Tesvolt: Spezialist für Speichersysteme für Gewerbe und Industrie

Cleantech-Unternehmen Tesvolt AG entwickelt, produziert und liefert Batteriespeicher für Gewerbe, Industrie und Landwirtschaft.

Tesvolt aus Sachsen-Anhalt ist ein Cleantech-Unternehmen in der Wachstumsphase, das sich auf Stromspeicher für Gewerbe, Industrie und Landwirtschaft konzentriert. Dazu hat das Team um die Vorstände Daniel Hannemann (CEO), Simon Schandert (CTO) und Philipp Koecke (CFO) unter anderem ein eigenständiges Batteriemanagementsystem entwickelt, das Qualität und Langlebigkeit der Gewerbespeicher sicherstellt.

Die Ansprüche von Tesvolt Wittenberg werden deutlich, wenn man die auf der Fabrikhalle angebrachte Schrift „Gigafactory T1“ sieht. In der Fabrik selbst surren unzählige Roboter, der Automatisierungsgrad ist – ähnlich wie bei Tesla in Grünheide – hoch. Neben der ersten Gigafactory, die das Cleantech-Unternehmen in Sachsen-Anhalt gebaut hat, wird bis 2024 auch die Gigafactory T2 entstehen – um künftig viel mehr Gewerbespeicher, Industriespeicher und Landwirtschaftsspeicher in viele Länder weltweit liefern zu können.

Was stellt Tesvolt her? Das Unternehmen setzt konsequent auf Innovationen in der Fertigung. In der Gigafactory nennt man das „teilautomatisierte Vollzyklisierung“Jedes Batteriemodul wird vollständig be- und entladen und auf Unregelmäßigkeiten bzgl. Temperatur, Spannung und Innenwiderständen geprüft. Für die notwendige Qualität sorgt im Anschluss die vollautomatisierte Prüfung. Hier wird jede Batteriezelle geprüft und weniger leistungsstarke Batteriemodule automatisch aussortiert.

Als Partner arbeitet Tesvolt u.a. mit Samsung für die Lieferung von Hochleistungsbatteriezellen zusammen.

Von der GmbH zur Aktiengesellschaft

Als die damalige GmbH 2021 eine Finanzierungsrunde über 40 Millionen Euro abschloss, beteiligte sich ein Investorenkonsortium mit der Liechenstein Gruppe an der Spitze am Speicherhersteller. Die Liechtenstein Gruppe ist ein Firmengeflecht, das die Fürstenfamilie höchstselbst besitzt. Zuvor hatten sich mit der E.R. Capital Holding und dem IBG-Fonds des Landes Sachsen-Anhalt (verwaltet von bmp Ventures) weitere Geldgeber beteiligt – trotzdem liegt die Mehrheit der Gesellschafteranteile bei den beiden Gründern und heutigen Vorständen Daniel Hannemann und Simon Schandert.

Das Unternehmen produziert Stromspeicher auf Lithium-Ionen-Basis, die an alle erneuerbaren Energieerzeuger angeschlossen werden können – also beispielsweise Sonne und Wind, aber auch Blockheizkraftwerke oder Elektrolyseure, die grünen Wasserstoff herstellen. Die Tesvolt Mitarbeiter sind spezialisiert auf diese Art der Speicher. Am 2. September 2022 wechselten die Wittenberger die Rechtsform – dem Aufsichtsgremium gehören u.a. Oliver Borrmann von Investor bmp Ventures und Ralf Christian an, der CIO der Liechtenstein Gruppe.

Wann es Aktien des Wachstumsunternehmens zu kaufen geben wird, also wann der IPO Börsengang geplant ist, steht derzeit nicht fest. Die Internationalisierungsbestrebungen des Managements im Prinzip seit der Gründung deuten darauf hin, dass es in den kommenden 12 bis 24 Monaten passieren könnte.

Produkte für Gewerbe, Industrie und Landwirtschaft

Der Batteriespezialist hat seinen Systemen etwas kryptische Bezeichnungen gegeben – etwa Tesvolt TS48v oder TS HV 70 und TPS. Dahinter verbergen sich Speicheranlagen, die ausreichend Kapazität für eine große Bandbreite möglicher Anwendungen bieten. Besonders zeichnen die Energiespeicher die Lebensdauer von 30 Jahren und bis zu 8.000 Zyklen aus.

Die neueste Speichergeneration heißt TS HV 30/50/80 E und bietet eine Fülle von Variationsmöglichkeiten und eine System- und Kapazitätsgrenze von 10 Jahren. Damit richtet sich der Hersteller speziell an Gewerbebetriebe: Von der kleinen Bäckerei bis zum großen, produzierenden Betrieb. Die effizienten Hochvoltspeicher sind einfach skalierbar; miteinander kombiniert erreichen sie eine Gesamtenergie von bis zu fünf Megawattstunden.

Das Innenleben bestimmten Batteriemodule mit je 22 Zellen von Samsung SDI. Neu ist der 3­phasige Batteriewechselrichter Sunny Tripower Storage X von SMA, der für noch schnellere Reaktions- und Regelungszeiten und einen weit nutzbaren DC-Spannungsbereich sorgt. Neu ist auch, dass die Stromspeicher nun mit zwei verschiedenen Energiemanagementsystemen kombiniert werden können: der Basic- oder der Pro-Variante.

Zweite Fabrik in Wittenberg: Gigafactory T2

Für den Bau der zwei neuen Gebäude und den Umbau der bestehenden Anlagen investiert der Spezialisiert für Gewerbespeicher nach eigenen Angaben 60 Millionen Euro. Die CO2-neutrale Fertigung soll künftig eine Produktionskapazität von bis zu 4 Gigawattstunden pro Jahr erreichen. Mit der geplanten jährlichen Produktionskapazität wird das Werk eine der größten Anlagen für gewerbliche stationäre Batteriespeichersysteme in Europa sein.Losgehen könnte es 2024 – seit Frühjahr 2023 ist die Gigafactory T2 im Bau.

Im neuen Werk sollen Batteriespeicher auf zwei Etagen auf insgesamt fast 6.000 Quadratmeter hergestellt werden. Ein vollautomatisiertes Hochregallager wird die Lagerkapazität vervierfachen, während eine neue Fertigungslinie mit Robotern eine besonders effiziente, flexible und skalierbare Produktion von Batteriemodulen sicherstellt. Kleinwindkraftanlagen am Gebäude sowie eine Photovoltaik-Anlage stellen wie bisher eine komplett CO2-neutrale Fertigung sicher.

Die Wärmeversorgung wird über Luftwärmepumpen und Wärmerückgewinnung sichergestellt, gebaut wird als KfW 50 Standard. Überschüssiger Strom wird in den werkseigenen Batteriespeichern gesammelt. Eine gläserne, 64 Meter lange Fußgängerbrücke soll das neue F&E-Gebäude mit dem Werk verbinden, um für einen engen Austausch zwischen den unterschiedlichen Teams zu sorgen.

Was kostet ein Gewerbespeicher aus Wittenberg?

Um diese Frage zum Preis rund um Tesvolt Produkte und Speicher zu beantworten, hat das Unternehmen einen Speicher-Kalkulator entwickelt, der entscheidende Anhaltspunkte geben soll.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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