HYDROCOW-Projekt von Solar Foods erhält 5,5 Mio. Euro für nachhaltige Milchproduktion

Finnisches Cleantech-Unternehmen plant die Entwicklung von künstlich produziertem beta-lactoglobulin aus CO₂ und Wasserstoff

Solar Foods arbeitet an einem Projekt namens HYDROCOW, das die nachhaltige Milchproduktion verfolgt. Das Unternehmen nutzt das Potenzial von CO₂ und Wasserstoff, um Proteine für den menschlichen Verzehr zu erzeugen. Der Europäische Innovationsrat (EIC) hat das Projekt mit 5,5 Millionen Euro finanziert. Dabei soll eine künstliche Proteinquelle für die Milchproduktion entstehen.

HYDROCOW zielt ganz konkret darauf ab, eine künstlich produzierte Version von beta-lactoglobulin zu entwickeln, einem wichtigen Bestandteil von Milch. Solar Foods möchte eine Mikrobe entwickeln, die CO₂ und Wasserstoff mithilfe von Elektrizität in beta-lactoglobulin umwandelt. Das Konsortium aus der Universität Groningen, der RWTH Aachen und FGen AG, einem Tochterunternehmen von Ginkgo Bioworks, wird das Unternehmen dabei unterstützen.

Die beiden Technologien zielen darauf ab, den ökologischen Fußabdruck der Nahrungsmittelproduktion zu reduzieren und die Versorgungssicherheit zu erhöhen. Die Produktion dieser Proteine aus CO₂ und Wasserstoff ist auch unabhängig von der Verfügbarkeit von fruchtbarem Boden, Wasser und anderen Ressourcen, die bei der traditionellen Landwirtschaft und Viehzucht benötigt werden. Solar Foods hat vor, diese Technologie auf eine breitere Palette von Lebensmitteln und Anwendungen auszudehnen, um eine nachhaltige Zukunft für die Lebensmittelproduktion zu schaffen.

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Die Proteinsekretionsmaschinerie von Wasserstoff-verwendenden Mikroben erfordert viel Vorarbeit, im Gegensatz zu zuckerliebenden Mikroben, die tendenziell die meisten benötigten Sekretionskomponenten natürlicherweise enthalten.

Hydrocow: Beispiel für nachhaltige Lebensmittel-Technologien

HYDROCOW-Projekt und Solein sind zwei Beispiele für nachhaltige Technologien in der Lebensmittelproduktion. Solar Foods hat bewiesen, dass es möglich ist, Lebensmittel aus CO₂ und Wasserstoff effektiv und nachhaltig zu produzieren. HYDROCOW-Projekt könnte dazu beitragen, dass dies auch für die Milchproduktion gilt.

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Die Zukunft der Landwirtschaft und Viehzucht könnte in solchen innovativen Ansätzen liegen, um die wachsende Bevölkerung zu ernähren und den ökologischen Fußabdruck zu verringern.

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Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.