eHighway: Erster deutsche eHighway entsteht in Hessen

Siemens vom Land Hessen mit Bau von eHighway beauftragt / Umgerüstete Elektro-LKW sollen Oberleitungen nutzen können

Ist das wirklich eine sinnvolle Alternative, um den Schwerlastverkehr zu elektrifizieren? Siemens wird in den kommenden Jahren den ersten eHighway bauen – eine Oberleitung für Hybrid-LKWs, deren Reichweite damit verlängert werden soll. Das erste Stück eHighway entsteht zwischen dem Frankfurter Flughafen und Darmstadt. Siemens hat vom Land Hessen jetzt den Auftrag hierzu bekommen.

Elektroauto News / 13. August 2017. Siemens verspricht „nachhaltigen Gütertransport durch Halbierung des Energieverbrauchs“ dank eHighways. Siemens hatte die Innovation „eHighway“ 2012 erstmals vorgestellt. Das System soll auf der Bundesautobahn A5 zwischen den Anschlussstellen Zeppelinheim/Cargo City Süd des Frankfurter Flughafens und Darmstadt/Weiterstadt gebaut werden. Erstmals wird damit ein eHighway auf Deutschlands Straßen öffentlich erprobt.

Ein Sensorsystem ermöglicht dem Stromabnehmer bei einer Geschwindigkeit bis 90 km/h den Kontakt zur Oberleitung herzustellen und zu unterbrechen und gleicht die Bewegungen des Fahrzeugs innerhalb der Fahrspur aus. Es ist kein Spurführungssystem für den Lkw erforderlich. Die Technik ist eine Neuerung im Vergleich zu rein elektrisch betriebenen spurgebundenen Trolleybussen und Hybrid-Lkw, die zum Beispiel im Tagebau eingesetzt werden.

Das Video zeigt, wie der eHighway funktionieren wird:

„Die Anlage soll in reale Transportketten eingebunden und die Machbarkeit der klimaneutralen Güterlieferung im urbanen Raum Frankfurt nachgewiesen werden“, sagt Gerd Riegelhuth, Abteilungsleiter Verkehr bei Hessen Mobil. Der eHighway sei auf stark frequentierten Lastwagen-Pendelstrecken ökologisch und ökonomisch besonders sinnvoll, wie beispielsweise zwischen Häfen oder Fabrikanlagen und Güterverkehrszentren oder zwischen Gruben oder Minen und zentralen Umladeplätzen.

Wie kann der Transportverkehr nachhaltig gemacht werden?

Klar ist: Es gibt Mobilitätsbereiche, die kaum direkt elektrifizierbar sind. Aber der Aufwand, alle Autobahnen mit Oberleitungen zu versehen und diese mit Ökostrom zu bedienen, wäre gigantisch. Die Gesellschaft hat schon genügend Herausforderungen zu bewältigen, mehr erneuerbare Energien zu integrieren – Blockaden vieler Bundesländer haben für ein Einbrechen des Ausbaus gesorgt.

Und trotzdem soll neben dem Gebäudebereich (mit Luft-Wasser-Wärmepumpen zB) und dem PKW-Verkehr mit Elektroautos auch der Transportverkehr elektrifiziert werden? Das kann kaum geschafft werden. Ein Ansatz kann ein eHighway durchaus sein – aber die Investition in synthetische Kraftstoffe, bei denen ansonsten die exakt gleiche Infrastruktur genutzt wird, sollte ebenfalls vorangetrieben werden.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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