
Wie einstige Tesla-Batterien ein schwedisches Touristenboot antreiben
Eco Sightseeing und El & Marinteknik rüsten 1943 gebautes Boot mit Batterien aus Tesla Model S-Fahrzeugen um.
Elektroauto-Batterien sind nach acht oder zehn Jahren im Fahrzeug noch keineswegs reif für Recycling: Viele solcher Akkus erhalten ein zweites Leben als stationärer Stromspeicher – so wird beispielsweise die Amsterdam Arena mit Energie versorgt. Jetzt zeigen zwei schwedische Cleantech-Unternehmen, dass auch ein Second Life im maritimen Einsatz möglich ist – und haben ein Touristenboot mit Tesla-Batterien ausgestattet.
Slyvia heißt das historische Boot aus dem Jahr 1943, das im Rumpf nun Batterien beherbergt, die zuvor Tesla Model S-Fahrzeuge angetrieben hatten. Eingesetzt werden soll das Boot für die Beförderung von Touristen in Schweden. Der Cleantech-Dienstleister Eco Sightseeing hat sich auf vollelektrische oder dieselelektrische Antriebe spezialisiert. El & Marinteknik hat den Umbau durchgeführt.
Das Boot ist wahrlich historisch: Es wurde 1944 für die Königliche Marine Englands bei der Landung in der Normandie eingesetzt. Damals ausgestattet mit einem Perkins-Dieselmotor. Doch die Dieselzeiten sind für Sylvia nun vorbei.
Mit der Umrüstung verfügt Sylvia nun über einen 190-kWh-Batteriesatz, der einen 85 kW-Elektromotor mit einer geschätzten Reichweite von 14 Stunden Fahrzeit mit einer einzigen Ladung antreibt. Die Batterien sind in speziell entworfenen, wasser- und gasdichten Aluminiumbehältern untergebracht, die sich unter den Sitzbänken des Bootes befinden.
Inspiration durch Greta Thunberg
Sobald Sylvia in Dienst gesetzt wird, soll sie Platz für 49 Touristen an Bord bieten. Inspiration erhielt Gründer Elias Nilsson übrigens von Klimaaktivistin Greta Thunberg. „Ich wollte die Entwicklung einer nachhaltigen Schifffahrt in nahen städtischen Gewässern beschleunigen“, sagt er.
„In Stockholm wird seit vielen Jahren über den Umbau von Handelsschiffen gesprochen. Es wird viel geredet und geredet, aber nichts ist geschehen. Ich glaube, jetzt ist die Zeit zum Handeln gekommen.“

Das Beispiel Touristenboot Sylvia zeigt, dass ehemalige Elektroauto-Batterien sogar für künftige Dienste im Bereich der Elektromobilität eingesetzt werden können. In Skandinavien – insbesondere Schweden und Norwegen – geht die Elektrifizierung der Schifffahrt schneller voran als anderswo auf der Welt.
Während Norweger auch aufgrund gesetzlicher Vorschriften beispielsweise Fähren vorrangig elektrifizieren, sind es in Schweden auch Touristenschiffe, die umgerüstet werden.
