SolarWindow Technologies macht Oberflächen aus Plastik oder Glas zum Stromerzeuger

Cleantech-Unternehmen verbessert Rolle-zu-Rolle-Produktionsverfahren für höheren Output.

Das amerikanische Cleantech-Unternehmen SolarWindow Technologies arbeitet an stromerzeugenden Oberflächen in natürlichem und künstlichem Licht. Ein Ergebnis der Forschungsarbeit ist ein stromerzeugendes, flexibles Glas, das im Rolle-zu-Rolle-Verfahren hergestellt werden kann. Diese Oberfläche ist dünn und flexibel – und soll in naher Zukunft dazu dienen, Fenster und andere passive Oberflächen an kommerziellen Gebäuden, in der Automobilindustrie oder der Schifffahrt zu elektrifizieren.

Nach dem erfolgreichen Start einer Pilotproduktion in den vergangenen Monaten, meldet SolarWindow Technologies nun eine kräftige Steigerung der Produktionsgeschwindigkeit, einhergehend mit einer Kostenreduktion durch Materialeinsparung. Demnach gelang eine 500-prozentige Steigerung der Prototypen- und Testgeschwindigkeit und eine 20-fache Reduzierung der Materialkosten.

Technisch gesprochen trägt SolarWindow Technologies flüssige Beschichtungen unter Druck auf Glas- und Kunststoffoberflächen auf, trocknet diese Beschichtungen bei niedrigen Temperaturen und erzeugt so transparente Folien. Anschließend wird der Prozess wiederholt, damit die Beschichtungen – und somit die Glas- und Kunststoffoberflächen – gemeinsam Strom erzeugen.

Das Wichtigste an diesen Beschichtungen ist die so genannte „Aktive Schicht“, durch die Strom durch die Absorption von Licht erzeugt wird, und die transparenten Leiter, durch die der Strom entnommen werden kann. Die Beschichtungen sind in erster Linie organisch, hauptsächlich aus Kohlenstoff, Wasserstoff, Stickstoff und Sauerstoff, so das Unternehmen auf seiner Webseite.

Die Ingenieure führen diese Ergebnisse auf eine neue „Hochleistungsplattform“ des Unternehmens für das Prototyping von stromerzeugenden SolarWindow-Kunststoffen und -Glas im Labormaßstab für Fenster in Gewerbegebäuden, im Transportwesen, in Gewächshäusern und anderen Anwendungen zurück.

2021 verspricht ein bahnbrechendes Jahr für SolarWindow und unsere LiquidElectricity-Beschichtungen zu werden, die gewöhnliches Glas und Kunststoff in stromerzeugende Produkte verwandeln können. Wir stellen uns stromerzeugende Fenster an Gebäuden, selbstaufladende Autodächer und Anwendungen im Schienenverkehr, in der Schifffahrt und mehr vor.

Alexandra Musk, SolarWindow Vice President of Brand & Business Development

Die Ergebnisse sind wiederholbar. Im nächsten Schritt soll nun der Energie-Output und die Größe der produzierbaren Lösungen verbessert werden.

Die SolarWindow-Technologien, -Beschichtungen und -Anwendungsprozesse sind Gegenstand zahlreicher Patente mit fast 120 geschützten Patentansprüchen in den USA, Europa, China und anderen Ländern. Mehr als 200 weitere Patentansprüche sind in Ländern rund um die Welt in Bearbeitung, mit mehr als 90 erteilten und in Bearbeitung befindlichen Patent- und Markenanmeldungen.

Impact der stromerzeugenden Oberflächen

Noch ist das Unternehmen sehr mit der Entwicklung seiner Technologien beschäftigt. Der Impact der stromerzeugenden Oberflächen könnte aber gewaltig sein. SolarWindow Technologies nennt eine Energieerzeugung von 1,3 Gigawattstunden pro Jahr bei einem 50-stöckigen Hochhaus mit vielen Fenster und Glasflächen. Damit könnten, so die Berechnungen des Cleantech-Unternehmens, 130 Häuser mit Energie versorgt werden.

SolarWindow-Produkte können an allen vier Seiten von hohen Türmen angebracht werden und erzeugen Strom unter Verwendung von natürlichem, schattigem Schwachlicht und sogar Kunstlicht. Herkömmliche kristalline Solarzellen funktionieren einfach nicht in schattigen Bereichen oder unter künstlichem Licht und können nur auf einer sehr begrenzten Dachfläche eines hohen Turms montiert werden.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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