Französische Staatsbahn SNCF kündigt Bestellung von 15 Wasserstoffzügen an

Alstom Wasserstoffzug Coradia iLint soll der SNCF helfen, in 15 Jahren keine Dieseltriebzüge mehr einzusetzen.

Die Entwicklung, Produktion und Vermarktung des Wasserstoffzuges Coradia iLint vom französisch-deutschen Technologie-Unternehmen Alstom ist eine Erfolgsgeschichte, wie sie beispielhaft stehen sollte für das Potenzial, das die Mobilitätswende mit sich bringt. Jetzt hat die französische Staatsbahn SNCF die Bestellung von 15 Wasserstoffzügen bei Alstom angekündigt, wie das Handelsblatt berichtet. In Deutschland ist der innovative Zug bereits im Alltag im Einsatz.

Dabei geht das Potenzial des Vertrages zwischen Alstom und SNCF weit über die Bestellung der ersten 15 Wasserstoffzüge hinaus: In 15 Jahren will die französische Staatsbahn ganz ohne Dieseltriebzüge auskommen. 15 Jahre sind im Schienenverkehr eine sehr kurze Zeitspanne – umso ambitionierter sind die nun verkündeten Pläne also einzuschätzen. Es zeigt: Immer mehr geht der Umbau auch des Mobilitätssektors voran, wenn die richtigen Weichen gestellt werden und Alternativen vorhanden sind.

Ganz gesichert ist der Auftrag für Alstom zwar noch nicht, aber SNCF-Chef Guillaum Pepy äußerte sich im Radiosender BFM News Channel doch sehr klar: „Wir hoffen, in einigen Wochen einen Auftrag zu unterschreiben zum Bau von 15 Wasserstoffzügen.“ Gleichzeitig machte Pepy die Andeutung, dass in 15 Jahren nur noch emissionsfreie Züge in Frankreich fahren sollen.

SNCF ist nicht der einzige iLint-Kunde

Der Coradia iLint ist die Alternative im Regionalverkehr, wie sie in Norddeutschland unter anderem auch bereits in der Region Bremerhaven zum Einsatz kommt. Daneben haben mehrere regionale Verkehrsgesellschaften den Zug ausprobiert oder sich, wie etwa im Rhein-Main-Gebiet, bereits für die Bestellung von 27 Zügen entschieden. Im Rhein-Main-Gebiet entsteht bei Hoechst Wasserstoff als Abfallprodukt, der für die Betankung der Züge genutzt werden soll.

Produziert wird der Zug, der jetzt das Interesse der SNCF geweckt hat, im Alstom-Werk in Salzgitter, wo aus dem Standard-Triebzug Coradia Lint der Wasserstoffzug iLint wird. Interessant ist der Einsatz des Zuges, der ausschließlich grünen Wasserstoff benötigt, vor allem dort, wo Strecken noch nicht elektrifiziert sind. In Deutschland gibt es einen Stau bei der Elektrifizierung von Bahnstrecken, weshalb die Alternative auch wirtschaftlich attraktiv erscheint.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.