
Sunfire erreicht Technologiesprung mit effizienter Hochtemperatur-Elektrolyse
SOEC-Modul für die Biokraftstoff-Produktion der Neste-Raffinerie in Rotterdam erfolgreich in Betrieb genommen.
Das Dresdner Cleantech-Unternehmen Sunfire hat vergangene Woche erstmals das Elektrolyse-Modul in Betrieb genommen, das als Herzstück eines 3-Megawatt-Elektrolyseurs an die Raffinerie von Neste nach Rotterdam geliefert werden soll. Bezogen auf diese spezifische Art der Elektrolyse – es handelt sich um die sogenannte Festoxidzellen-Technologie (SOEC) ist es eine Weltrekord-Technologie. In der Raffinerie von Neste in den Niederlanden soll im Rahmen des von der EU finanzierten MultiPLHY-Projektes grüner Wasserstoff erzeugt werden. Die Elektrolyse von Sunfire nutzt hohe Temperaturen, um Wasser in seine Bestandteile zu zerlegen.
Der finnische Hersteller alternativer Kraftstoffe aus Abfällen Neste ist eng mit Sunfire verbunden, wie dieser Artikel zeigt. Mit jedem SOEC-Modul, das aus 60 Stacks mit 1.800 Elektrolysezellen besteht, können 63 Normkubikmeter Wasserstoff (5,7 Kilogramm) pro Stunde hergestellt werden. Insgesamt besteht diese Generation des Hochtemperatur-Elektrolyseurs aus zwölf SOEC-Modulen, die eine Leistung von drei Megawatt liefern.
Drei Megawatt ist ein großer Technologiesprung: Die vorherige Version des Elektrolyseurs bestand aus 36 Stacks, und erreichte eine Kapazität von 137 Kilowatt.
Neben dem Wasserstoff, dessen Herstellung auf erneuerbarem Strom basieren wird, soll auch Wasserdampf aus dem Prozess heraus in der Raffinerie nutzbar gemacht werden. Exakt wegen dieser Dampfnutzung ist die Hochtemperatur-Elektrolyse von Sunfire besonders effizient: Sie erreich einen Wirkungsgrad von bis zu 84 Prozent, teilt der Hersteller mit. Pro Kilogramm Wasserstoff liegt die Leistungsaufnahme des Moduls bei etwas weniger als 30 Kilowattstunden.
Das optimierte SOEC-Modul ist industriell herstellbar und wird im Rahmen des Pionierprojektes MultiPLHY im weltweit ersten Multi-Megawatt-Elektrolyseur Anwendung finden. Dabei haben sich die Konsortiumspartner CEA, Neste, Paul Wurth, ENGIE und Sunfire zum Ziel gesetzt, grünen Wasserstoff für die Herstellung von hochwertigen Biokraftstoffen in Nestes Raffinerie in Rotterdam zu produzieren.
Das Projekt leistet einen maßgeblichen Beitrag zur Dekarbonisierung der Öl- und Gasindustrie. MultiPLHY wurde im Frühjahr 2020 gestartet und erhält eine Finanzierung von 6,9 Millionen Euro. Neben dem Einsatz im MultiPLHY-Projekt bildet die erfolgreiche Inbetriebnahme des Moduls zudem die Grundlage für die Weiterentwicklung der Hochtemperatur-Co-Elektrolyse-Technologie (Co-SOEC) zur hocheffizienten Herstellung von Synthesegas aus Kohlendioxid und Wasserdampf im BMBF-geförderten Projekt Kopernikus P2X-2.