HOPE für Europa: 200 Millionen Euro für Heterojunction-Pionier Meyer Burger

Solar-Spezialist will 3,5 Gigawatt zusätzliche Modulproduktion in Deutschland und Spanien aufbauen.

HOPE für Europa: Vor ziemlich genau drei Jahren gab Meyer Burger, der traditionsreiche Maschinenbauer für die Solarwirtschaft, seinen Turnaround bekannt: Anstatt die Maschinen für die nächste, selbst entwickelte Technologie-Generation nach China zu verkaufen, entschieden sich die Schweizer, zum Zell- und Modulhersteller zu werden. Mit bemerkenswertem Erfolg, denn die Solarmodule aus Freiberg in Sachsen gelten als qualitativ hochwertig – und basieren auf der Heterojunction-Technologie. Jetzt bewilligte die EU 200 Millionen Förderung für die Expansion der Produktion in Deutschland.

Das Projekt High-efficiency Onshore PV module production in Europe – oder kurz HOPE für Europa – umfasst den Aufbau von zusätzlichen 3,5 Gigawatt Produktionskapazität für Solarzellen und Solarmodule durch Meyer Burger in Deutschland sowie wahrscheinlich zusätzlich in Spanien. Im Auswahlverfahren setzte sich der Antrag von Meyer Burger durch: 200 Millionen Euro wird die Meyer Burger (Industries) GmbH erhalten.

Insgesamt sind elf Anwärter im Bereich „Clean Tech Manufacturing“ ausgewählt worden. Beworben haben sich in allen Fördersegmenten nach Angaben der EU-Kommission insgesamt 239 Projekte, davon waren 41 erfolgreich.

Es ist für die Solarbranche in Deutschland ein hoffnungsvolles Zeichen, dass es Technologieführer gibt, die den Mut und die Weitsicht haben, Solarzellen und Solarmodule in Deutschland zu produzieren. Nach dem Turnaround vor drei Jahren nahm das Cleantech-Unternehmen zwei deutsche Standorte in Betrieb: Im Solar Valley in Bitterfeld-Wolfen, wo einst Sovello beheimatet war, und Q-Cells im großen Stil produzierte (heute Hanwha Q-Cells), entstand die Zellfertigung auf Basis der Heterojunction-Technologie.

In Freiberg bei Dresden, dem Traditionsstandort des einstigen Pioniers Solarworld, werden bis heute Meyer Burger-Module gefertigt. Im Bereich Photovoltaikproduktion hat sich zudem das norwegische Unternehmen Norsun mit einem Projekt zum Ausbau der Waferproduktion durchgesetzt, mit dem der Schweizer Pionier ebenfalls zusammenarbeitet.

HOPE für Europa: Das sagt CEO Erfurt

„Wir freuen uns sehr, dass die EU-Kommission unser Projekt fördern will“, sagt Gunter Erfurt, CEO von Meyer Burger. „Die EU leistet damit nicht nur einen Beitrag zur Dekarbonisierung des Energiesystems und zur Transformation der Industrie. Sie investiert ebenso in die Resilienz der Lieferketten im Bereich der Solarindustrie.“

Die aktuelle Ausschreibung des EU-Innovation-Fund umfasst ein Volumen von 3,6 Milliarden Euro. Die Mittel stammen aus dem EU-ETS-CO2-Zertifikatehandel und treiben somit unmittelbar die Dekarbonisierung an. Das EU-weite Auswahlverfahren hat vier Monate gedauert. In einem formellen Prozess wird die EU Kommission nach diesem Auswahlbescheid den formellen Förderzuschussbescheid erstellen, mit dem Meyer Burger noch in diesem Jahr rechnet.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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