Smart Metering als technologische Speerspitze für smarte Netze

6.500 Experten für Smart Energy, Smart Grid, Smart Metering und Smart Home – Die Metering Billing/CRM Europe 2012 wächst und findet in diesem Jahr im Oktober (9. bis 11. Oktober) zeitgleich mit den Konferenzen SmartHomes 2012 und Transmission & Distribution Smart Grids Europe 2012 in Amsterdam statt. Deutsche wie internationale Hersteller und Dienstleister werden ihre Innovationen präsentieren. Ein Vorausblick.
Smart Grid News / Amsterdam. Das Who-is-Who der Unternehmen und Experten aus den Bereichen Smart Energy, Smart Grid, Smart Metering und Smart Home hat sich im Oktober für die Metering Billing/CRM Europe 2012 angekündigt. Siemens, Intel, Schneider Electric, Deutsche Telekom oder Toshiba im Verbund mit Landis+Gyr – die Konferenz in Amsterdam bündelt die ganz großen Namen mit Spezialanbietern wie PowerPlus Communications, Ventyx oder Energex.
Die Herausforderungen für die Branche, die auf die Durchsetzung der Smart Metering-Technologie als Basis für ihre Geschäftsmodelle angewiesen ist, sind enorm: Smart Metering gilt als der Katalysator des Umbaus der Energieversorger mit dem Potenzial, die Rollen und Möglichkeiten zwischen Konsument, Anbieter und Vertrieb völlig neu zu verteilen. Smart Metering ist auch die technologische Speerspitze für die Etablierung eines Smart Grids in Deutschland und Europa.
Moderne Energieversorger rücken den Verbraucher in die Zentrale ihrer Smart Grid-Überlegungen und setzen dabei vor allem auf die Verbesserung der Transparenz bei Rechnungen. So will etwa die RWE Effizienz GmbH als Energiedienstleister über Smart Home-Lösungen in die Wohnzimmer der Kunden kommen – direkt aufs iPad zwischen all die anderen Applikationen, die zum täglichen Informationsaustausch oder zur Informationsaufnahme genutzt werden.

Deutsche Unternehmen vielfältig engagiert

Unternehmen aus Deutschland decken weite Teile der Wertschöpfungskette rund um Smart Energy und Smart Grid-Lösungen ab. Besonders engagiert im Umfeld der Metering Billing/CRM Europe 2012 zeigt sich Siemens mit seiner Infrastructure & Cities-Division. Im Rahmen der Fachveranstaltung stellt Siemens ein durchgängiges Konzept zur intelligenten Verteilung und Nutzung von Energie vor. Dieses umfasst Smart-Metering- und Smart-Grid-Lösungen, unter anderem für das Zählerdatenmanagement (EnergyIP) und das dezentrale Energiemanagement in Gebäuden (DEMS) sowie ein Smart-Grid-Consulting-Tool (Smart Grid Compass). Zum Konzept gehören außerdem Energiespeicherlösungen (Siestorage) zur Stabilisierung von Verteilnetzen. Darüber hinaus helfen intelligente Ortsnetzstationen und regelbare Ortsnetztrafos dabei, die Stabilität von Mittelspannungs- und Niderspannungsnetzen sowie von Orstnetzen zu zu verbessern.

EFR zeigt Smart Grid Hub

Der Dienstleister Diehl Metering stellt seinen Auftritt auf dem Kongress unter das Motto „Efficieny from Metering to Service Solutions“ und präsentiert dort sein gesamtes Produkt- und Leistungsportfolio für die Auslesung von Wasser, thermischer Energie, Gas und Strom. Anhand Fixed-Network-Projekte aus der ganzen Welt zeigt das Unternehmen in Amsterdam seine Erfahrung und Kompetenz. Die automatisierte Auslesung von Wasser, thermischer Energie, Gas und Strom bringt die Infrastruktur der Diehl-Kunden auf ein zukunftsfähiges Level und macht sie bereit für Smart Metering.

Neben den global Playern mit ganz breiter Wertschöpfungskette wie Siemens, präsentiert auch eine Fülle von Nischenanbietern neue Lösungen, Produkte und Leistungen im Rahmen der Fachkonferenz in Amsterdam. Die EFR Europäische Funk-Rundsteuerung GmbH, Systembetreiber für die Funk-Rundsteuerung in Deutschland, zeigt beispielsweise ein „Smart Grid Hub“ mit neuen Zusatzfunktionen. Das Kommunikationsmodul stellt Verbrauchsdaten über ein hausinternes Netzwerk (IP-basiert) am Computer bereit. Dieses Smart Grid Hub dient überdies der Kommunikation mit Marktparntnern wie dem Energieanbieter oder dem Messstellenbetreiber. Hierzu verfügt das Gerät über einen eingebauten, einzeln adressierbaren Langwellenempfänger als preiswerten und zuverlässigen Kanal für spontane Tarifschaltungen oder das Umprogrammieren der im EasyMeter hinterlegten Tarifprogramme.

Rockethome mit erweiterter Führungsriege

Während die Datenauswertungen des Smart Grid Hub doch noch recht technisch und wenig verbrauchernah wirken, stellen Nischenanbieter wie Rockethome oder GreenPocket ganz andere Lösungen bereit. Während der Smart Home-Dienstleister Rockethome auch seine um Stefan Stangenberg und Ralf Geschke erweiterte Führungsmannschaft vorstellen dürfte, wird GreenPocket gemeinsam mit dem Mannheimer Cleantech-Unternehmen Power Plus Communications eine BPL-Datenübertragung mit angeschlossener Visualisierung über ein Webportal sowie eine iPhone-App demonstrieren (Stand B13).

Power Plus Communications und GreenPocket wollen in Zukunft im Bereich Smart Metering eng kooperieren: Ziel sei es, so die beiden Unternehmen, das beidseitige technologische Know-How zu ergänzen und den Innovationsprozess innerhalb der Smart Meter-Infrastruktur weiter voranzutreiben. Auch bei dieser Kooperation spielt das Thema Wertschöpfungskette wieder eine besondere Rolle: Während die Breitband-Powerline-Technologie von Power Plus Communications für eine IP-basierte, sicher verschlüsselte Echtzeit-Übertragung  der Energieverbrauchsdaten vom Zähler zum Energieversorger über das Stromnetz selbst ermöglicht, bietet GreenPocket Energieversorgern Software-Applikationen an, mit denen Haushalte und Gewerbe ihren Energieverbrauch auf Basis der Smart Meter-Technologie gezielt analysieren und steuern können. Die Lösungen beider Anbieter sind modular einsetz- und erweiterbar und kommunizieren mit allen marktüblichen Datenformaten und -schnittstellen. Apropos Wertschöpfungskette: Die Partnerschaft der beiden Unternehmen ist offen angelegt und ermöglicht die Aufnahme weiterer Partner.

Zusammen mit dem Partner Itron, dem führenden Anbieter von Steuerungslösungen für Energieverbrauch und Wasserverbrauch, wird GreenCom Networks auf der Metering & Billing Softwarelösungen für intelligentes dezentrales Energiemanagement vorstellen. GreenCom Networks wird direkt auf dem Stand von Itron vertreten sein. Das amerikanische Unternehmen Itron drängt verstärkt auf den deutschen Markt und gab kürzlich die Zusammenarbeit in einem Smart Metering-Projekt mit E.ON in Ungarn bekannt. Dafür wird Itron als Fortsetzung eines Pilotprojektes 7.600 Smart Meter an den Energieversorger liefern.

Energiewende für Telekom Chance und Herausforderung

„Die Energiewende ist Herausforderung und Chance zugleich. Wer die Möglichkeiten erkennt, kann sich bei seinen Kunden neu positionieren, innovative Dienste anbieten und Mehrwerte erschließen“, sagt Gabriele Riedmann de Trinidad, die das Geschäftsfeld Energie bei der Deutschen Telekom leitet. Die Telekom wird in Amsterdam neben Siemens als einer der bedeutendsten Sponsoren aktiv und mit vielen hochkarätigen Experten auch als Redner vor Ort sein. „Die Informations- und Kommunikationstechnik wird künftig eine entscheidende Rolle in der Energiewirtschaft spielen“, ist sich Riedmann de Trinidad sicher. Verbraucher würden im Zuge der Energiewende zu Geschäftspartnern.

Riedmann de Trinidad weiter: „Aus wenigen zentralen Kraftwerken werden viele dezentrale, die zudem meist nicht steuerbar sind. Aus einem Datum pro Kunde und Jahr werden 35.000, wenn die Energiewirtschaft weiter im Viertelstundentakt plant. Aus Unternehmen, die bislang Energie erzeugt und verteilt haben, werden Unternehmen die vorwiegend nur noch Energie verteilen und dafür viele Daten brauchen. Die Informations- und Kommunikationstechnik wird künftig eine entscheidende Rolle in der Energiewirtschaft spielen.“ Und die Deutsche Telekom will hier ein Stück vom Umsatz-Kuchen abbekommen.

Kamstrup mit OMNIA Suite

Mit der OMNIA Suite stellt das dänische Cleantech-Unternehmen Kamstrup im Rahmen der Metering Billing/CRM Europe 2012 eine umfangreiche Smart Grid-Plattform vor, die Netzwerkkommunikation, Zählerdatenmanagement, Smart Grid-Anwendungen und Smart Metering umfasst. Das System ist – nach Angaben von Kamstrup – die bereiteste End-to-End-Lösung für Versorgungsunternehmen mit einem starken Fokus auf Offenheit, Sicherheit und Zählerauslesungsperformance. Ziel von Kamstrup ist es, das innovativste und am besten geeignete Tool zur Netzoptimierung zu bieten.

„Für uns ist es entscheidend, die komplexe Energieinfrastruktur überschaubarer und sicherer zu machen“, sagt Division Director bei Kamstrup, Lars Bo Kristensen. „Unsere Lösung basiert auf bewährter Funktechnologie, offenen Normen und den neuesten Sicherheitstechnologien.“ Kamstrup wisse,  dass Datenqualität und Datenfrequenz zu den wesentlichsten Voraussetzungen für ein gut funktionierendes Smart Grid gehörten. „Deshalb haben wir uns besonders auf ein stabiles und leistungsstarkes System konzentriert. Unsere bisherigen Projekte bestätigen, dass die Funktechnologie eine extrem hohe Erfolgsquote bei Zählerauslesungen liefert, ohne jegliche Zusatzbedingungen in Bezug auf elektromagnetische Störungen zu setzen. Daher setzen wir mit Funktechnologie im OMNIA-System fort: Sie funktioniert einfach.“

Landis+Gyr mit zahlreichen Neuheiten

Toshiba wird mit seiner Tochtergesellschaft Landis+Gyr am Stand N04 in Halle 2 Präsenz zeigen. Welche Neuheiten das Cleantech-Unternehmen Landi+Gyr mit nach Amsterdam bringt, hat Jon Stretch in einem Interview mit den Veranstaltern von Synergy erläutert. Stretch ist Executive Vice President für EMEA bei Landis+Gyr.

Die Metering Billing/CRM Europe 2012 wird zusammen mit den Konferenzen SmartHomes 2012 und Transmission & Distribution Smart Grids Europe 2012 die wichtigste Branchenveranstaltung rund um Smart Energy-Lösungen in Europa, zumindest bis zur E-World 2013 im Februar. Mit dabei sein werden u.a. auch die Bielefelder EasyMeter GmbH  oder EMH Metering aus Gallin.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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