Model Y: Teslas Spaß-SUV für den Massenmarkt

Tesla startete im Sommer 2020 mit der Produktion des Spaß-SUV Model Y – hier gibt es Technologie, Preise, Reichweite, Varianten im Überblick.

Das Elektroauto Model Y, das der kalifornische Autobauer Tesla im März 2019 präsentierte, wird seit Sommer 2020 in Teslas Gigfactory in den USA und ab Ende 2020 auch in der Gigafactory 3 in Shanghai produziert. Ab Mitte 2021 dürfte das Fahrzeug dann auch in Deutschland in der Tesla Gigafactory 4 hergestellt werden. Im amerikanischen Sprachgebrauch wird das Auto als Crossover Utility Vehicle oder kurz CUV beschrieben – bei uns ist es als kompaktes SUV klassifiziert.

Tesla stößt mit dem Fahrzeug in eine Klasse vor, die gerade in den USA, aber auch in Europa boomt. Umso spannender ist es, sich Technologie, Preis, Reichweite und unterschiedliche Varianten im Überblick anzuschauen.

Technologie: Y als kleine Schwester des Model X

Das Tesla Model Y ist die kleine Schwester des schweren SUV Model X und die konsequente Weiterentwicklung von Teslas Modellpalette. Die Erwartungen an das neue Fahrzeug sind hoch: Vor allem deshalb, weil der kleine Bruder Model 3 im Vergleich zum Model S technologisch einen großen Sprung nach vorne machte. Ähnlich wird es auch mit dem Model Y im Vergleich zum Model X sein: Viele gute Lösungen aus X und 3 werden mit dem neuen Fahrzeug zu einem Spaß-SUV für den Massenmarkt kombiniert.

Spaß macht die Tesla-typische Beschleunigung des Model Y: Der Autobauer nennt Werte von Null auf 100 km/h von 3,5 (Performance) bis 5,9 Sekunden (Basisversion) und ist damit deutlich spritziger als die Konkurrenten Kia e-Niro oder Hyundai Kona. Deutlich länger brauchen auch die namhaften Hersteller mit ihren Modellen Jaguar I-Pace (4,8 Sekunden), Mercedes EQC (5,1 Sekunden) und Audi E-Tron (5,7 Sekunden).

Technisch basiert das Model Y auf der Plattform des Model 3, weshalb das Hochfahren der Produktion einerseits und die Gestaltung der Marge für Tesla andererseits sehr schnell bzw. sehr attraktiv werden. Das hat auch Elon Musk in mehreren Tweets bereits veröffentlicht – ein großer Prozentsatz der Bauteile ist bei beiden Fahrzeugen identisch.

Eine echte Besonderheit ist, dass das Model Y optional eine dritte Sitzreihe biete soll. Bislang bezweifeln Fahrer des Fahrzeugs allerdings, ob dafür genügend Platz vorhanden ist bzw wie Tesla dies ermöglichen will. Damit ähnelt das Y dem größeren Bruder X, das bisher als einziges Elektroauto derart viel Platz mitbringt. Die dritte Sitzreihe spielt besonders in den USA eine Rolle, wo Eltern ihre Kinder oft gemeinschaftlich aus den Vorstädten zum Nachmittags-Sport fahren.

Im Innenraum besticht das Model Y vor allem mit typischen SUV-Eigenschaften, die mit den Vorteilen von Elektroautos kombiniert werden. So ist die hohe Sitzposition einer der Gründe für die Beliebtheit solcher Fahrzeuge. Das Auto bietet viel Platz inklusive Frunk, also Kofferraum vorne. Insgesamt liegt das Kofferraum-Volumen bei 1840,6 Litern. Zum Vergleich; Das Fassungsvermögen des Audi E-Tron liegt bei 1725 Litern.

Reichweite: Mindestens 370 Kilometer für die Langstrecke

Reichweitenangst muss man mit einem Tesla-Elektroauto längst nicht mehr spüren, weil das exzellent ausgebaute Supercharger-Netzwerk kaum Wünsche offen lässt. Dennoch ist es komfortabler eine größere Reichweite zu haben, die Teslas Model Y nur teilweise bietet. In der Basisversion liegt die Reichweite bei zirka 370 Kilometern. Bei der Version mit erhöhter Reichweite sind es 540 Kilometer. Zum Vergleich: Der Hyundai Kona Elektro schafft in der vergleichbaren Version 482 Kilometer, ist dem Model Y also ein wenig voraus.

Das ändert sich natürlich bei den Long-Range- und Performance-Varianten des Model Y im Vergleich zu den teuren Konkurrenten von Audi, Jaguar oder Mercedes: Der E-Tron schafft 417 Kilometer, der EQC 450 Kilometer und der I-Pace 480 Kilometer, ist aber mit 78.000 Euro wesentlich teurer als das Model Y in der Long-Range-Variante.

Varianten: Von Basis über Long Range bis Performance

Grundsätzlich wird bei den Varianten des Model Y wieder zwischen den Standard-Reichweiten und den Long Range-Versionen unterschieden. So gibt es mit größerer Reichweite die Varianten Long Range mit Hinterradantrieb, Long Range mit Dual Motor und Performance. Daneben gibt es auch die Varianten mit Basis-Reichweite.

Farbauswahl des Elektroautos

Die aktuelle Standard-Farbe der Karosserie ohne Aufpreis ist bei Tesla weiß. Offenbar, weil man dort etwaige Kratzer nicht so leichter erkennt. Neben Pearl WhiteMulti-Coat gibt es außerdem diese Farben:

Deep Blue Metallic steht dem Model Y gut.
  • Solid Black (800 Euro Aufpreis)
  • Midnight Silver Metallic (1.050 Euro Aufpreis)
  • Deep Blue Metallic (1.050 Euro Aufpreis)
  • Red Multi-Coat (2.100 Euro Aufpreis)

Innenraum: Komplett schwarz – oder doch weiß?

Bei der Farbgestaltung im Innenraum besteht die Wahl zwischen Standard-Schwarz und elegantem weiß, was aber mit 1.050 Euro Aufpreis verbunden ist. Der optionale Siebensitzer-Innenraum mit der dritten Sitzreihe kostet 3.100 Euro extra und ist ab 2021 erhältlich.

Ähnelt verdächtig dem Innenraum des Model 3: Model Y Interieur laut Konfigurator

Autopilot: Volle Tauglichkeit für autonomes Fahren

Tesla will die Preise für die Autopilot-Option sukzessive erhöhen. Die letzte Preisanpassung gab es Anfang November. Wer ein Model Y bestellt, muss zusätzlich 6.300 Euro berappen. Womöglich ist der Autopilot die entscheidende Konfiguration, die verhindert, dass das Model Y die Preisvorgabe von 65.000 einhält – Kaufpreise bis zu dieser Grenze sind für den Erhalt der neu erhöhten Kaufprämie von 6.000 Euro möglich.

Folgende Funktionalitäten verspricht Tesla mit dem Autopilot:

  • Navigieren mit Autopilot-Funktionalität: automatische Fahrt auf Autobahnen von der Ein- bis zur Ausfahrt einschließlich Autobahnkreuzen und Überholen von langsameren Fahrzeugen.
  • Einparkautomatik: paralleles und rechtwinkliges Einparken.
  • „Herbeirufen“: Ihr geparktes Auto findet Sie auf Parkplätzen und kommt zu Ihnen. Unglaublich, aber wahr!
  • Ampel-/Stoppschilder Erkennung mit Anhalte-/Anfahrautomatik
  • Automatisches Fahren innerorts.

Preise: So viel kostet es in Deutschland

Bei den Preisen konzentrieren wir uns zunächst auf die Varianten, die laut Teslas Angaben heute ab Anfang 2021 auch auf dem deutschen Markt verfügbar sein werden:

  • Long Range (Hinterradantrieb): ab 56.000 Euro
  • Long Range (Dual Motor): ab 60.000 Euro
  • Performance: ab 68.000 Euro

Der Produktionsstart für die Europa-Modelle mit Standard-Reichweite ist für 2022 vorgesehen. Bis auf diese Varianten sind sämtliche Varianten schon heute über die Tesla-Webseite bestellbar.

Fazit: Das Model Y Tesla ist ein kompaktes, elektrisches Spaß-SUV für den Massenmarkt. Nicht nur aus Sicht von Elon Musk dürfte das Fahrzeug zum Verkaufsschlager avancieren.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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