Menge Respekt für die Idee, den Mut und die Durchführung dieser Aktion. Denn sicher, dass alles gut gehen würde, war sich nextmove-Geschäftsführer Stefan Moeller vor dem Wochenende keineswegs:
Natürlich bietet eine Teststrecke mit eindeutigen Markierungen, langen Geraden sowie ausgedehnten Kurven und wenigen überraschenden Einflüssen nahezu ideale Bedingungen für den Tesla-Autopilot. Allerdings wussten wir vorher nicht, ob der Autopilot wirklich die gesamte Distanz, auch in der Nacht, fehlerfrei durchhalten würde.
Neben der verrückten Idee, eines der raren Tesla Model 3 in Europa dem Risiko einer solchen Testfahrt auszusetzen, hatte nextmove noch eine Besonderheit dabei: Spacy, eine Raumfahrer-Puppe durfte zeitweise auf dem Fahrersitz des Tesla Model 3 Platz nehmen und das Elektroauto „lenken“. Natürlich nicht real, aber weil die Arme von Spacy mit dem Lenkrad verklebt waren, beinahe realitätsnah.
Um nicht zu viel Aerodynamik zu verlieren, verklebte Moeller das Seitenfester entsprechend. Spacy saß auf dem Fahrersitz – wurde aber für die Fahrt in den Nachtstunden auf einer Matratze auf der umgeklappten Rückbank schlafen gelegt.

Spacy, das ist klar, muss der jüngere Bruder von Elon Musk’s Starman sein, der in einem Tesla Roadster durch den Weltraum fliegt. Spacy, so viel ist sicher, hat die 28-Stunden-Fahrt dank zwischenzeitlicher Schlafpause und trotz des aufgesetzten Helms bei den hohen Temperaturen gut überstanden. Er musste, das bestätige nextmove gegenüber Cleanthinking, nach der Rückkehr im Fahrerlager, lediglich ein wenig gekühlt werden.
nextmove-Geschäftsführer Stefan Moeller zeigt sich nach der erfolgreichen Mission jedenfalls erleichtert und zufrieden:
Unser Antrieb für diese anstrengende Aktion waren sportlicher Ehrgeiz und der Wille, die Stärke der Elektromobilität zu demonstrieren. Am Ende sind wir umso glücklicher, diesen Kraftakt sicher und souverän bewältigt zu haben. Dank idealer Rahmenbedingungen, intensiver Vorbereitung und günstiger Wetterlage konnte unser Team dieses Ziel erreichen und eine neue Bestmarke aufstellen. Auch wenn Hypermiling-Rekorde für Alltagsfahrten irrelevant sind, so zeigen sie doch eindrucksvoll, was an Reichweite mit Elektroautos möglich ist.
Weitere Infos zur Rekordfahrt gibt es auch bei Focus Online, electrek.co oder teslarati.com und Marcus Mayenschein (Youtube). Ein weiteres nextmove-Video mit dem überführten Tesla Model 3 ist hier zu finden.
Hinweis: Ich, der Autor dieses Beitrags, habe nextmove bei der PR-Arbeit rund um dieses aufregende Hypermiling-Projekt unentgeltlich unterstützt und beraten.