Cleantech-Innovationen: Neue Studie unterstreicht Europas führende Rolle

Erneuerbare Energien, nachhaltige Mobilität und alternative Kunststoffe sind bahnbrechend

Die EU hat erneut ihre globale Vorreiterrolle in den Bereichen saubere und nachhaltige Technologien unter Beweis gestellt, wie eine aktuelle Studie des Europäischen Patentamts (EPA) und der Europäischen Investitionsbank (EIB) zeigt. In den Jahren von 1997 bis 2021 wurden mehr als 750.000 Cleantech-Innovationen im Bereich sauberer und nachhaltiger Technologien veröffentlicht, was knapp zwölf Prozent aller Erfindungen in diesem Zeitraum entspricht. Besonders Deutschland und Frankreich haben sich innerhalb der EU als führende Länder in der Entwicklung wegweisender Innovationen hervorgetan.

In den letzten 25 Jahren wurde die Innovationslandschaft erheblich bereichert. So gibt es inzwischen weltweit über 750 000 internationale Patentfamilien (IPF) im Bereich der sauberen und nachhaltigen Technologien, was fast 12 Prozent aller IPFs entspricht. Bemerkenswerterweise sind die IPF im
Bereich Cleantech in diesem Zeitraum schneller gewachsen als die gesamte Patentaktivität.

Laut der Studie zu Cleantech-Innovationen spielt der EU-Binnenmarkt eine entscheidende Rolle, indem er als Katalysator für die Skalierung dieser innovativen Technologien dient. „Europa ist führend im Bereich der Cleantech-Innovationen, und der voll funktionsfähige Binnenmarkt der Europäischen Union wirkt als Katalysator, um diese weiter zu skalieren“, sagte Nadia Calviño, Präsidentin der EIB bei der Vorstellung der Studie.

Die EIB-Gruppe setzt sich indes aktiv für die Förderung von Investitionen in Netto-Null-Technologien und Ressourceneffizienz ein, um eine nachhaltige und wettbewerbsfähige Zukunft für Europa zu gestalten.

Zwischen 2016 und 2021 hat die Anzahl der Cleantech-Erfindungen um erstaunliche 33 Prozent zugenommen, wobei im Jahr 2021 allein fast 55.000 internationale Patentfamilien registriert wurden.

EU an der Spitze der grünen Innovationswelle

Die EU und andere europäische Länder stehen an der Spitze der grünen Innovationswelle und stellen
zusammen fast 27 % der weltweiten Cleantech-IPF für den Zeitraum 2017–2021, noch vor Japan (21 %), den USA (20 %) und China (15 %). Die rasante Aufholjagd von China unterstreicht seine aufstrebende Rolle in den globalen Nachhaltigkeitsbemühungen und spiegelt eine lebendige und wettbewerbsfähige Landschaft im Bereich sauberer und nachhaltiger Technologien wider.

„Die Verbreitung sauberer und nachhaltiger Technologien ist der Schlüssel zur Sicherung einer besseren Zukunft“, betont EPA-Präsident António Campinos. Er unterstrich besonders die bedeutende Rolle der EU bei der Patentierung grüner Technologien und die Notwendigkeit einer vertieften globalen Zusammenarbeit im Bereich des geistigen Eigentums.

Die Studie identifiziert auch die führenden Bereiche sauberer Innovationen in Europa, darunter erneuerbare Energietechnologien, nachhaltige Mobilität und alternative Kunststoffe. Diese Lösungen zielen darauf ab, die Energieeffizienz zu verbessern, nachhaltige Ressourcen zu nutzen und die negativen Auswirkungen des Klimawandels zu bekämpfen.

Neu: Deep Tech Finder zu Cleantech-Innovationen

Ein wichtiger Schritt zur Förderung dieser innovativen Unternehmen ist die Einführung des EPA Deep Tech Finder im letzten Herbst. Dieses Tool ermöglicht es Investoren, vielversprechende Hightech-Startups mit nachhaltigen Technologien zu identifizieren und zu unterstützen. Durch die Kombination von Unternehmensprofilen mit Informationen zu Patentportfolios erleichtert der Deep Tech Finder die Zusammenführung von Investoren und innovativen Startups, um gemeinsam eine nachhaltigere Zukunft zu gestalten.

Patente sind für europäische Cleantech-Unternehmen ein Mittel, um ihren technologischen Vorsprung zu
sichern. Sie erweisen sich auch als wichtiges Instrument für die Verwertung neuer Technologien, den Aufbau von Partnerschaften und die Gewinnung von Finanzmitteln, insbesondere für kleine Cleantech-Unternehmen. Die kürzlich erfolgte Einführung des Einheitspatents eröffnet in dieser Hinsicht vielversprechende Perspektiven.

Da es einen kosteneffizienten Zugang zu einem einheitlichen Patentschutz in 17 EU-Mitgliedstaaten ermöglicht, ist es ein bedeutender Schritt, um den Harmonisierungsbedarf der europäischen Cleantech-Unternehmen zu befriedigen und so weitere Fortschritte bei der Technologieverwertung zu ermöglichen.

Die EU steht damit weiterhin an vorderster Front im globalen Innovationswettlauf und setzt Maßstäbe für eine sauberere und nachhaltigere Zukunft. Aber: Die Branche in Europa ist mit der üblichen
Finanzierungslücke konfrontiert, die die Cleantech-Innovation auf dem Kontinent kennzeichnet. Die Unternehmen verlassen sich überwiegend auf Fremd- und nicht auf Eigenkapital und haben daher Probleme, zu expandieren, da ihnen in den verschiedenen Wachstumsphasen weniger Mittel zur Verfügung stehen.

Die Zusammenfassung der Studie „Finanzierung und Verwertung von Cleantech-Innovationen“ ist hier zu finden. Mehr Cleantech News gibt es hier.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

Cleantech-Unternehmen