Solar-Hybridprojekt in Thailand: Wasserkraft und Photovoltaik clever kombiniert

Energiewende in Thailand: Dieses Solar-Hybridprojekt vereint sieben Solaranlagen mit Wasserkraft an Staudämmen.

In Thailand wird gerade ein beeindruckendes Erneuerbare-Energien-Projekt fertiggestellt. Mehr als 144.000 Solarmodule wurden auf der Oberfläche eines Stausees montiert. Dadurch entsteht ein Kraftwerk, das entweder über die Sonne mit Energie versorgen kann – oder über die Wasserkraft des Staudamms. Thailand ist bislang ausgesprochen abhängig von fossilen Brennstoffen – das Energiewendeprojekt, das weltweit größte schwimmende Solar-Hybridprojekt – wird das nun ein kleines Stück ändern.

Das Solar-Hybridprojekt entsteht auf einem Stausee in der nordöstlichen Provinz Ubon Ratchathani. Derzeit wird auf der großen Wasserfläche der letzte von insgesamt sieben Solarparks fertiggestellt. Im Juni könnte der Abschluss des Projekts bereits erfolgen. Die Installation soll 45 Megawatt liefern.

Dabei ist das Solar-Hybridprojekt die Blaupause für viele weitere Kopien: Die staatliche Elektrizitäts-Organisation EGAT plant, acht weitere Dämme in den kommenden 16 Jahren mit ähnlichen Anlagen ausstatten zu wollen. Das Potenzial für ähnliche Projekte liegt damit bei 2,725 Gigawatt.

Die hybride hydro-schwimmende Solaranlage für den Sirindhorn-Damm und das Solarkraftwerk erzeugen tagsüber Strom aus Sonnenlicht und ermöglichen zusammen mit der Leistungssteuerung durch das Energiemanagementsystem (EMS) eine kontinuierliche Stromerzeugung, die die Zuverlässigkeit der gesamten Stromversorgung des Landes erhöhen wird.

Clever kombiniert: In Zukunft könnte ein Energiespeichersystem das Projekt ergänzen, um die Zuverlässigkeit der erneuerbaren Energieerzeugung zu erhöhen.

Die für das Projekt ausgewählten Solarmodule sind kristalline Doppelglasmodule, die für die Installation auf der Wasseroberfläche geeignet sind. Die Solarmodule, Wechselrichter und Kabel werden auf einer schwimmenden Plattform aus HDPE-Kunststoff installiert, die UV-beständig ist.

Bis heute ist Thailand bei der Energieversorgung von der Kohle abhängig. Allerdings stoßen Pläne für neue Kohlekraftwerke zunehmend auf Widerstand – aus Angst vor gesundheitlichen und Umwelt-Risiken. 2018 wurden im Süden des Landes zwei Planungen gestoppt.

Bis sich das Land weitgehend mit erneuerbaren Energien wie Photovoltaik versorgen kann, dauert es aber noch sehr lang: Das Ziel liegt aktuell bei 35 Prozent Energie aus nicht-fossilen Quellen bis ins Jahr 2037. Klimaneutralität bis 2050 erscheint nach diesen Plänen unmöglich zu werden.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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