Lilium: Meilenstein auf Weg zum elektrischen Flugtaxi

Lilium Aviation, Cleantech-Unternehmen aus München, beweist beim Jungfernflug das technische Prinzip des Lilium Jets / Flugtaxi startet senkrecht

Lilium Aviation hat einen bedeutsamen Meilenstein erreicht: Das Münchner Jung-Unternehmen, an dem u.a. Höhle-der-Löwen-Investor Frank Thelen und Skype-Gründer Niklas Zennström (via Atomico) beteiligt sind, hat den Jungfernflug seines „Flugtaxis“ in einem beeindruckenden Video dokumentiert. Der Weg bis zum täglichen Einsatz dieses senkrecht startenden Flugautos ist zwar noch weit – aber die technischen Fortschritte für Fluggeräte wie das von Lilium sind enorm.

Die Konzepte der Flugauto-Pioniere weltweit sind ganz unterschiedlich. Sie heißen Rotorvox, E-Volo oder AeroMobil – und haben eines gemeinsam: Sie wollen den Luftraum erschließen, um Verkehrs- und Umweltprobleme zu lösen. Keines der Konzepte scheint darauf ausgelegt zu sein, als reines Spaßmobil zu fungieren.

Lilium mit einzigartigem Konzept

Insbesondere das Konzept von Lilium aus München sticht jedoch hervor: Deren Flugtaxi oder Flugauto wird rein elektrisch betrieben und startet und landet senkrecht wie ein Hubschrauber. Andere Flugautos, wie das AeroMobil, hingegen, benötigen 500 Meter freie Bahn, um zu starten – für den urbanen Verkehr keine gute Voraussetzung.

Der Lilium Jet ist ein Leichtflugzeug, das durch 36 elektrische Jet-Turbinen angetrieben wird, die über 12 bewegliche Klappen direkt an den Flügeln angebracht sind. Zum Start werden die Klappen nach unten gerichtet, um senkrechten Auftrieb zu erzeugen. Ist der Jet in der Luft, bewegen sich die Klappen langsam in eine horizontale Position, und erzeugen so Vorwärtsschub. Dabei wird der gesamte Auftrieb, der benötigt wird, um das Flugzeug in der Luft zu halten, durch die Luft generiert, die über die Flügelflächen strömt– genau wie bei einem herkömmlichen Flugzeug.

Dadurch verbrauche es bis zu 90 Prozent weniger Energie als drohnenähnliche Luftfahrzeuge. Hierdurch soll eine Reichweite von 300 Kilometern rein elektrisch ermöglicht werden. Die Geschwindigkeit von 300 km/h würde dabei helfen, schnell von A nach B zu kommen – beispielsweise, um einen Passagier, der einen Lilium Jet als Flugtaxi gebucht hat, abzuholen.

Jet für Berufspendler

Das Unternehmen plant, einen 5-sitzigen Lilium Jet einzuführen, der besonders das Leben der Berufspendler leichter machen soll. „Das erfolgreiche Flugtest-Programm zeigt, dass unser innovatives technisches Design genau so funktioniert, wie wir uns das vorgestellt haben“, sagt Mitgründer Daniel Wiegand. „Jetzt können wir unseren Fokus auf die Entwicklung des finalen 5-sitzigen Flugzeugs legen.“

Im Flug ist der Energieverbrauch des Jets nach Angaben von Lilium pro Kilometer vergleichbar zu dem eines elektrischen Autos. Die Kombination von minimaler Infrastruktur auf dem Boden und energieeffizientem Fliegen mache es möglich, den Flug-Taxi Service über die gleiche Distanz zu vergleichbaren Preisen anzubieten, wie Auto-Taxis Services. Sollte dies wirklich eintreten, steht den Flugtaxis weltweit eine große Zukunft bevor.

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Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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