Kurzstudie zeigt Bedeutung von Wasserstoff für grüne Energieversorgung auf

Pöyry-Kurzstudie „Hydrogen from natural gas“ untersucht Bedeutung von Wasserstoff für das europäische Energiesystem auf Basis erneuerbarer Energien.

Ein europäisches Energiesystem, das neben erneuerbaren Energien auch auf grüne Gase setzt, ist widerstandsfähiger und damit besser geeignet, die EU-Klimaziele zu erreichen. Das ist das Kernergebnis einer englischsprachigen Kurzstudie mit dem Titel „Hydrogen from natural gas – The key to deep decarbonisation“ der Beratungsfirma Pöyry. Die Kurzstudie wurde von Zukunft ERDGAS beauftragt und vor wenigen Tagen in Brüssel vorgestellt.

Die Europäische Kommission hat eine klare Vision: Bis 2050 soll der Staatenbund klimaneutral werden. Die Ende 2018 beschlossene Strategie mit dem Titel „A Clean Planet for All“ soll sicherstellen, dass dieser Transformationsprozess sozialverträglich gestaltet wird. Gleichzeitig möchte die Kommission die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft und Industrie verbessern. Der Umbau der Energieversorgung soll durch den Ausbau der erneuerbaren Energien und eine breitflächige Elektrifizierung gelingen.

Im Rahmen der Kurzstudie hat Pöyry eine forcierte Elektrifizierung mit zwei technologieoffenen Entwicklungspfaden verglichen, die den Einsatz von gasbasierten Technologien erlauben. Während sich der zweite Entwicklungspfad auf den Einsatz von Wasserstoff aus Power-to-Gas und Dampfreformation beschränkt, steht im dritten Szenario auch die Methan-Pyrolyse für die Länder zur Verfügung, in denen die beiden anderen Grüngas-Technologien nur eingeschränkt oder gar nicht einsetzbar sind.

Pyrolyse-Verfahren ermöglichten eine kostengünstige, praktische und sichere Herstellung von Wasserstoff, sie seien kostengünstiger und leichter skalierbar als Elektrolyse-Verfahren, so das Gutachten.

Die Analyse zeigt, dass durch eine vollständige Elektrifizierung das Risiko, die EU-Klimaziele nicht zu erreichen, deutlich erhöht wird. Grünes Gas hingegen kann insbesondere in Anwendungsgebieten, in denen eine Elektrifizierung nur schwer realisierbar ist – beispielsweise im Schwerlastverkehr, in unzureichend gedämmten Gebäuden oder bei der Prozesswärme der Industrie – eine sinnvolle Ergänzung sein. Durch den Wettbewerb vieler grüner Technologien, sind die Kosten des Systemumbaus in den beiden technologieoffenen Entwicklungspfaden geringer als im Elektrifizierungsszenario.

„Die Klimafrage kann nicht national gelöst werden. Nötig ist ein klimafreundliches, widerstandsfähiges europäisches Energiesystem – und dafür müssen jetzt in Brüssel die Weichen gestellt werden. Grünes Gas muss Teil der Lösung sein, denn es kann bestehende Infrastrukturen und Anwendungen nutzen und so die Kosten und Risiken des Systemumbaus deutlich minimieren. Um einen Markt dafür aufzubauen, brauchen wir ein klares Ziel für grünes Gas, das neben erneuerbarem Gas aus Power-to-Gas auch dekarbonisiertes Erdgas und Bio-Erdgas berücksichtigt. Die Branche muss heute beginnen, diese vielversprechenden Grüngas-Technologien zu entwickeln. Doch dafür braucht sie Planungssicherheit.

Dr. Timm Kehler, Vorstand der Brancheninitiative Zukunft ERDGAS

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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