Torc Robotics: Daimler steigt bei Cleantech-Unternehmen für Level-4-Autonomie ein

Amerikanisches Cleantech-Unternehmen Torc Robotics wird Teil der Daimler Trucks-Familie in den USA

Daimler Trucks, Hersteller von schweren und mittelschweren Lkw, hat die Mehrheit am Cleantech-Unternehmen Torc Rovotics übernommen. Gemeinsames Ziel ist es, vollautomatisierte Lkw (SAE-Level 4) in den USA zu vermarkten. Durch das Investment kann Torc Robotics sein Team erweitern, um in den Lkw-Markt zu expandieren und den wachsenden Kundenstamm in anderen Märkten zu bedienen.

Torc Robotics ist ein Cleantech-Unternehmen mit Sitz in Blacksburg im US-Bundesstaat Virginía. Es bietet in Zusammenarbeit mit Partnern eine vollumfängliche Software-Lösung für automatisierte Mobilitätsanwendungen – sowohl im Pkw- wie auch im Lkw-Sektor an. Gegründet wurde das Unternehmen bereits 2005. Die eigene Technologie kommt etwa in Landfahrzeugen von SUVs bis hin zu Muldenkippern mit 300 Tonnen zum Einsatz.

Mittels selbstfahrender Testfahrzeuge hat Torc bereits in mehr als 20 US-Bundesstaaten Erprobungen der Straßen- und Verkehrstauglichkeit seiner Systeme erfolgreich durchgeführt. Tests auf öffentlichen Straßen und auf abgesperrten Strecken erfolgten den Angaben zufolge unfallfrei. Die Erprobungen umfassten auch eine Fahrt quer durch die USA von Küste zu Küste sowie ausgedehnte Fahrten im dichten Verkehr von Städten wie Las Vegas, Nevada. Auf der CES 2019 wurde die Schlechtwettertauglichkeit des Torc-Systems unter Beweis gestellt.

Einer der Geschäftspartner, mit denen Torc Robotics eng zusammenarbeitet, ist Caterpillar. Dabei geht es insbesondere um Anwendungen im Mining-Sektor und in der Landwirtschaft. Im Januar kündigten auch Torc und Transdev eine Zusammenarbeit an, um Level-4-Autonomie in Shuttlefahrzeuge zu integrieren. Diese Shuttlefahrzeuge absolvieren gerade Fahrtests in Frankreich und sollen noch dieses Jahr den kommerziellen Betrieb aufnehmen.

Torc Robotics-Team wird eng mit Daimler Trucks zusammenarbeiten

Als Teil der Gesamtvereinbarungen wird das Torc-Team künftig eng mit den Entwicklern von Daimler Trucks zusammenarbeiten, insbesondere mit den Forschungs- und Entwicklungsteams von Daimler Trucks North America in Portland, Oregon. Torc wird weiterhin an der Entwicklung und Erprobung von „Asimov“, seiner Software für selbstfahrende Fahrzeuge, am Firmensitz in Blacksburg, Virginia, arbeiten.

Michael Fleming, CEO von Torc Robotics, (links) und Roger Nielsen, CEO von Daimler Trucks North America LLC

Zugleich wird sich DTNA in seinem Automated Truck Research & Development Center in Portland auf die Weiterentwicklung seiner Technologie für das automatisierte Fahren und deren Fahrzeugintegration für schwere Lkw fokussieren. Das DTNA-Team wiederum arbeitet an einem Lkw-Chassis, das sich perfekt für automatisiertes Fahren eignet, insbesondere aufgrund der Redundanz von Systemen, die nötig sind, um maximale Zuverlässigkeit und Sicherheit zu gewährleisten.

Active Drive Assist: SAE-Level-2

Mit Active Drive Assist (Mercedes-Benz Actros, FUSO Super Great) und Detroit Assurance 5.0 mit Active Lane Assist (Freightliner Cascadia) ist Daimler Trucks der erste Hersteller, der teilautomatisierte Fahrfunktionen (SAE-Level 2) in die Serienproduktion einführt. Das neue System kann unabhängig bremsen, beschleunigen und lenken.

Anders als bei Systemen, die erst ab einer bestimmten Geschwindigkeit arbeiten, ermöglichen Active Drive Assist / Detroit Assurance 5.0 dem Fahrer erstmals in einem Serien-Lkw das teilautomatisierte Fahren in allen Geschwindigkeitsbereichen. Eine neue, hoch entwickelte Kombination aus Radar- und Kamerasystem treibt dieses bahnbrechende, aktive Längs- und Querführungsassistenzpaket an.

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Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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