SGH2 Energy versorgt 90 Tankstellen in Kalifornien für zehn Jahre mit grünem Wasserstoff

Cleantech-Unternehmen schließt Zehn-Jahresvertrag mit Tankstellen-Betreibern. Wasserstoff-Herstellung von 3.850 Tonnen pro Jahr in Lancaster geplant.

Lange war es still rund um das Vorhaben des Cleantech-Unternehmens SGH2 Energy, das in der kalifornischen Stadt Lancaster eine große Anlage zur Herstellung von grünem Wasserstoff errichten will. Zwei Eigentümer und Betreiber von Wasserstoff-Tankstellen sollen 3.850 Tonnen grünes H2 pro Jahr erhalten, um 90 bereits bestehende oder neu zu errichtende Tankstellen zu versorgen. Biogene Abfälle und Biomasse dient als Inputstoff. Die Vergasungstechnologie von SGH2 Energy soll sogar „kohlenstoffnegativen Wasserstoff“ ermöglichen.

Die Rechnung des Cleantech-Unternehmens geht so: Laut einer (vorläufigen!) Lebenszyklusanalyse des Lawrence Berkeley National Lab verdrängt das SGH2-Verfahren für jede Tonne produzierten Wasserstoffs bis zu 30 Tonnen Kohlendioxid. Das sind 13-19 Tonnen mehr Kohlendioxid, die vermieden werden als bei der Wasserspaltung durch Elektrolyse oder blauem Wasserstoff.

Die California Energy Commission (CEC) und das Air Resources Board (CARB) haben grünen Wasserstoff als eine wichtige Quelle für emissionsfreie Energie identifiziert, die für das Erreichen der kalifornischen Kohlenstoffreduktionsziele entscheidend ist. Die CEC und CARB verlangen, dass 40 Prozent des gesamten bei HRS verkauften Wasserstoffs grüner, erneuerbarer Wasserstoff sein muss.

Die fortschrittliche Vergasungstechnologie von SGH2 Energy nutzt biogene Abfälle und Biomasse zur Herstellung von kohlenstoffnegativem Wasserstoff und reduziert mehr CO2-Emissionen als grüner Wasserstoff, der mittels Elektrolyse aus 100 % erneuerbarem Strom hergestellt wird, und ist heute und nicht erst im Jahr 2030 kostengünstig.

Die Gesamtproduktion der SGH2-Anlage in Lancaster, 3.850.000 Kilogramm pro Jahr, ist nun für zehn Jahre vertraglich festgelegt und stellt einen der größten Kaufverträge für grünen Wasserstoff dar, der jemals unterzeichnet wurde. Die Stadt Lancaster wird Miteigentümerin der Anlage von SGH2 Energy, die nun entstehen soll.

Die Anlage, für die im Dezember 2021 der erste Spatenstich gemacht und im Sommer 2023 der Betrieb aufgenommen werden soll, soll aus recyceltem Altpapier und recyceltem Wasser bis zu 11.000 Kilogramm grünen Wasserstoff pro Tag und 3,85 Millionen Kilogramm pro Jahr im Vollbetrieb (350 Tagen pro Jahr) produzieren. Damit sollen 2.000 Autos oder 250 schwere FCEV-Lastwagen oder FCEV-Busse pro Tag betankt werden können.

„2019 wurde Lancaster die erste US-Netto-Null-Energie-Stadt, aber wir haben es nicht dabei belassen. Jetzt ist es unser Ziel, die erste Wasserstoffstadt in Amerika zu werden“, sagte Bürgermeister R. Rex Parris. „Unsere Partnerschaft mit SGH2 Energy ist ein großer Schritt in diese Richtung. Wir planen, in unserer Stadt Wasserstofftankstellen zu installieren, die mit grünem Wasserstoff aus der SGH2-Anlage versorgt werden. Wir freuen uns darauf, dieses Projekt schnell voranzutreiben.“

Nach der Unterzeichnung der Abnahmeverträge beginnt SGH2 nun mit der Front-End-Engineering- und Designphase des Projekts. Ein Konsortium aus weltweit führenden Unternehmen und Top-Institutionen hat sich mit SGH2 und der Stadt Lancaster zusammengeschlossen, um das Projekt in Lancaster zu entwickeln und umzusetzen.

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Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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