Longship: Investoren planen deutschen Kohlendioxid-Umschlagplatz für CO2-Speicherung in Norwegen

Norwegen will deutscher Industrie die Reduktion des CO2-Fußabdrucks durch Speicherung von Kohlendioxid anbieten.

Am 22. September 2020 berichteten wir über das norwegische Longship-Projekt, das die Regierung auf den Weg bringen möchte. Ziel ist es, Kohlendioxid aus Europa unterirdisch zu speichern, um insbesondere Industriestaaten zu ermöglichen, die Klimaziele einfacher zu erreichen. Jetzt hat sich das norwegische Unternehmen CO2 Management AS mit dem Plan zu Wort gemeldet, einen Kohlendioxid-Umschlagplatz in Deutschland zu errichten.

Eine solche Umschlagstation wird dafür verantwortlich sein, das Gas zu verflüssigen, um es aus Deutschland nach Norwegen transportieren zu können. „Dieses Angebot ist konkurrenzlos, da es in Deutschland selbst kein CO2-Endlager gibt“, sagt Torsten Porwol, der die Geschäfte von CO2 Management AS leitet. Das Unternehmen soll den für den Gastransport nötigen Umschlagplatz errichten.

Gelingt die Finanzierung des Longship-Projekts, das sich der Unterstützung der norwegischen Regierung sicher sein kann, könnte ab 2024 erstmals abgeschiedenes CO2 unterhalb des Meeresgrundes in Norwegen gespeichert werden.

Fragwürdig ist nicht nur, ob tatsächlich eine problemfreie Speicherung des Kohlendioxids gelingt, sondern auch, warum ein so großer Aufwand betrieben werden soll: Dem Klima ist egal, wo das CO2 der Atmosphäre entnommen wird. Eine Lösung, in der Nahe einer Speicherstätte etwa über Direct Air Capture CO2, finanziert von der deutschen Industrie, abgesaugt und anschließend gespeichert wird, hätte global gesehen den selben Effekt, und wäre weniger aufwändig.