Heliatek testet organische Solarfolien im Duisburger Hafen

Dresdner Cleantech-Unternehmen Heliatek startet mit neuem Management durch / Potenzial für zehn Millionen Quadratmeter HeliaSol-Solarfolien alleine im Hafen Duisburg

Organische Solarfolien (OPV), die ganz einfach im Rolle-zu-Rolle-Verfahren gedruckt werden können und auf Fassaden, Autos oder sogar Zelte aufgeklebt werden, sind in Entwicklung. Das Dresdner Cleantech-Unternehmen Heliatek hat diese Reise angetreten und macht Fortschritte. In Trippelschritten, so hat es den Anschein. Nach der Neuausrichtung des Managements und erfolgreichen Projekten, wird an der Serienproduktion rund um die organische Solarfolien gearbeitet.

Die Idee ist bestechend: Warum nutzen wir nicht sowie vorhandene Flächen wie Fassaden, Straßen oder die Oberfläche von Laptops oder Autos, um elektrische Energie zu produzieren. Ganz gleich, ob durch Energy Harvesting wie es das Münchner Cleantech-Unternehmen EnOcean macht, oder durch Aufdrucken von Solarfolien wie die, die das Dresdner Cleantech-Unternehmen Heliatek produziert. Gelingt bei diesen Lösungen der Durchbruch, werden Stromnetze entlastet, wird viel mehr Dezentralität möglich.

Im August hat Heliatek 185 Quadratmeter organischer Solarfolien im Duisburger Hafen an der Fassade einer Halle angebracht. Die Testinstallation besteht aus 192 Folien HeliaSol mit einer Länge von drei Metern und stellt die bisher größte Fassadeninstallation mit OPV dar. Die ca. 185 Quadratmeter Solarfolien erzeugen ungefähr so viel Energie, wie ein 4- bis 5-köpfiger Haushalt pro Jahr verbraucht.

Heliatek klebt organische Solarfolien direkt auf Metallfassade

Organische Solarfolien wie HeliaSol sind extrem leichte, sehr dünne und flexible PV-Filme von Heliatek, die in einem energiespar­samen Rolle-zu-Rolle-Verfahren in Deutschland produziert wird. Ausgestattet mit einer selbstklebenden Rückseite, kann die Folie ohne weiteren Montage­aufwand direkt auf eine Vielzahl an Oberflächen aufgebracht werden, ohne die Struktur darunter zu beeinträchtigen.

Bei dem Projekt in Duisburg testet Heliatek, wie die Solarfolie direkt auf die Metallfassade der Lagerhalle aufgeklebt werden kann. Eine Hinterlüftung ist nicht notwendig, da die Folien bei hohen Temperaturen im Gegensatz zur kristallinen Solartechnologie nicht an Leistung verlieren und somit nicht gekühlt werden müssen.

Die Solarfassade ist Bestandteil eines von insgesamt vier Kooperationsfeldern und einer Vielzahl von Maßnahmen, die innerhalb der Nachhaltigkeitsstrategie zwischen innogy und duisport umgesetzt werden. Die Duisburger Hafen AG ist der Betreiber des weltweit größten Binnenhafens und will sich auch als Drehkreuz der Energiewende positionieren. Deshalb startete duisport 2016 eine strategische Partnerschaft mit innogy, um gemeinsam neue Wege der Energieeinsparung und eine Nutzung erneuerbarer Energien für die Logistik und Industrie zu erproben.

Nach der Biogasanlage in Bergheim-Paffendorf und der Fassadeninstallation bei den Lechwerken in Augsburg folgte nun das dritte gemeinsame Projekt von Heliatek und Investor innogy. Mit dem Start der neuen Produktionsanlage in 2020 setzt sich Heliatek zum Ziel, die Zukunft der dezentralen und dekarbonisierten Energiegewinnung aktiv mitzugestalten. Nach erfolgreichem Testlauf bietet sich allein auf dem Duisburger Hafengelände das Potenzial, bis zu zehn Millionen (!) Quadratmeter Fassaden- und Dachfläche zur Gewinnung von Sonnenenergie zu nutzen.

Seit 2016 ist die innogy SE an der Heliatek GmbH beteiligt und unterstützt seitdem aktiv die Vorbereitung des Markteintritts der Heliatek. Seit November ist Guido van Tartwijk neuer Heliatek-CEO. Er bildet zusammen mit dem CFO Jan Kiel die neue Geschäftsführung von Heliatek. Bis 2020 soll in Dresden die Produktion entstehen, um eine Million Quadratmeter Solarfolien pro Jahr herzustellen.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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