BMW Wireless Charging: Komfortabel, aber langsames Aufladen

Münchner Autobauer bietet BMW Wireless Charging jetzt erstmals in einem Leasing-Hybridfahrzeug an / Aufladen kleiner Batterie dauert 3,5 Stunden

BMW möchte Elektroautos und Hybridfahrzeuge zu den Kunden bringen, die keinerlei Komfort vermissen lassen. Das zeigt sich zunehmend in der Frage des Aufladens der entsprechenden Fahrzeuge. Ab sofort bietet BMW i eine vollintegrierte Lösung zum induktiven Aufladen von Plug-In-Hybrid-Modellen an. Schon im Juli soll die Produktion entsprechender Fahrzeuge starten. Ist BMW Wireless Charging ein Schritt in Richtung Alltagstauglichkeit?

Zwei Punkte sind bei diesem neuen Produktangebot von BMW i offensichtlich: Einerseits möchte BMW es seinen Kunden so komfortabel wie möglich machen, ein Hybridfahrzeug aus dem Hause des Münchner Autobauers aufzuladen. Erst kürzlich hat BMW die ersten BMW i8 Roadster-Modelle an Kunden übergeben. Andererseits ist auch deutlich: Wer effizient laden möchte, ist mit BMW Wireless Charging eher nicht an der richtigen Adresse.

BMW i überlässt dem Kunden damit quasi die Entscheidung Komfort oder Effizienz selbst – was natürlich absolut legitim ist. Erstmals erhältlich ist BMW Wireless Charging als Leasing-Sonderausstattung in Deutschland für den BMW 520 e iPerformance. Das sogenannte CarPad Modul im Fahrzeug, das ab Werk verbaut wird, kostet 890 Euro. Das in der Garage oder dem Carport befindliche GroundPad Module schlägt mit 2.315 Euro zu Buche.

Technisch bietet BMW mit dem induktiven Laden nun eine Zukunftsvariante, die sich über kurz oder lang durchsetzen könnte – vorausgesetzt, die Lösung wird effizienter. Um den induktiven Ladevorgang zu starten, muss nur die entsprechende Parkposition eingenommen werden. Dabei helfen die eingebauten Kameras, wie auf dem Foto von BMW i gut zu erkennen ist. Damit will BMW das Aufladen der Batterie eines elektrifizierten Fahrzeugs einfacher machen als das Betanken eines Automobils mit Verbrennungsmotor.

Die berührungslose Übertragung von Energie zwischen dem GroundPad und CarPad erfolgt über eine Distanz von acht Zentimetern. Das GroundPad erzeugt ein magnetisches Feld. In dem CarPad wird ein Strom induziert, der die Hochvoltbatterie lädt.

Das System hat lediglich eine Ladeleistung von 3,2 Kilowatt – in Zeiten, in denen über Ultra-Fast-Charging debattiert wird, natürlich ziemlich gering. So dauert das Aufladen der Hochvoltbatterien des BMW 530e iPerformance mit lediglich 8 Kilowattstunden stolze dreieinhalb Stunden. Der Wirkungsgrad soll bei 85 Prozent im Vergleich zum kabelgebundenen Laden bei 92 Prozent liegen.

BMW Wireless Charging: GroundPad wird überwacht

Das GroundPad kann auch im Freien installiert werden und ist bei allen Witterungsbedingungen nutzbar. Sämtliche elektrisch leitende Komponenten sind vor Regen oder Schnee geschützt, auch das Überfahren der Ladestation bleibt folgenlos. Während des Ladevorgangs bleibt die elektromagnetische Abstrahlung auf den Fahrzeugboden beschränkt. Das GroundPad wird permanent auf Fremdkörper überwacht. Das Registrieren von Fremdkörpern führt unverzüglich zum Abbruch des Ladevorgangs.

Der BMW 530e iPerformance verfügt über einen 184-PS-Benzinmotor und einen 113-PS-Elektromotor. Die elektrische Reichweite soll bei ca. 50 Kilometern liegen. Allerdings wird die Höchstgeschwindigkeit dann auf 140  Kilometer pro Stunde gedrosselt. Selbstverständlich können Fahrer des Fahrzeugs auch an den Ladesäulen von IONITY Strom tanken. Außerdem ermöglicht der von BMW i ins Leben gerufene Service ChargeNow mit inzwischen über 130.000 Ladepunkten in 32 Ländern den Zugang zum weltweit größten Zusammenschluss öffentlicher Ladepunkte.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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