Stahlwerk: Salzgitter setzt auf grünen Wasserstoff aus eigenen Windkraftanlagen

Im Energieprojekt Windwasserstoff entsteht ein 2,2-Megawatt-Elektrolyseur und sieben Windkraftanlagen auf dem Stahlwerk-Gelände des Salzgitter-Konzerns.

Die Stahlbranche grüner zu machen, ist eine Mammutaufgabe. Heute wurde ein winziger Schritt in Richtung des CO2-armen Stahlwerks veröffentlicht. Im Energieprojekt Windwasserstoff Salzgitter soll ein 2,2 Megawatt-Elektrolyseur von Siemens künftig für grünen Wassestoff bei der Salzgitter Flachstahl GmbH sorgen. Schon im 4. Quartal 2020 soll die PEM-Elektrolyse ihre Arbeit aufnehmen.

Die Anschaffung der Megawatt-Elektrolyse ist Teil der SALCOS-Strategie, die die Salzgitter AG seit einer Weile verfolgt. Immer wieder gab es zuletzt auch Signale aus der Politik, etwa von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier oder Grünen-Chefin Annalena Baerbock, den Weg hin zu einem grünen Stahlwerk unterstützen zu wollen. Der Elektrolyseur von Siemens soll den kompletten, gegenwärtigen Wasserstoffbedarf der Salzgitter Flachstahl GmbH decken.

Der Strom für die grüne Wasserstoffproduktion im Stahlwerk Salzgitter kommt aus sieben Windkraftanlagen mit einer Leistung von 30 Megawatt, die die Avacon AG auf dem Gelände des Salzgitter-Konzern errichten wird und ebenfalls bereits ab 2020 betreiben wird. Es ist ein ausgesprochen gutes Signal für die daniederliegende Onshore-Windkraft in Deutschland, dass Unternehmen wie Salzgitter einfach auf dem eigenen Firmengelände Nägel mit Köpfen machen.

Damit setzt Salzgitter ein ganz wichtiges Zeichen, wie die Dekarbonisierung der energieintensiven Industrie gelingen kann. Heinz Jörg Fuhrmann, der Vorstandsvorsitzende der Salzgitter AG erwartet durch das SALCOS-Projekt, signifikante CO2-Reduzierungen. Das Projekt Windwasserstoff Salzgitter sei hierzu ein bedeutender Baustein auf dem Weg in eine klimafreundliche Stahlproduktion. “ Jetzt ist die Politik am Zug, die richtigen Rahmenbedingungen für die Transformation hin zu einer CO2-armen Industrie zu setzen“, so Fuhrmann.

Die Kosten für das nun gestartete Projekt belaufen sich auf 50 Millionen Euro. Dabei sind sowohl die Windkraftanlagen als auch der Elektrolyseur und die Einbindung in die bestehenden Leitungsnetze erfasst. Wasserstoff spielt in der Stahlherstellung etwa bei Glühprozessen eine qualitätssteigernde Rolle. Zurzeit wird er von der Linde AG geliefert, welche die kontinuierliche Eigenerzeugung auch künftig absichern wird.

In Salzgitter wird eine containerisierte Anlage aufgebaut, die bei Volllast 400 Normkubikmeter Wasserstoff produziert. Die PEM-Technologie soll dabei helfen, volatil erzeugten Wind- und Sonnenstrom aufzunehmen. Die Betriebsweise der Anlage erlaubt es, auf die Anforderungen durch das schnell schwankende Stromnetz zu reagieren.

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