Palmöl: Breakthrough Energy Ventures investiert in Cleantech-Startup C16 Biosciences

C16 Biosciences entwickelt synthetische Palmöl-Alternative auf Basis von Lebensmittelabfällen und industriellen Nebenprodukten.

Palmöl muss kein Problem sein. Cleantech-Startups arbeiten daran, synthetisches, konfliktfreies Palmöl herzustellen – damit es auch weiterhin in Essen, Kleidung, Shampoo oder Kraftstoff eingesetzt werden kann. Rund um das spezielle Öl ohne ungesättigte Fettsäuren existiert eine 61-Milliarden-Dollar-Industrie, die hemmungslos Regenwälder von Costa Rica bis Indonesien zerstört, um entsprechende Plantagen zu schaffen. C16 Biosciences ist einer der Hoffnungsträger, um diese Umweltzerstörung in Zukunft zu verhindern.

Aufmerksamkeit erregt das Cleantech-Startup C16 Biosciences jetzt, weil des in einer 20 Millionen Dollar-Finanzierungsrunde frisches Kapital eingesammelt hat – angeführt wurde die Runde von Breakthrough Energy Ventures unter der Leitung von Bill Gates. Das Unternehmen ist vor drei Jahren gegründet worden und in New York ansässig.

C16 Biosciences nutzt Mikroben, um Lebensmittelabfälle und industrielle Nebenprodukte in synthetisches Palmöl zu wandeln, das die pflanzliche Variante ersetzen kann. Die Herausforderung besteht darin, skalierbare Technologien zu entwickeln, die preislich mit dem klassischen Palmöl mithalten können. Bisheriges, nachhaltiges Palmöl ist nur in kleinen Mengen erhältlich und nicht günstig.7

Durch die Verwendung von Abfällen als Ausgangsstoff bietet C16 Biosciences eine gute Chance, das Ziel zu erreichen. Durch den Einsatz billiger Rohstoffe ist es sogar möglich, günstigere Alternativen zu schaffen. Auch andere Unternehmen arbeiten darin. Kiverdi Inc. etwa verwendet Mikroben, um Kohlendioxid in eine Alternative zu Palmöl zu verwandeln. Das schottische Cleantech-Startup Revive Eco gewinnt nützliche Öle aus Kaffeeabfällen, während das Startup Biteback die Öle in Insekten findet.

In Europa gibt es mittlerweile eine Reihe von Initiativen für Alternativen zu Palmöl in Produkten. Diese sind aber stärker in Österreich, Italien oder Spanien zu bekommen, das in Deutschland. Oft wird Sonnenblumenöl als Ersatz für Palmöl verwendet. Dennoch sind die Dimensionen, in denen Regenwald gerodet wird, unvorstellbar – und müssen schnellstmöglich reduziert werden.

In einigen Ländern etwa Lateinamerikas werden Palmöl-Plantagen sogar vom Militär geschützt, wie regenwald.org berichtet. Es ist eine unvorstellbare Industrie-Schande, die nicht nur den Regenwald, sondern auch den Lebensraum etwa von Orang-Utas vernichtet.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.