Viel war nicht bekannt über Evelozcity, als Cleanthinking Ende Dezember erstmals über das junge Cleantech-Startup aus dem Mobilitätssektor berichtete. Die Story klang ein wenig sehr nach Copycat und persönlicher Rachefeldzug von Manager Stefan Krause gegen den Gründer und das Elektroauto-Startup Faraday Future. Jetzt, ein Quartal später hat Evelozcity in einem Forbes-Gespräch verkündet, eine Milliarde US-Dollar für seine Elektroauto-Pläne eingesammelt zu haben.
Stefan Krause, Mitgründer von Evelozcity und ehemaliger Faraday Future-Manager gab in dem genannten Forbes-Gespräch bekannt, man habe nun „Investitionen oder Zusagen in dieser Höhe“ (eine Milliarde US-Dollar) an Land gezogen. Finanzinvestoren aus China, Europa und den USA sind scheinbar von den Plänen des Startups überzeugt. Verwunderlich indes: Während oft viel kleinere Nachrichten für überlange Pressemitteilungen herausgegeben werden – Evelozcity hält sich in der Summe eher bedeckt.
In der Vision des Unternehmens gibt es eine klare Abgrenzung zu dem, was dort im Dezember zu lesen war:
To be a sustainable American car company with global reach, making vehicles designed for modern urban life.
Anders als etwa das Elektroauto-Startup Byton, das mit Standorten in China, den USA und Europa auch weltweit als Marke vertreten sein möchte und durchaus auch als chinesisches Unternehmen wahrgenommen werden will, fokussiert sich Evelozcity darauf, ein amerikanischer Autobauer zu werden. Zwar mit globaler Reichweite, aber eben doch mit amerikanischen Wurzeln und entsprechender Prägung.
Unterstrichen wird das Ganze auch aus einem anderen Blickwinkel: Dem Vorbild Apple. Der Tech-Gigant ist Entwickler, Designer und Vermarkter von Produkten, lässt aber im Auftrag produzieren. Ein ähnliches Vorgehen strebt Krause mit seinem Unternehmen an: Design und Entwicklung Inhouse – Produktion möglichst viel outgesourct.
„Mit Batteriepaketen und Elektromotoren wird man sich mit der Zeit nicht mehr von der Konkurrenz abheben können“, so Stefan Krause.
Das erste Elektroauto von Evelozcity ist nach Angaben von Manager Stefan Krause für das Jahr 2021 geplant. Um Kosten effizient zu kalkulieren, sollen drei Grundmodelle entstehen:
- Ein Elektroauto, das sich speziell an Pendler richtet.
- Ein Lieferwagen für die letzte Meile.
- Ein autonomes Modell, das sich besonders für Carsharing eignet.
400 Kilometer Reichweite sollen dabei erreicht werden können. Dabei haben alle drei Fahrzeuge die identische Basis, die Stefan Krause als Skateboard bezeichnet. Am Ende der Produktion werden unterer und oberer, individueller Teil („Fahrzeugkabinen“) verheiratet. Dadurch, so hofft Krause, lasse sich die Montagezeit um 30 Prozent reduzieren.