Krummhörn: Uniper erprobt Wasserstoff-Speicherung im Industriemaßstab

Pilotanlage im seit Jahren ungenutzten Erdgasspeicher Krummhörn in Niedersachsen soll 2024 eröffnen und 250.000 Kubikmeter Wasserstoff fassen.

Gerade gerettet, schon innovativ unterwegs für die deutsche Energiewende: Der Gaskonzern Uniper, bei dem die Bundesrepublik vergangene Woche mit 30 Prozent der Aktien zum Nennwert einstieg, um eine Pleite aufgrund der Gaskrise zu verhindern, testet in den kommenden Monaten die Wasserstoff-Speicherung im Industrie-Maßstab. Dazu hat sich der finnisch-deutsche Energiekonzern den Erdgasspeicher in Krummhörn ausgesucht. Dort soll untersucht werden, wie das Wasserstoff eingespeichert werden kann, und wie Equipment und Werkstoffe reagieren.

Das Projekt in Krummhörn wird vom Land Niedersachsen mit 2,375 Millionen Euro gefördert. Die Speicherung von in Wasserstoff umgewandelten Strom ist wichtig, um künftig Angebots- und Nachfrageschwankungen ausgleichen zu können. Doch die bestehenden Speicher sind auf Erdgas ausgelegt und müssten für die Verwendung von Wasserstoff umgerüstet werden.

Uniper Energy Storage wird die Konstruktion und den Betrieb einer neuen, speziell für die Speicherung von Wasserstoff errichteten Salzkaverne an dem seit 2017 nicht mehr kommerziell genutzten Erdgasspeicher im norddeutschen Krummhörn in großem Maßstab und in realer Umgebung erproben. Dazu wird eine neue Pilot-Kaverne unter Verwendung einer bestehenden Bohrung erstellt. Während des Probebetriebs sollen Equipment und Werkstoffe auf Wasserstoff-Verträglichkeit untersucht sowie Erfahrungen bei der Speicherung von ausschließlich grünem Wasserstoff in einer Salzkaverne und dessen Anlieferung und Weiternutzung gesammelt werden.

Der Speicher in Krummhörn wird einer der ersten seiner Art sein und soll bis 2024 in Betrieb gehen. Uniper wird in das Zukunftsprojekt mit einem Speichervolumen von bis zu 250.000 Kubikmeter Wasserstoff rund zehn Millionen Euro investieren.

In Ergänzung zu dem nahegelegenen Uniper Standort Wilhelmshaven mit dem Projekt „Green Wilhelmshaven“ bietet Krummhörn aufgrund seiner geographischen Lage nahe der windreichen Nordsee und der seit Jahrzehnten bestehenden Anbindung an das Gas- und Stromnetz ideale Voraussetzungen als Energie-Standort und stärkt damit die Bedeutung der Region und Niedersachsens als Energiedrehscheibe in Mitteleuropa.

So funktioniert die Wasserstoff-Speicherung in Krummhörn.

In direkter Nachbarschaft findet sich auf dem Betriebsgelände das ebenfalls durch das Land Niedersachsen geförderte Wasserstoff-Pilotprojekt „KRUH2“ der Open Grid Europe GmbH (OGE). Hier geht es darum, wie grüner Wasserstoff per Elektrolyseur vor Ort erzeugt und in kleinen Mengen gespeichert werden kann, um den Eigenbedarf einer Betriebsstelle an Wärme, Mobilität und Strom zu decken. Uniper und OGE verbindet seit Jahrzehnten eine vertrauensvolle und enge Zusammenarbeit in verschiedensten technischen Bereichen.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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