Paris: Lime kommt, aber Autolib und Velib in der Krise

Car-Sharing Autolib und Bike-Sharing Velib in Paris sind gescheitert / Mit Lime kommt Sharing-Anbieter aus dem Silicon Valley nach Europa

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Die Sharing-Anbieter in Paris waren mit großen Ambitionen gestartet, sind inzwischen aber in der Krise. Autolib, das Ende 2011 gegründete Car-Sharing-Angebot des Mischkonzerns Bolloré, wird nach hohen Verlusten wohl eingestellt. Auch das seit 2007 aktive Fahrradverleihsystem Vélib mit 1.200 Leihstationen steckt in der Krise. Neue Anbieter wollen es besser machen: Lime aus dem Silicon Valley ist gerade mit einem flexiblen Angebot gestartet.

In Los Angeles wird Lime als „Hot new thing“ gefeiert, beispielsweise von Techcrunch. Der Grund: Lime ist ein intermodaler Anbieter von Leih-Fortbewegungsmittel. Ganz gleich, ob kleiner Elektro-Scooter (Lime-S), Fahrrad oder E-Bike. Jetzt hat das junge Cleantech- Unternehmen, das erst im Januar 2017 gegründet wurde und zuletzt eine 70-Millionen-Finanzierung (US-Dollar) abschloss, eine wichtigen Schritt nach Europa unternommen. Während Lime schon in Berlin, Frankfurt und Zürich präsent ist und in Bremen kurzzeitig präsent war, soll nun in Paris der europäische Durchbruch gelingen.

Für 1 Euro kann man einen solchen Scooter in Prais freischalten – 15 Cent pro Minute des Fahrens werden fällig. In Kürze sollen „Tausende“ der Gefährte in Paris zur Verfügung stehen, kündigte Lime an. In den USA ist Lime in vielen Städten wie beispielsweise Seattle, Dallas oder eben Los Angeles präsent – dort nutzen bereits eine Million Menschen Lime’s Fahrräder und Scooter für das Cruisen durch die Metropole.

Lime-Scooter als echte Alternative zu Vélib?

Die Scooter-Flotte von Lime ist mit einem digitalen Tacho ausgestattet und erreicht Geschwindigkeiten von ca. 13 Kilometer pro Stunde. Lime betreibt durchaus großen Aufwand, um die Flotte betriebsbereit zu halten – so werden die Roller jeweils in der Nacht aufgeladen und am Morgen wieder neu in der Innenstadt von Paris verteilt. Die nächsten Monate werden zeigen, wie das Angebot des Scooter-Verleihs angenommen wird, und ob sich dadurch eine echte Alternative zu Vélib ergibt.

Dem Vélib-System brechen nach einem Betreiberwechsel nach Medienberichten die Nutzer weg. Insofern wird es spannend zu sehen, ob sich Lime in Paris wird durchsetzen können. In Deutschland hat Lime mit seinen Fahrradflotten bislang wenig Glück: In Bremen wurde der Service nach nur zwei Monaten wieder eingestellt. In Berlin wird der Service durchaus kritisch getestet.

Das Wegbrechen von Autolib jedenfalls könnte eine gute Chance für deutsche Car-Sharing-Anbieter wie Car2Go oder DriveNow sein, auch die französische Hauptstadt zu erobern. Denn grundsätzlich werden dort alle Transportmittel unterstützt, die es den Parisern erleichtern, von A nach B zu kommen. Zumindest, solange sie nicht wie Autolib 300 Millionen Minus machen und millionenschwere Zuschüsse verlangen.

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