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Project Eaden: Mit dem Faden zum pflanzenbasierten Fleisch

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Berliner Cleantech-Startup Project Eaden will Anfang 2024 besonders realistisches Fleisch auf Basis von Pflanzen auf den Markt bringen.

Gibt es eine völlig neuartige Technologie, um pflanzenbasierten Fleischersatz täuschend echt herzustellen? Das Berliner Cleantech-Startup Project Eaden behauptet, mithilfe herkömmlicher Fasertechnologie besonders realistisches Fleisch auf Basis von Pflanzen herstellen zu können. Damit tritt man in Konkurrenz zu Redefine Meat, das mit vielfältigem Angebot tierloses Fleisch aus dem 3D-Drucker bereits in Restaurants unterwegs ist. Hinter dem Unternehmen steckt u.a. Hubertus Bessau, Mitgründer von mymuesli.

Die Grundlage der neuartigen Technologie von Project Eaden bilden Biofasern. Basierend auf Maschinen der Textilindustrie produziert das Unternehmen Faden bzw. Fasern aus essbaren Porteinen mit vergleichbaren Eigenschaften. Die Besonderheit: Textur und Aussehen von konventionellem Fleisch können sehr präzise nachgeahmt werden. Den Angaben des Unternehmens zufolge sind diese Technologien erprobt und skalierbar. So soll es gelingen, ultra-realistisches, pflanzenbasierten Fleisch zu niedrigen Kosten herzustellen.

Die Fäden, die die Maschine spinnt, haben einen Durchmesser von 0,2 Millimetern. Sie lassen sich im Hinblick auf Elastizität, Wasserbindung und Festigkeit präzise und individuell adaptieren. Eine rotierende Spule dient dazu, 250 Fasern wie Muskelstränge zu generieren. Anschließend erfolgt die Kombination mit pflanzlichen Fetten. Die dünnen Fasern erlauben ein optisch und von der Textur her viel feingliedrigeres Fleischimitat als es die 3D-Drucktinte von Redefine Meat ermöglicht. Faser für Faser wird das Clean Meat der Zukunft gesponnen.

Das Team von Project Eaden

Gründer von Project Eaden sind Dr. David Schmelzeisen, ein Materialwissenschaftler, der mymuesli-Gründer Hubertus Bessau und der frühere Manager von Zalando, Jan Wilmking. Das Unternehmen entstand mit Beginn des Jahres 2022.

Die Gründer des Cleantech-Startups Project Eaden.
Die Gründer des Cleantech-Startups Project Eaden.

Creandum führt Seed-Finanzierung an

Bis Januar 2023 agierte Project Eaden im Stillen hinter den Kulissen. Im Juni 2022 gelang dem Cleantech-Unternehmen aus Berlin die Seed-Finanzierungsrunde in Höhe von zunächst acht Millionen Euro. Schon im Dezember 2022 stockten zwei der Investoren, Magnetic und Atlantic Food Labs ihr Engagement, so dass die Seed-Runde einen zweistelligen Millionenbetrag umfasst.

Angeführt wird das Investment von Creandum. „Bis heute haben die bestehenden pflanzlichen Alternativen dieses Dilemma nicht gelöst, da sie trotz höherer Preise in Bezug auf Geschmack, Textur und Optik nicht überzeugen. Projekt Eaden hat das Potenzial, der Branche zum Durchbruch zu verhelfen“, begründet Carl Fritjofsson von Creandum.

Weitere Investoren sind:

  • Shio Capital
  • Trellis Road
  • Godo Röben, ehemal. Geschäftsführer Rügenwalder Mühle
  • Magnetic

Mit dem Kapital aus der Seed-Finanzierungsrunde will Project Eaden die Fasertechnologie weiterentwickeln. Schnelles Ziel ist eine erste, prototypische Fertigungslinie. Ein zügiger Markteintritt – spätestens Anfang 2024 – ist überdies vorgesehen.

Potenzial der pflanzlichen Fleischimitate

Das pflanzliche Fleisch, das Project Eaden im Dezember 2022 gegenüber Investoren und ausgewählten Medienvertretern zeigte, ähnelt in der Tat sehr deutlich dem konventionellen Vorbild.

Täuschend echte Textur: Fasertechnologie macht es möglich (Project Eaden)
Täuschend echte Textur: Fasertechnologie macht es möglich (Project Eaden)

Der globale Markt für solche Imitate hatte 2021 ein Volumen von etwa vier Milliarden US-Dollar und könnte sich bis 2030 auf mehr als 100 Milliarden vervielfachen. Wenn die Aussagen von Unternehmen wie Project Eaden im Hinblick auch auf den Geschmack auch selbigen der Konsumenten treffen, ist es am Ende vor allem eine Frage des Preises, wie schnell die klimafreundlicheren Imitate die Originale ersetzen. Und dieser Preis hängt maßgeblich von der Skalierbarkeit der Herstellungs-Technologie ab.

Einschätzung von Martin Jendrischik, Gründer von Cleanthinking.de:

Das, was Project Eaden ankündigt, klingt absolut vielversprechend und wird die ökologische Transformation voranbringen. Neben dem Vertrauen, das die Investoren dokumentieren, ist es auch gut, dass es in den USA ein Unternehmen gibt, das einen ganz ähnlichen Ansatz fährt: Tender Food. Dahinter steckt ein Team von Harvard-Forschern, das Mitte 2022 etwa 12 Millionen Dollar Venture Capital eingesammelt hat und mittlerweile Studenten zur Verkostung des ersten Fleisches einlädt.

Interessant ist auch, dass sich Project Eaden eher auf die Produktionstechnologie zu konzentrieren scheint – so können die Lebensmittel-Spezialisten selbst ihre spezifischen Proteine einbringen, und Produkte individualisieren. Und: Die Technologie kann auch für zellbasiertes Fleisch Anwendung finden, sollte es hier mit der Entwicklung ebenfalls schnell vorangehen.

Es ist gut, dass es damit ein weiteres, sehr hoffnungsvolles Cleantech-Startup gibt, das sich mit Clean Food beschäftigt. Wünschenswert wäre, dass auch die Politik die gewaltigen Potenziale erkennt. Ob Cem Özdemir das Fleisch von Project Eaden schon probieren durfte? Man weiß es nicht…

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