Wäschetrockner im Test: Miele und Beko überzeugen besonders

Stiftung Warentest hat im September-Heft acht Kondens-Wäschetrockner mit Wärmepumpe getestet.

Der Einsatz energieeffizienter Haushaltsgeräte macht für jeden einzelnen Haushalt einen kleinen Unterschied aus, aufgrund der Anzahl der Geräte insgesamt, hat es großen Impact für niedrigeren Energieverbrauch und somit weniger CO2-Emissionen. Jetzt hat die Stiftung Warentest acht Wäschetrockner der Generation 2020 unter die Lupe genommen. Im Test zeigt sich: Miele und Beko überzeugen besonders.

Dabei sind aus Cleanthinking-Sicht vor allem zwei Aspekte bemerkenswert: Einerseits hat sich der Stromverbrauch der Kondens-Wäschetrockner mit Wärmepumpe in den vergangenen Jahren massiv verbessert. Heute genügt für das Trocknen von sieben Kilo Wäsche teilweise eine Kilowattstunde. Noch 2016 verbrauchten die Geräte im Schnitt vier Mal so viel Energie wie das heutige Testfeld, berichtet Stiftung Warentest.

Trotzdem lohnt ein Blick auf jedes einzelne Haushaltsgerät und dessen Energieeffizienz, denn die Unterschiede beim Verbrauch liegen bei 40 Prozent und mehr: Auf unserer Überblicksseite zu Wärmepumpentrocknern gibt es Hintergrundinfos zu Vorteilen und Nachteilen der Wäschetrockner mit Wärmepumpe sowie einen Übersicht über ältere Modelle (Generation 2019) der renommierten Hersteller.

Kältemittel R134a bei Trocknern mit Wärmepumpe

Bis zur Generation 2019 der Wäschetrockner mit Wärmepumpe wurde für den Wärme-Kreislauf das Kältemittel R134a eingesetzt. Allerdings ist dieser fluorierter Kohlenwasserstoff extrem klimaschädlich, wenn er in die Atmosphäre gelangt. Das Treibhausgaspotenzial ist 1.430 mal höher als der entsprechende Wert von Kohlendioxid.

Bedeutet: Gelangen die 320 Gramm des aktuellen Samsung-Wärmepumpentrockners DV71M5020 (Trockner bei Amazon kaufen) in die Umgebungsluft, ist der klimschädliche Effekt mit der Fahrt eines Mittelklassefahrzeugs mit Verbrennungsmotor von Kiel nach Palermo vergleichbar. Der Samsung-Wäschetrockner ist der einzige unter den acht getesteten Haushaltsgeräten, die noch mit dem Kältemittel R134a ausgestattet sind.

Alle anderen Hersteller wie Miele, Siemens, Beko, AEG, Bosch, Constructa und Sharp setzen mittlerweile auf eine weniger klimaschädliche Alternative: Propangas, in der Sprache der Kältemittel als R290 bezeichnet, hat nur den dreifachen Klimagaseffekt im Vergleich mit CO2. Werden die rund 150 Gramm des Kältemittel in die Atmosphäre entlassen, entspricht das einer Autofahrt von 2,7 Kilometern.

Propan R290 wird heute auch zunehmend in Klimaanlagen und Kühlschränken eingesetzt.

Testsieger 2020: Miele TEB 155 bzw. TSB 143

Eindeutiger Testsieger nach Gesamturteil im aktuellen Wäschetrockner-Test der Stiftung Warentest ist der TEB 155 WP, der identisch mit dem Miele TSB 143 WP ist (Gerät hier kaufen). Mit der Gesamtnote von 1,8 ist der seit Ende 2019 lieferbare Wärmepumepentrockner alleiniger Testsieger bei der Stiftung Warentest. Der gesamte Test mit acht Trocknern kann im September-Heft der Verbraucherorganisation nachgelesen werden.

Der Testsieger sorgte in allen Kategorien für gute Ergebnisse: Bei den Umwelteigenschaften überzeugte besonders der Wirkungsgrad der Kondensation. Außerdem ist der Miele-Trockner eines der Geräte im Test, das mit einem klimafreundlicheren Kältemittel R290 arbeitet, das wesentlich klimafreundlicher ist.

Neben dem Testsieger überzeugte vor allem auch der Beko DE744RX1 die Tester. Das Gerät landete auf Platz 2 (hier bestellen).

Alle acht Wäschetrockner-Testgeräte im Überblick

Auffällig: Prognosen funktionieren nicht, Apps sind nutzlos

Im Test sind den Experten der Stiftung Warentest vor allem folgende Verbesserungspotenziale aufgefallen: Viele Geräte zeigten bei der Prognose der Laufzeit eines Trockenprogramms sehr ungenaue Werte an. Das hat einen klaren Nachteil, wenn man bedenkt, dass solche Prognosen künftig stärker einbezogen werden sollen, um im Smart Home dann die Wäsche zu waschen oder zu trocknen, wenn besonders viel Ökostrom vorhanden ist.

Ähnliche Probleme gab es bei den teilweise verfügbaren Apps für die Elektro-Großgeräte: Die Tester beurteilten diese als nutzlos, weil sogar schwerwiegende Fehler nicht angezeigt wurden. Auch hier gilt: Apps haben gerade bei Geräten, die im Keller stehen grundsätzlich den Vorteil, dass Fehler sofort bemerkt werden oder die Wäsche sofort herausgenommen werden kann, wenn das Programm beendet ist. Hier müssen nahezu alle Hersteller in der Wäschetrockner-Generation 2021 nachbessern.

So haben die Warentester gewichtet

Die Tester von Stiftung Warentest passen die Test-Kriterien von Jahr zu Jahr an. Beim Kondens-Wäschetrockner-Test 2020 standen folgende Eigenschaften mit entsprechender Gewichtung im Vordergrund:

  • Trocknen – Gewichtung 45 Prozent
  • Handhabung – Gewichtung 30 Prozent
  • Umwelteigenschaften – Gewichtung 20 Prozent
  • Sicherheit und Verarbeitung – Gewichtung 5 Prozent
  • Abwertungen gab es etwa unzuverlässige Restlaufanzeigen

Aus unserer Sicht könnten die Umwelteigenschaften in der Gewichtung noch mehr Raum einnehmen. Mal sehen, ob das in kommenden Tests umgesetzt wird. Gekauft wurden die acht Wärmepumpentrockner des Testfelds 2020 im Januar oder Februar 2020. Die Geräte waren also in der Regel Ende 2019 in den Markt eingeführt worden.

Weitere Informationen rund um Wärmepumpentrockner, beispielsweise zur Funktionsweise, gibt es in diesem Hintergrundbeitrag bei Cleanthinking.de.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.