AYRO: Revolutionierung des maritimen Transports mit OceanWings

19,2 Millionen Euro Finanzierung für die Weiterentwicklung und Dekarbonisierung des maritimen Transports durch AYRO

Die Dekarbonisierung des Schiffsverkehrs ist eng mit den Möglichkeiten, die Windkraft zu nutzen, verbunden. Einer der Pioniere auf diesem Gebiet ist das Cleantech-Unternehmen AYRO, das einen windbetriebenen Schiffsantrieb namens OceanWings entwickelt hat. Wie gewaltig und dringlich die Dekarbonisierungs-Aufgabe ist, zeigt diese Zahl: Würden keine Maßnahmen ergriffen, würde der maritime Schiffsverkehr im Jahr 2050 rund 17 Prozent der menschlichen CO2-Emissionen ausmachen.

„Jedes Jahr transportieren weltweit etwa 90.000 Schiffe neun Milliarden Tonnen Güter, was etwa 90 Prozent aller Logistikströme ausmacht. Die Reduzierung der Emissionen dieser Schiffe ist eine dringende Priorität“, sagte Emmanuel Schalit, der neue CEO von AYRO. „Die gute Nachricht ist, dass der Wind kostenlos ist, auf jedem Ozean verfügbar ist und die Technologie zur Nutzung des Windes mittlerweile ausgereift und zugänglich ist.“

AYRO wurde 2018 von Marc Van Peteghem gegründet. Das OceanWings-Konzept basiert auf dem Wingsegl-Design, das 2010 den America’s Cup mit dem BMW Oracle Trimaran gewann. Van Peteghems visionäre Idee bestand darin, dieses leistungsstarke Konzept zur Dekarbonisierung des maritimen Schiffsverkehrs anzuwenden.

Das Konzept wurde mit Prototypen und Demonstratoren wie dem Energie-Observer-Zero-Emission-Katamaran perfektioniert, der das Wingsegl-Design über mehrere Jahre und über verschiedene Ozeane hinweg validiert hat.

So funktionieren die OceanWings im Schiffs-Einsatz:

„Jahrhundertelang wurden Segel im maritimen Handel verwendet. Selbst als im 19. Jahrhundert Kohle eingeführt wurde, benötigten Transportfahrzeuge immer noch Segel, weil sie nicht genug Kohle mitführen konnten, um Ozeane zu überqueren“, sagte Marc Van Peteghem. „Jetzt, da wir uns vom Öl als alleinige Energiequelle für Schiffe verabschieden müssen, wird Wind zusammen mit anderen Technologien in den kommenden Jahren eine entscheidende Komponente bei der Schaffung hybrid-elektrischer emissionsfreier Schiffe sein.“

Im Juli 2023 installierte AYRO 4 OceanWings 363 Wingsails (363 m² pro Stück) auf der Canopée, einem wegweisenden Schiff, das sich der Beförderung von Bauteilen des Ariane-6-Raumsystems von Europa nach Französisch-Guayana widmet und eine 30-prozentige Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs und der CO2-Emissionen auf ihrer regulären Route ermöglicht. Canopée ist das weltweit erste hybrid-elektrisch/thermisch angetriebene Industrieschiff, das insbesondere für die logistischen Anforderungen der ArianeGroup entwickelt wurde.

Diese neue Generation der OceanWings repräsentiert einen bedeutenden Fortschritt in Bezug auf Größe (40 Meter hoch / 363 m²), Benutzerfreundlichkeit (OceanWings sind vollautomatisch) und Reife der Lösung.

Diese Investoren finanzieren AYRO

Im Oktober 2023 hat AYRO eine zweite Finanzierungsrunde (Serie B) abgeschlossen. Mit insgesamt 30 Millionen Euro ist das Cleantech-Startup mittlerweile finanziert. Dabei setzen die Investoren auf den Durchbruch der Windsegel-Lösung für Frachtschiffe, die AYRO OceanWings nennt. Die Serie B-Finanzierungsrunde (19,2 Millionen Euro) wurde von Blue Ocean, verwaltet von SWEN Capital Partners, angeführt

Bestehende Investoren Ocean Zero und Bpifrance, durch seinen Ecotechnology 2 Fund im Rahmen der France 2030 Initiative, nahmen an der Runde teil, zusammen mit neuen Investoren AmInvest, Colam Impact, Normandie Participations, Normandie Littoral und FCPI Capital Innovant Nr. 2, verwaltet von SWEN Capital Partners. Christian Lim, Managing Director von Blue Ocean, wird dem Board of Directors von AYRO beitreten.

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„Blue Ocean unterstützt Startups, die sowohl eine systemische Wirkung auf die Gesundheit der Ozeane als auch wettbewerbsfähige Marktrenditen liefern können. Wir haben den Markt für windgetriebenen Antrieb und Segelantrieb zwei Jahre lang gründlich erforscht und sind zu dem Schluss gekommen, dass AYRO die globale Führungsrolle in diesem Sektor einnehmen wird“, sagte Christian Lim, Managing Director von SWEN Capital Partners.

AYRO ist ein französisches Cleantech-Startup, das OceanWings entwirft, herstellt und vertreibt – starre Segel, die auf Frachtschiffen und Yachten installiert werden, um CO2-Emissionen durch Reduzierung des Verbrauchs fossiler Brennstoffe zu verringern.

Durch den Einsatz von Oceanwings können Handelsschiffe ihren Treibstoffverbrauch um bis zu 50 Prozent senken und so dazu beitragen, den Klimawandel zu bekämpfen und die in internationalen Vorschriften festgelegten Dekarbonisierungsziele zu erreichen.

Einschätzung von Martin Jendrischik, Cleanthinking.de:

Es gibt mehrere Cleantech-Unternehmen, die sich mit der Nutzung der Kraft des Windes für den Schiffsantrieb beschäftigen – man denke nur an das Hamburger Startup SkySails Marine. Jede funktionierende Lösung hilft beim großen Ziel der Dekarbonisierung des Schiffsverkehrs. Insofern macht es ganz viel Sinn, den Weg von AYRO mit dem neuen CEO weiter eng zu verfolgen. Ob es die Windkraft-Revolution im maritimen Transport wird?

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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