VPPA: Brauerei inBev schließt größten Solarstrom-Deal mit Baywa r.e.

Bier der Marke Budweiser wird in Europa danke Virtual Power Purchase Agreement VPPA mit Solarstrom gebraut.

Einen guten Ausblick, wie sich Industrieunternehmen in Zukunft mit erneuerbarer Energie versorgen werden, gibt das Beispiel AB InBev. Die belgische Brauerei, bekannt durch ihre Biermarke Budweiser, hat jetzt einen Direktvertrag mit BayWa r.e. zur Versorgung seiner europäischen Brauereien abgeschlossen. Sogenannte Virtual Power Purchase Agreements (VPPA) rücken damit auch in Europa in den Mittelpunkt.

Die europäischen Brauereien von AB InBev produzieren mehr als 55 Millionen Fässer Bier pro Jahr und rund fünf Millionen Flaschen Budweiser pro Woche. Nach Einführung der Marke in Frankreich und in den Niederlanden im letzten Jahr ist Budweiser zur größten Marke von AB InBev in Europa aufgestiegen.

Das Virtual Power Purchase Agreement (VVPA) zwischen den Belgiern von InDev und BayWa sieht die Lieferung von Strom aus zwei Solarparks mit einer installierten Gesamtleistung von fast 200 Megawatt über eine Laufzeit von zehn Jahren vor. Über 130 Megawatt davon gehen künftig an AB InBev, um Ökostrom-Bier zu brauen.

Der Konzern verfügt in Europa über 14 Braureien – und vertreibt damit 50 Marken in 12 Ländern. Es ist der bislang größte Solarstrom-Deal im Unternehmensbereich, der über einen VVPA vereinbart wurde. Es zeigt: Auch energieintensive Branchen können mit erneuerbarer Energie versorgt werden.

BayWa entwickelt neuen Solarpark in Spanien

Für das Projekt entwickelt und finanzier BayWa r.e. zwei neue Solarparks in Spanien. Einer davon wird sogar den Namen des Abnehmers tragen: Budweiser Solar Farm. Pro Jahr soll der Solarpark rund 250 Gigawattstunden grünen Stroms an die Brauereien liefern. Über die gesamte Laufzeit des PPA gesehen, entspricht das dem Stromverbrauch von fast 670.000 Haushalten in Europa oder 100.000 Stadion-Fußballspielen.

Die neuen Solarparks werden voraussichtlich bis zum 1. März 2022 von BayWa r.e. ans Netz angeschlossen. Bis die neuen Anlagen fertig sind, überträgt BayWa r.e. Grünstromzertifikate (Guarantees of Origin) in Höhe von 75 Gigawattstunden aus dem Windpark „La Muela“ in Saragossa, Spanien an AB InBev – das entspricht der Strommenge für die Bierproduktion von 18 Oktoberfesten.

Sobald Budweiser in ganz Westeuropa erneuerbar gebraut wird, soll ein neues Logo auf der Verpackung Verbraucher darauf hinweisen, dass sie ein Bier kaufen, das zu 100 Prozent mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen gebraut wurde. Die Brauerei erhofft sich, dadurch das Kaufverhalten der Verbraucher entscheidend zu beeinflussen.

City of London Corporation sucht PPA-Lieferanten

Welche Bedeutung solche Einzelverträge erlangen, zeigt auch ein anderes Beispiel: Am Freitag gab die City of London bekannt, einen Lieferanten für einen PPA von bis zu 55 Gigawattstunden erneuerbarer Energie pro Jahr sucht. Der Vertrag hat ein Volumen von 35,8 Millionen Euro über 15 Jahre. [Bericht von renewablesnow.com]

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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