
Wasserenergie: Stadtwerke München lassen die Wasserschnecke los
Wasserenergie News / München. Die Stadtwerke München haben das Wasserkraftwerk Uppenhorn 1, das bereits 87 Mio. Kilowattstunden Ökostrom pro Jahr erzeugt, um ein kleines, aber besonderes Wasserkraftwerk ergänzt. Dabei setzen die Ingenieure der Stadtwerke München auf die so genannte Wasserschnecke – Wasserkraftschnecken haben gerade bei geringen Wassermengen und kleinen Fallhöhen zahlreiche Vorteile: Neben der technischen Robustheit und Langlebigkeit liegen diese im weitgehende Erhalt der natürlichen Fließgewässerdynamik und des Sedimenttransports, der fast vollständige Weitergabe des wertvollen natürlichen Treibguts und der gute Passierbarkeit für flussabwärts wandernde Fische.
In der Funktionsweise unterscheidet sie sich von herkömmlichen Wasserkraftanlagen: Bei herkömmlichen Wasserturbinen, wie etwa der Kaplan-Turbine, ähnelt das Laufrad von der Form her einem Schiffspropeller. Das Wasser wird hier aufgrund des Höhenunterschiedes beschleunigt, fließt von oben nach unten durch die Turbine und verursacht durch die Strömung an den Schaufeln des Propellers Druckunterschiede, welche zu einer Drehung des Propellers führen. Das gleiche passiert bei einem Windrad durch die Luftströmung.
Wasserkraftschnecke als Umkehrprinzip der Archimedischen Schraube
Eine Wasserkraftschnecke hingegen ist das Umkehrprinzip der Archimedischen Schraube und sieht ähnlich aus wie das Innenleben eines Fleischwolfes. Schon vor über 2200 Jahren wurde mit der durch Menschen- oder Tierkraft angetriebenen „Schraube“ Wasser aus Brunnen oder Flüssen in höher gelegene Gebiete gefördert. Die Wasserkraftschnecke dreht dieses Prinzip um. Zwischen den Schraubenflächen zweier aufeinander folgender Gänge fließt kontinuierlich Wasser von oben nach unten durch die Schraubengänge und versetzt die Schnecke durch das Gewicht des Wassers in eine dauernde Drehbewegung.
Generator wandelt Bewegungsenergie in elektrische Energie
Bei beiden Systemen gleich: Sowohl die Drehbewegung der herkömmlichen Wasserturbinen wie auch die der Wasserkraftschnecke treiben über ein Getriebe einen Generator an, der die Bewegungsenergie in elektrische Energie, also Strom, umwandelt.