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Ohne Kobalt: Zeitalter der kobaltfreien E-Auto-Batterien beginnt

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Nicht nur Tesla baut kobaltfreie Batterien zeitnah in Elektroautos ein – Great Wall Motors nutzt Akkus ohne Kobalt der eigenen Tochter SVOLT.

Die Erwartungen dessen, was Tesla am Battery Day in einigen Wochen präsentieren wird, sind hoch. Gerüchten zufolge wollen die Kalifornier ab Ende des Jahres ein Batteriesystem ohne Kobalt, das zusammen mit CATL entwickelt wurde, im Model Y in China verbauen. Aber: Mit dem Batteriehersteller SVOLT könnte Tesla ein Konkurrent zuvorkommen. Great Wall Motors will die Reichweite eines seiner Elektroautos damit auf 880 Kilometer ausbauen.

Die Elektromobilität im PKW-Bereich steht unmittelbar vor dem Beginn des Zeitalters der kobaltfreien E-Auto-Batterien. Neben Tesla strebt jetzt auch der chinesische E-Auto-Bauer Great Wall Motors nach ersten Fahrzeugen mit kobaltfreien Batteriezellen. Den Aussagen der GWM-Ausgründung SVOLT zufolge, werden deren Batteriepacks ohne Kobalt gerade auf den Einsatz in Limousinen von Great Wall Motors optimiert.

SVOLT, erst 2018 aus Great Wall Motors ausgegründet, hat diesen neue Akkue-Technologie, die die NMC-Technologie rasch ablösen dürfte, im Rahmen einer Präsentation vorgestellt. Die Präsentation von SVOLT ist zwar auf Chinesisch, aber es gibt englischsprachige Untertitel:

Mit der Vorstellung seiner kobaltftreien Elektroauto-Batterien macht SVOLT, das sich selbst als Vorreiter kobaltfreier Batteriezellen bezeichnet, einen bedeutsamen Schritt für die Elektromobilität. Das zeigt sich in den Aussagen zur Reichweite des ersten Great Wall Motors-Autos mit den entsprechenden Batterien. Der chinesische Autobauer strebt eine Reichweite von 880 (!) Kilometern an.

Zum Vergleich: Das aktuelle Model Y von Tesla schafft gerade einmal 500 Kilometer. Es wird spannend, ob Tesla beim Battery Day tatsächlich eine vergleichbare Reichweite des Model S oder des Model Y zeigen wird.

Laut Yang Hongxin, Präsident von SVOLT, haben die neu eingeführten kobaltfreien Batterien mehrere Hauptvorteile: Neben der längeren Lebensdauer insbesondere höhere Sicherheit und Energiedichte. So könne auf kleinerem Raum mehr Batterie platziert werden – und gleichzeitig die Reichweite drastisch erhöht werden. Prof. Ferdinand Dudenhöffer bezeichnet den Sprung zu kobaltfreien Batterien als „essentiell“ für den Durchbruch der Elektroautos im Massenmarkt.

Mit seinem Matrix-PACK-Design will Great Wall Motors nun ein High-End-Modell mit den neuen Batteriepacks von SVOLT ausstatten. Mit einer Reichweite von 880 Kilometern gibt es kaum noch einen Unterschied zu Verbrennern – die Wettbewerbsvorteile von Elektroautos gegenüber herkömmlichen Fahrzeugen würden rasant ausgebaut.

SVOLT bezeichnet sich selbst als „aufstrebender Batterielieferant für den Automobilsektor“ in China. Offiziell ausgegliedert aus Great Wall Motors wurde es 2018. SVOLT hat seinen Hauptsitz in Changzhou, Provinz Jiangsu in China. Im September 2019 kündigte SVOLT während der IAA in Frankfurt seinen europäischen Geschäftsentwicklungsplan mit dem Titel „SVOLT’s Engagement in Europe“ an. Aus globaler Sicht ist SVOLT die erste Fabrik zur Herstellung prismatischer KI-Zellen, die die „High-Speed-Stacking-Technologie“ einsetzt.

Lesen Sie auch: Alternative Fakten – Schluss damit: Die Wahrheit über Lithium und Kobalt

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% S Kommentare
  1. Peter Schmitt sagt

    Das Thema Reichweite ist ein vorübergehend Diskussion. Für 90% der Autofahrer sind 500km vollkommen ausreichend. Eine große Batterie ist immer ein großes initiales Investment und Gewicht, das man durchgehend bewegen muss, nur damit man vielleicht 5 mal im Jahr eine Ladepause einspart. Das gilt für alle, die ihr Auto Nachts laden können.

    Für alle Anderen ist das Thema Ladezeit viel wichtiger. Wenn man für das Laden immer zusätzliche Pausen – auch wenn es nur 15 Minuten sind – einlegen muss, wird diese Lösung von der breiten Masse nicht akzeptiert. Für diese Personen ist nur die Brennstoffzelle mit 5-Minuten-Tankstopp eine Alternative.

    Dass Weiterentwicklungen in der Batterietechnologie für Kostensenkung und Gewichtsreduktion wichtig sind, ist natürlich keine Frage. Das sieht man auch in diesen Patentanmeldungen von Tesla https://www.tesla-car-rent.com/2020/05/04/tesla-hybridbatterie/ .

    Aber ohne Reduzierung der Ladezeit wird man weiterhin die Brennstoffzelle als parallele Technologie benötigen und die Pflege von zwei Lösungen ist immer eine Zusätzliche Belastung.

    1. Martin Jendrischik sagt

      Danke für Ihren Kommentar, Herr Schmitt.

      Ich gebe Folgendes aus eigener Erfahrung mit Elektroauto zu bedenken: Die allermeisten Ladevorgänge finden nicht dann statt, wenn der Akku leer ist, sondern wenn es eine Gelegenheit gibt. Während das Auto bei IKEA oder Kaufland auf dem Parkplatz steht und ich einkaufen gehe, beispielsweise. Oder während eine Geschäftstermins bei einem Unternehmen, das eine Ladesäule hat. Oder bei der Schwiegerfamilie, während man sich zur Geburtstagsfeier trifft (vor Corona) Oder eben über Nacht.

      Die Möglichkeiten des „Überall-Ladens“ nehmen derzeit rasant zu. Das größte Interesse haben die Energieversorger daran, die die Kapazität der Akkus perspektivisch auch als Zwischenspeicher nutzen wollen.

      Ladegeschwindigkeit spielt also ausschließlich dann eine Rolle, wenn lange Strecken zurückzulegen sind. Schnellladeinfrastruktur gibt es bereits an deutschen Autobahnen. Zugegeben, nicht immer funktionstüchtig, aber zunehmend besser. Wer sich also für ein Auto entscheided, das relativ schnell laden kann, wird einen Zwischenstopp von 30 Minuten für 800 Kilometer Strecke locker überstehen. Zumal eine solche Pause aus Konzentrationsgründen ohnehin ratsam ist.

      Die Brennstoffzelle wird daher in den allermeisten Fällen im Elektroauto als Range Extender keine oder kaum eine Rolle spielen.

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