Nikola Corporation: Wie das eMobility-Startup schon im Juni an die NASDAQ will

Cleantech-Startup Nikola plant die NASDAQ-Listung über den Zusammenschluss mit einem bereits gelisteten Unternehmen.

Das in Europa mit Iveco und Bosch verbandelte amerikanische Cleantech-Unternehmen Nikola Motors will schon im Juni über den Zusammenschluss mit dem NASDAQ-Unternehmen VectoIQ Acquisition Corp. an die Börse gehen. Dazu soll VectoIQ nach dem Zusammenschluss in Nikola Corporation umbenannt und als $NKLA notiert werden. Heute kündigte Nikola-CEO Trevor Milton als vorläufiges Datum für ein entsprechendes Votum zum „Merger“ den 2. Juni 2020 an.

Die künftige Nikola Corporation treibt in großen Schritten die Etablierung von batteriebetriebenen Elektro-LKW und solchen mit Brennstoffzelle voran. Vor einem Jahr kündigte das eMobility-Startups auf der eigenen Veranstaltung Nikola World auch die Produktion von reinen batterieelektrischen LKWs an. Zuvor war Nikola eher durch ambitionierte Pläne für Brennstoffzellen-Nutzfahrzeuge bekannt geworden – und mit der Vision, zusammen mit Nel Hydrogen ein Netz entsprechender Tankstellen in den USA und Europa zu etablieren.

Der für den europäische Markt vorgesehene Schwerlast-LKW Nikola TRE wird nach den Plänen von CEO Trevor Milton im IVECO-Werk in Ulm gebaut. Der traditionelle Lastwagenhersteller ist einer der vielen Partner von Nikola – dazu zählen auch Bosch oder beispielsweise Hanwha.

Sobald der Börsengang abgeschlossen ist, will Nikola den Vorbereitungen für die Produktion seines ersten Trucks beginnen. Laut Milton könnte Nikola Corporation das erste Unternehmen mit einem „Zero Emission Semi Truck“ (Class 8) sein, der mehr als 482 Kilometer (300 Meilen) Reichweite mitbringt.

Die neue Nikola Corporation soll auf einen Wert von 3,3 Milliarden Dollar taxiert werden. Teil des Börsengangs soll eine Privatplatzierung von Stammaktien im Wert von rund 525 Millionen Dollar sein. Der größte Teil der Finanzierung soll von institutionellen Anlegern kommen. Darunter u.a. Fidelity Management & Research Company oder ValueAct Spring Fund.

Die VectoIQ-Aktie ist in den letzten Wochen deutlich gestiegen. So versetzte die Ankündigung, dass die endgültige Entscheidung am 2. Juni fallen könnte, Anleger in Aufregung: Heute legten die Anteilsscheine um zeitweise mehr als 30 Prozent auf mehr als 26 Dollar zu.

Die Zukunftsaussichten der künftigen Nikola Corporation werden stets rosarot beschrieben. Wenn 2021 der erste Elektro-LKW und ab 2023 die ersten Brennstoffzellen-LKW auf die Straße kommen und Wasserstofftankstellen für Nikola-Kunden wie Anheuser-Busch aufgebaut werden, sollen die Gewinne längst sprudeln.

Kann der Deal der Nikola Corporation noch platzen?

Selbstverständlich könnte der Börsengang durch den Nikola-VectoIQ-Merger noch scheitern, wenn das Voting am 2. Juni nicht erfolgreich ausfällt. VectoIQ scheint ein zuverlässiger Partner zu sein: CEO ist Stephen Girsky. Girsky war einst interimsweise Chef von Opel als Nachfolger von Karl-Friedrich Stracke – und über mehrere Jahre General-Motors-Vize.

Bei unserer zweijährigen Suche nach einem Partner, der sich als Technologieführer erwiesen hat und sich darauf konzentriert, einen globalen Unterschied zu bewirken, war Nikola der klare Gewinner.

Stephen Girsky in der Nikola-Pressemitteilung

Diese Aussage lässt zumindest kaum Zweifel zu, dass der Deal der Nikola Corporation aus Sicht des Partnerunternehmens noch scheitern könnte. Ob Girsky eine unternehmerische Rolle bei der neuen Nikola spielen wird, ist nicht bekannt.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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