BMW setzt in Spartanburg auf humanoiden Roboter Figure 01

Figure 01 macht seit seiner Erstpräsentation im November 2023 schnell Fortschritte – und lernt beispielsweise innerhalb weniger Stunden Kaffeekochen.

Humanoide Roboter stehen buchstäblich kurz vor dem Durchbruch. Im Januar 2024 schloss der Autobauer BMW mit dem gehypten Robotik-Unternehmen Figure AI eine Vereinbarung über den Einsatz des Humanoiden Figure 01 im BMW-Werk in Spartanburg. Die Partnerschaft von BMW Manufacturing ist ein gutes Beispiel für den Trend, dass immer mehr Unternehmen menschenähnliche Roboter entwickeln – und diese gezielt einsetzen, um bestimmte physische Aufgaben zu übernehmen. Das Unternehmen dahinter – Figure AI – steht unterdessen vor einer gewaltigen Finanzierungsrunde.

Der Vertrag, den BMW Manufacturing und Figure AI unterzeichnet haben, ist überhaupt der erste kommerzielle Vertrag des Robotik-Unternehmens, das von Brett Adcock (Linkedin) 2022 gegründet wurde. Der Plan sieht vor, mit kleinen Stückzahlen humanoider Roboter im BMW-Werk zu beginnen und nach Erreichung bestimmter Leistungsziele in den kommenden zwei Jahren den Einsatz der Roboter-Mitarbeiter signifikant auszubauen.

Die Humanoiden sollen bei BMW in Spartanburg vor allem in den Bereichen Karosseriebau, Blechbearbeitung und Lager integriert werden. „Wir haben den Roboter so konzipiert, dass er sicher neben Menschen steht. Die Zusammenarbeit mit BMW bei der Automatisierung in einer Produktionsstätte ist für uns ein großer Validator in diesem Bereich“, erklärt Brett Adcock die Strategie.

BMW testet den humanoiden Roboter Figure 01 im Werk in Spartanburg (Luftbild) (Bild: BMW)

Autohersteller experimentieren mit Humanoiden

Autohersteller wie Honda und Hyundai haben seit langem humanoiden Robotern eingesetzt, um repetitive und gefährliche Aufgaben an Fließbändern zu erledigen. Kürzlich hat Tesla ihren neuesten in Entwicklung befindlichen humanoiden Roboter namens Optimus Gen 2 vorgestellt. Elon Musk, der CEO von Tesla (lesen Sie hier Tesla News), prognostiziert sogar, dass es bis in die 2040er Jahre eine Milliarde humanoider Roboter auf der Erde geben wird.

Investoren zeigen großes Interesse an humanoiden Robotern mit künstlicher Intelligenz, die universell einsetzbar sind. Diese Roboter haben das Potenzial, sich vielseitig zu bewegen und wie Menschen neue Aufgaben zu erlernen. Im Gegensatz zu den bisherigen Robotern, die für spezifische Aufgaben entwickelt wurden, bleibt jedoch unklar, ob ein flexiblerer Roboter, der ein breiteres Spektrum an Dienstleistungen erbringen kann, in der realen Umgebung praktikabel wäre.

Humanoider Roboter Figure 01 lernt Kaffeekochen

Figure AI ist ein Unternehmen für KI-Robotik, das den weltweit ersten kommerziell tragfähigen humanoiden Roboter namens Figure 01 entwickelt hat. Diese humanoiden Roboter haben das Potenzial, verschiedene Branchen und Sektoren zu revolutionieren, einschließlich Gesundheitswesen, Bildung und Unterhaltung. Mit ihren fortschrittlichen Fähigkeiten können sie bei Aufgaben helfen, mit Menschen interagieren und komplexe Bewegungen ausführen.

Ein Beispiel, wie schnell humanoide Roboter mittlerweile lernen, zeigt das Kaffeekochen-Video des Figure 01 von Beginn 2024:

„Ich glaube, dass wir bis Ende des Jahres einen Humanoiden haben werden, der jeden Tag menschenähnliche Arbeit verrichten kann“, blickt Adcock voraus. „Er wird herumlaufen, Dinge aufheben und mit einem Lagerverwaltungssystem kommunizieren. Wir müssen zuverlässige Hardware bauen, die mit jeder Generation besser wird. Wir müssen Leistungskennzahlen pro Stunde und über eine bestimmte Anzahl von Tagen erreichen. Wir müssen Humanoide in die Märkte bringen und nützliche Arbeit leisten.“

Weitreichende Auswirkungen auf die Automobilproduktion

Es ist zu erwarten, dass der Einsatz humanoider Roboter im Automobilbau weitreichende Auswirkungen haben wird. Durch ihre Fähigkeit, Aufgaben zu übernehmen, die für Menschen schwierig oder gefährlich sind, sowie durch ihren Einsatz in schwer zugänglichen Bereichen, kann die Effizienz und Produktivität erheblich gesteigert werden. Dieser Schritt ist eine Reaktion auf die rasche Entwicklung der Anforderungen in der Automobilproduktion und die steigenden Arbeitskosten.

Jedoch werfen die Einbindung von humanoiden Robotern in die Fertigung auch wichtige Fragen auf, die den Arbeitsmarkt betreffen. Diese Roboter können Aufgaben übernehmen, die traditionell von Menschen ausgeführt werden, und könnten somit Auswirkungen auf die Beschäftigungsdynamik und die Anforderungen an Qualifikationen in der Automobilindustrie und darüber hinaus haben. Das Gleichgewicht zwischen Automatisierung und menschlicher Arbeit stellt eine bedeutende Herausforderung dar, mit der Unternehmen wie BMW und Figure AI konfrontiert werden.

Figure AI steht vor großer Finanzierungsrunde

Unsere Vision bei Figure ist es, humanoide Roboter so schnell wie möglich in den kommerziellen Betrieb zu bringen. Diese Investition, kombiniert mit unserer Partnerschaft mit OpenAI und Microsoft, stellt sicher, dass wir gut vorbereitet sind, um verkörperte KI in die Welt zu bringen, um einen transformativen Einfluss auf die Menschheit zu haben“, sagte Brett Adcock (Linkedin), Gründer und CEO von Figure. „KI und Robotik sind die Zukunft, und ich bin dankbar für die Unterstützung von Investoren und Partnern, die daran glauben, an der Spitze zu stehen.

Wie viel Aufsehen Figure AI mit seinem humanoiden Roboter Figure 01 und der Herangehensweise an die innovative Technologie erregt, zeigt eine stattliche Finanzierungsrunde in Höhe von 675 Millionen Dollar, die Ende Februar 2024 bekannt gegeben wurde. Daran beteiligt waren:

  • Nvidia
  • Jeff Bezos (Explore Investments)
  • OpenAI
  • Microsoft
  • Intel
  • LG Innotek
  • Samsung
  • Parkway Venture Capital
  • Align Ventures
  • ARK Venture Fund
  • Aliya Capital Partners
  • Tamarack
  • Boscolo Intervest Ltd.
  • BOLD Capital Partners

Die Investorenschar repäsentiert einen großen Teil der Unternehmen, die vom Boom der Künstlichen Intelligenz profitieren. Offensichtlich hat der kaffeekochende Figure 01 eine Art ChatGP-Moment ausgelöst, der Investoren und Unternehmen in diesem Sektor aufgeschreckt hat. Noch ist die Finanzierungsrunde aber nicht offiziell verkündet, sondern basiert lediglich auf anonymen „mit der Transaktion vertrauten“ Quellen.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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