Studie zeigt: Wärmepumpen sind bei Kälte doppelt so effizient wie Systeme mit fossilen Brennstoffen

Zweifel an der Effizienz von Wärmepumpen bei Minusgraden haben sich als unbegründet erwiesen, sagen Forscher vom Regulatory Assistance Project.

Der Einsatz von Wärmepumpen nimmt in vielen Ländern zu, da die Preise für fossile Brennstoffe nach der Invasion in der Ukraine in die Höhe geschnellt sind und die Regierungen versuchen, den Ausstoß von Treibhausgasen auf Null zu reduzieren. Jetzt zeigt eine Studie der Universität Oxford und des Thinktanks Regulatory Assistance Project: Wärmepumpen sind bei kalten Temperaturen mehr als doppelt so effizient wie Heizsysteme mit fossilen Brennstoffen. Selbst bei Temperaturen von bis zu -30 Grad Celsius übertreffen Wärmepumpen Öl- und Gasheizungen.

Die in der Fachzeitschrift Joule veröffentlichte Studie der Uni Oxford und von Regulatory Assistance Project stützt sich auf Daten aus sieben Feldstudien in Nordamerika, Asien und Europa. Dabei wurde festgestellt, dass Wärmepumpen bei Temperaturen unter Null zwei- bis dreimal effizienter sind als Öl- und Gasheizungen.

Die Autoren erklärten, die Ergebnisse zeigten, dass Wärmepumpen für fast alle Haushalte in Europa, einschließlich des Vereinigten Königreichs, geeignet seien, und sollten den politischen Entscheidungsträgern den Anstoß geben, neue Maßnahmen zu ergreifen, um sie so schnell wie möglich zu verbreiten.

Das Vereinigte Königreich hinkt bislang jedoch hinterher. In Frankreich beispielsweise werden zehnmal so viele Wärmepumpen installiert wie im Vereinigten Königreich, wo viele Menschen nicht mit ihnen vertraut sind und Zweifel an ihrer Wirksamkeit weithin bekannt sind. Es gibt Berichte, dass sie bei niedrigen Temperaturen nicht gut funktionieren, obwohl sie in Skandinavien und anderen kalten Klimazonen immer häufiger eingesetzt werden.

Regulatory Assistance Project: Desinformation verbreitet sich

Dr. Jan Rosenow, der Direktor für europäische Programme beim Regulatory Assistance Project und Mitverfasser des Berichts, sagte: „Es gab eine Kampagne, in der falsche Informationen über Wärmepumpen verbreitet wurden [einschließlich der Bezweiflung, dass sie bei kaltem Wetter funktionieren]. Die Menschen wissen nicht viel über Wärmepumpen, daher ist es sehr einfach, sie mit falschen Informationen zu verängstigen.“

Lesen Sie mehr dazu hier: 19 Wärmepumpen-Mythen und Irrtümer zur effizienten Heizung (cleanthinking.de)

Die britische Regierung berät derzeit über Vorschläge für Anreize für Haushalte, sich für Wärmepumpen zu entscheiden, die mit etwa 7.000 Pfund oder mehr zwei- oder dreimal so viel kosten können wie Gasheizkessel. Außerdem sollen Heizkesselfirmen bestraft werden, wenn sie nicht genügend Wärmepumpen verkaufen, und zwar im Rahmen eines „marktbasierten Mechanismus“, der sie verpflichtet, eine bestimmte Quote an Wärmepumpen zu verkaufen oder eine Strafe zu zahlen.

Einige Befürworter von Gaskesseln haben gegen die Quote gewettert, die ihrer Meinung nach die Kosten für die Verbraucher in die Höhe treiben wird, und mindestens ein Heizkesselfabrikant hat daraufhin seinen Kunden mitgeteilt, dass die Preise für neue Gaskessel infolge dieser grünen Maßnahme wahrscheinlich steigen werden.

Gebäudeenergiegesetz: Fernwärme und Wärmepumpen

In Deutschland ist gerade das Gebäudeenergiegesetz verabschiedet worden. Danach zeigt sich, wie groß die Wärmepumpen-Akzeptanz selbst unter Wählern der AfD ist. Studien wie die aus Oxford und vom Regulatory Assistance Project unterstützen, die vielfältigen Mythen und veralteten Fakten rund um die Wärmepumpe zu entkräften.

In Deutschland gilt: Für bestehende Gebäude soll eine kommunale Wärmeplanung zentral sein: Auf dieser Grundlage sollen Hausbesitzer entscheiden können, ob sie sich an ein Wärmenetz anschließen oder eine Wärmepumpe oder andere klimafreundlichere Heizung einbauen lassen. Die kommunale Wärmeplanung (Nahwärme, Fernwärme, Quartierswärme) soll in Kommunen über 100.000 Einwohner bis Mitte 2026 und für die restlichen bis Mitte 2028 erstellt werden.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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