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Photovoltaik 2023: Ist der globale Zubau um 400 Gigawatt realisierbar?

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Preisentwicklungen und Experten-Einschätzungen zeigen: Photovoltaik 2023 könnte von 270 in 2022 auf 315 bis 400 Gigawatt wachsen.

Die disruptive Entwicklung im globalen Markt für Photovoltaik gewinnt gerade so richtig an Schwung. Prognostizierte Bloomberg New Energy Finance im Februar 2021 noch ein Installationsvolumen von 240 Gigawatt im Jahr 2023, so liegt die BNEF-Prognose mittlerweile bei 315 Gigawatt. Der chinesische Anbieter JA Solar hält sogar ein Wachstum um 400 Gigawatt Photovoltaik in 2023 für möglich. Wie kommt es zu diesem gewaltigen Boom der Photovoltaik auf dem Weltmarkt?

Die Turbulenzen an den globalen Energiemärkten treiben das Wachstum im Hinblick auf Photovoltaik massiv an. Trotz mancher Probleme wuchs der europäische Markt um 47 Prozent und der Weltmarkt um etwa 50 Prozent auf 270 Gigawatt – und entwickelte sich damit deutlich besser als von den Analysten von BNEF beispielsweise vorhergesagt.

Litt die Photovoltaik-Branche in den vergangenen 1,5 Jahren unter gebrochenen Lieferketten, hat sich dieses Problem im viertel Quartal 2022 quasi über Nacht gelöst.

Ein Hauptgrund für den Boom der Photovoltaik sind die trotz Corona-Pandemie massiv erweiterten Produktionskapazitäten insbesondere in China. Für das Jahr 2023 werden Wafer-, Zell- und Modul-Kapazitäten von mehr als 800 Gigawattpeak pro Jahr erwartet. Beim Silizium geht es bis 2024 sogar auf 900 Gigawattpeak pro Jahr hoch. Das ist besonders bedeutsam, weil der Silizium-Verbrauch pro Watt Modulleistung zuletzt innerhalb von nur drei Jahren von 3,7 auf 2,45 Gramm gesunken ist.

Diese Reduktion geht mit dem Ende des Preisdrucks einher: Lag der Silizium-Preis vor einigen Monaten noch bei 30 US-Dollar pro Kilogramm, so werden jetzt 13 US-Dollar je Kilogramm Ende diesen Jahres erwartet. Die Branche hat also erfolgreich in Ressourceneffizienz investiert und damit den nächsten Schritt auf der Lernkurve gemacht – und zeitgleich die Kapazitäten erweitert, so dass die Preise erheblich gefallen sind.

Der Preisverfall beim Silizium macht sich in den Modulpreisen bemerkbar. Laut PV Infolink sinken diese bis Ende 2023 auf 19 bis 20 Dollarcent pro Wattpeak. Die wichtigen Containerfrachtraten sind im 4. Quartal 2022 auf das Niveau vor der Corona-Krise gefallen. Modultransport ist wieder deutlich günstiger geworden.

Sind 400 Gigawatt realisierbar?

Die Fehlprognose von BNEF für 2023 zeigt, dass im globalen Photovoltaikmarkt derzeit sehr viel möglich erscheint. Der Zubau bei Photovoltaik etwa in China und Indien ist schwer vorherzusagen. Klar ist: Das Tempo dieser wichtigen Märkte wird sich nicht verlangsamen – im Gegenteil. Aber: China erwägt einen Exportstopp für Photovoltaik, um seine globale Marktposition zu festigen. Womöglich will das Land zuerst den Heimatrmarkt beschleunigt versorgen, und danach den Export angehen.

Die Bestrebungen der USA, die heimische Photovoltaikindustrie durch eigene Fertigungsstätten zu beleben, wird erheblich zum Marktwachstum in den kommenden Jahren beitragen. Erst kürzlich gesellten sich mit Meyer Burger und Hanwha zwei in Deutschland gut bekannte Player hinzu. Der Fabrikaufbau wird aber Zeit kosten, so dass womöglich erst in 1,5 oder 2 Jahren Erfolge zu sehen sind.

In jedem Fall zeigt sich, dass der Photovoltaikmarkt – wie von Experten wie Tony Seba jahrelang prognostiziert – entlang einer S-Kurve wächst. Auch die hohe Lernkurven-Rate zeigt sich in den geschilderten Ressourceneinsparungen deutlich. Der Preisverfall dürfte also schneller vorangehen als vorhergesagt. Der Aufbau zusätzlicher Fertigungskapazitäten wird nicht stoppen.

Die Photovoltaik bringt überdies weiterhin Innovationen hervor, wie etwa organische Photovoltaik, in Glasscheiben integrierte Solarerzeugung oder Tandemsolarzellen. Spätestens Ende dieser Dekade wird es nicht mehr sinnvoll sein, Gebäude ohne Photovoltaik-Fassade zu bauen oder beispielsweise LKW-Anhänger oder Laptops ohne Solarzellen auszuliefern. Die Revolution der Solarenergie ist im Grunde im vollem Gange – aber noch längst nicht ansatzweise technologisch am Ende.

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