Tesla will Stromspeicher Powerwall Ende des Jahres nach Deutschland bringen

Powerwall als Stromspeicher der Zukunft aus dem Hause Tesla / Neuvorstellung durch Elon Musk mit harter Kritik an der Konkurrenz

Tesla Motors, bislang für seine elektrischen Automodelle Roadster und Model S bekannt, will den Umbau des Energiesystems auf Erneuerbare Energien entscheidend beschleunigen. Hierzu stellte Elon Musk, CEO von Tesla Motors, die Produktlinie Tesla Energy und den Stromspeicher Tesla Powerwall vor. Die oft schnöde Hausbatterie, die in Deutschland durch Unternehmen wie den  E3/DC, Sonnen oder Varta durchaus Bekanntheit hat, wird damit zum Lifestyle-Objekt. Geschickt verknüpft Musk die Einführung einer technisch nicht überlegenen Technologie mit der Vision von der CO2-freien Welt.

Tesla Motors hat die Tesla Powerwall, einen Stromspeicher auf Basis der auch im Tesla Model S verbauten Lithium-Ionen-Akkus, zu einem Preis von 3.500 US-Dollar angekündigt. In der Präsentation am Firmensitz von Tesla Motors in Kalifornien sagte Musk in scharfen Worten, bisherige Stromspeicher für Zuhause seien zu teuer, zu schwer und letztlich zu wenig sexy. All dies will Tesla Motors im neuen Geschäftsfeld Tesla Energy nun ändern.

Dabei soll die Tesla Powerwall sowohl für mit wie auch ohne eine PV-Anlage funktionieren – in den USA schwanken die Strompreise, so dass die Energiekosten dadurch reduziert werden können, dass Strom aus dem Netz nur dann bezogen wird, wenn die Preise nicht am höchsten sind. Vergleichbar ist dieser Gedanke vielleicht mit dem Einsatz von Nachtspeicherheizungen in Deutschland. Die Tesla Powerwall liefert zwei Kilowatt kontinuierliche Leistung und in der Spitze drei Kilowatt.

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Die Tesla Powerwall soll besonders einfach und vollautomatisch sein. D.h. Tesla verspricht die Installation in einer Stunde. Das ist eine unglaublich schnelle Frist – wenn man dies mit dem Installationsaufwand vergleicht, der notwendig ist, um die Batterie manches deutschen Konkurrenten zu installieren. Dazu kann die Powerwall mit ihren 10 kWh-Stunden modular kombiniert werden – neun Stromspeicher können gemeinsam angeschlossen werden. Ob das über die Steckdose funktioniert oder auf anderem Wege, ist bislang unklar.

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Selbstverständlich soll die Tesla Powerwall mit dem Internet verbunden sein – auch ein Bereich, in dem der deutsche Technologieführer E3/DC bislang die Standards gesetzt hat. Das Osnabrücker Technologieunternehmen hat derzeit fast 2.000 Systeme verkauft und erweitert diese via Internet sukzessive um zusätzliche Funktionen. Dadurch wird auch die Effizienz zunehmend verbessert.

Kommt die Tesla Powerwall auf den deutschen Markt?

Medienberichten zufolge wird die Tesla Powerwall auch bis Jahresende auf den deutschen Markt kommen. Diese Botschaft überrascht, weil sich die Bedingungen für Stromspeicher in den USA und in Europa aufgrund von Spannungsebenen, aufgrund der Dreiphasigkeit der deutschen Stromnetze und einiger anderer Kriterien deutlich voneinander unterscheiden. Dass Tesla Energy bereits auf diese unterschiedlichen Anforderungen vorbereitet ist, wird nicht nur von Dr. Andreas Piepenbrink, CEO der E3/DC GmbH bezweifelt.

Hinzu kommt: Der deutsche Markt für Stromspeicher bietet bislang Platz für rund 15.000 Verkäufe von Stromspeichern – ob eine Beschleunigung durch die Preispolitik von Tesla möglich wird und so überhaupt signifikante Absatzmengen für Tesla machbar werden? Der deutsche Markt gilt auch aufgrund seiner Regularien als schwierig – hier sind also deutliche Zweifel angebracht.

Dennoch, eines ist klar: Abseits der technischen Details, die nicht wirklich klar geworden sind: Mit der Option, die Tesla Powerwall in vielen unterschiedlichen Farben zu bekommen, mit seiner PR-Power und dem moderaten Preis hat Tesla jetzt schon eine Duftmarke gesetzt und die Aufmerksamkeit für das Produkt Stromspeicher als sinnvolle Ergänzung zu Photovoltaikanlagen generiert. Diese neue Bekanntheit und das Drücken von Stromspeichern in Richtung eines Lifestyle-Produktes, wird auch den deutschen Markt rasch beleben.

Elon Musk verspricht mit der Tesla Powerwall, die Abmessungen von 1300 * 860 * 180 Millimeter haben wird, Unabhängigkeit und geistige Freiheit. Er adressiert bei weitem nicht nur die typischen Märkte, in denen Photovoltaikanlagen bereits eine entscheidende Rolle spielen: Er adressiert auch die Regionen, in denen Stromnetze überhaupt nicht vorhanden oder extrem unzuverlässig sind. Diese Aussage in Kombination mit der Preisankündigung ist Teslas große Überraschung.

Eine weitere Überraschung: Das Tesla-Event am Abend in Kalifornien wurde komplett mit den Powerpacks von Tesla mit Energie versorgt – das Gebäude hat eine PV-Anlage auf dem Dach, die am Tag ausreichend Energie produziert, um ein Event dieser Größenordnung durchzuführen. Musk zeigte einen Powermeter in Front vieler Powerpacks, die die Größe eines Kühlschranks haben, und bewies: Kein Strombezug aus dem Netz notwendig.

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Hinweis: Ich, Martin Jendrischik, war für die im Artikel genannte E3/DC als Kommunikationsberater tätig. Mehr Infos dazu im Autorenprofil.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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