Windpark Repowering: Mehr Energie mit 16 statt 50 Turbinen von Siemens Gamesa

Repowering Windenergie: Sechsfache Energieausbeute durch Modernisierung des Windpark Elster.

Mehr Strom aus weniger Anlagen – das bedeutet Repowering des Windparks Elster in Sachsen-Anhalt. Der Projektentwickler für Erneuerbare Energien, VSB aus Dresden, modernisiert den großen Windpark Elster mit 50 Windenergieanlagen und zeigt dabei beispielhaft, welchen Nutzen ein solches Projekt für die Energiewende bringt: Der Energieertrag steigt, der Flächenverbrauch nimmt ebenso wie die Zahl der Windräder ab, während der Abstand zur Wohnbebauung sogar größer wird.

Die Windenergie an Land und auf dem Meer entwickelt sich in Deutschland-Geschwindigkeit weiter. Das ist auch notwendig, um die ambitionierten und vielleicht sogar kühnen Ausbauziele für Windkraft zu erreichen. In Sachsen-Anhalt ersetzen im Windpark Elster 16 moderne Windturbinen 50 alte Windenergieanlagen. Damit wird sich der Energieertrag aus dem Windpark versechsfachen. Mit 105,4 Megawatt Gesamtleistung ist einer der großen R

Die rasante technologische Entwicklung der Windenergie macht es möglich: In Sachsen-Anhalt werden dort 50 Windenergieanlagen durch 16 moderne Anlagen ersetzt. Durch den Austausch älterer gegen leistungsstärkere Anlagen, dem sogenannten Repowering, wird im Ergebnis sechsmal so viel saubere Energie produziert wie zuvor. Mit einer Gesamtleistung von 105,4 Megawatt (MW) zählt der Park zu einem der größten Repowering-Vorhaben Europas und ist das bislang größte Onshore-Projekt von Siemens Gamesa in Deutschland. 

Federführend zuständig für den Repowering Windpark Elster in Sachsen-Anhalt ist der Projektentwickler für erneuerbare Energien VSB aus Dresden. Dieses Unternehmen ist vertikal integriert und europaweit aktiv. Für das Modernisierungs-Projekt hat VSB den Hybridturmhersteller Max Bögl Wind AG für Fundament- und Turm-Arbeiten beauftragt. Daneben installiert der Windanlagenbauer Siemens Gamesa bis Ende 2024 16 moderne Turbinen vom Typ SG 6.6-155.

Welches Repowering Windkraft Potential hat Deutschland? Mehr dazu in diesem Beitrag.

Moderne Windturbine: 6,6 Megawatt pro Anlage

Die Windenergieanlagen von Siemens Gamesa sind vom Typ SG 6.6-155 und Teil der 5.X Plattform. Sie werden auf einer Nabenhöhe von 165 Metern gebaut. Jede einzelne Turbine liefert 6,6 Megawatt Leistung, sodass der Windpark jährlich rund 235 Gigawattstunden Strom erzeugen und zirka 150.000 Menschen mit sauberer, bezahlbarer und lokal produzierter Energie versorgen wird. Am Ende der Lebenszeit kann die Turbine zu 89 Prozent recycelt werden.

Dabei ist Siemens Gamesa in diesem Fall nicht alleine für die Windkraftanlagen verantwortlich, sondern in einem „Split Scope“ gemeinsam mit der Max Bögl Wind AG. Bedeutet: Siemens Gamesa liefert die Turbinen und Max Bögl Wind übernimmt die Errichtung der Fundamente sowie der Betontürme. Aus Sicht von Thomas Winkler, dem Geschäftsführer von VSB Neue Energien Deutschland GmbH kann die Wirtschaftlichkeit des Repowering Windpark Elster so verbessert werden.

Beton mit 40 Prozent geringerem Fußabdruck

Um den Hybridturm herzustellen, nutzt der Projektpartner eine besondere Betontechnologie, die durch Verwendung von Betonzuschlagstoffen die CO2-Emissionen um 40 Prozent reduziert.

Auch insgesamt kann sich die Ökobilanz des Windparks in Sachsen-Anhalt nach der Modernisierung sehen lassen: Im Vergleich zu konventioneller Stromversorgung werden 180.000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr eingespart. Zum Vergleich: Das entspricht den jährlichen Emissionen von 86.000 Mittelklassewagen, die 12.000 Kilometer fahren.

Abbau der Altanlagen in Arbeit

Die Demontage der Altanlagen im Windpark Elster hat mittlerweile begonnen. Schon jetzt können erste Flächen wieder landwirtschaftlich genutzt werden. Insgesamt braucht der fertige Windpark 30 Prozent weniger Fläche. Die nächste Wohnbebauung ist nach Inbetriebnahme nicht mehr 600 Meter entfernt, sondern 1.000 Meter. Im Frühjahr starten Max Bögl Wind und Siemens Gamesa mit der Errichtung der Neuanlagen. Bereits im dritten Quartal 2024 soll der Windpark dann modernisiert sein.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.