traceless materials: Die biozirkuläre Plastik-Alternative

Hamburger Cleantech-Startup entwickelt klimafreundlichen Kunststoff-Ersatz mit dem Biomaterial traceless.

Biobasierte Kunststoff-Alternativen wie das Biomaterial des Cleantech-Startups traceless materials haben großes Potenzial für die Lösung des Klimaproblems. Die Hamburger verwerten als Basis für die Herstellung des Materials namens traceless landwirtschaftliche Reststoffe. Bedeutet: 91 Prozent weniger CO2-Emissionen und 89 Prozent geringerer fossiler Energiebedarf bei Produktion und Entsorgung. Im nächsten Schritt seiner Kommerzialisierungsstrategie plant das Unternehmen den Aufbau einer Demonstrationsanlage in Hamburg. Dafür hat das Team frisches Kapital in Millionenhöhe eingesammelt.

Welche Investoren unterstützen traceless materials?

Ende September 2023 hat traceless materials eine Finanzierungsrunde in Höhe von etwas mehr als 36 Millionen Euro abgeschlossen. Angeführt wurde diese Series-A von den beiden Investoren UB FIGG und SWEN CP’s Blue Ocean Fund. Mit dem frischen Kapital will das Bioökonomie-Startup die Biomaterial-Technologie auf industrielles Niveau heben.

Mit der in Arbeit befindlichen Produktionsanlage sollen mehrere Tausend Tonnen herkömmlicher, auf Erdöl basierender Plastik-Stoffe ersetzt werden.

Was ist das Besondere an der sauberen Technologie?

traceless materials kann mit seinem traceless genannten Material konventionellen Kunststoff ersetzen. Das Besondere ist dabei, dass mit der sauberen Technologie CO2-Emissionen, fossile Ressourcen, Wasser und landwirtschaftliche Fläche eingespart werden.

Die Besonderheit am Biomaterial ist, dass es ganzheitlich nachhaltig entwickelt wurde. Es dient also als zertifizierte, biozirkuläre Alternative zu Kunststoff. Es enthält kein Plastik und kann nach dem Gebrauch auch Zuhause kompostiert werden.

Das Material wird vom Unternehmen in Form eines Granulats hergestellt. Anschließend kann es mit existierender Technologe in der Kunststoff- und Verpackungsindustrie weiterverarbeitet werden. Einsetzbar ist es, laut der Firma, in einer breiten Palette von Endprodukten wie etwa Papierbeschichtungen, Klebstoffen oder flexiblen Folien und starren Formteilen.

Wer steckt hinter dem Hamburger Cleantech-Startup?

Im Kern stecken Dr. Anne Lamp, die heutige CEO, und Johanna Baare, heute COO, hinter traceless materials. Zusammen gründeten sie das Cleantech-Unternehmen im Jahr 2020.

Lamp, die an der TU Hamburg promovierte, arbeitete zuvor fünf Jahre lang bei der VERBIO Vereinigte BioEnergie AG – unter anderem als Projektingenieurin. Als Teil des Gründerteams steht aber auch ein gutes halbes Jahr bei Planet A Ventures in ihrer Vita.

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Johanna Baare sitzt im Beirat Junge Digitale Wirtschaft der Bundesregierung. Sie hat an der IE Business School in Madrid Betriebswirtschaftslehre studiert. Vor der Gründung von traceless materials war sie bereits bei einem anderen Startup in ähnlicher Rolle tätig.

Die beiden Gründerinnen sind aber nicht allein, sondern haben bereits ein stattliches Team aufgebaut, wie das aktuelle Foto vom September 2023 zeigt:

Wer berichtet sonst noch über traceless materials?

Neben Cleanthinking berichten weitere Medien über traceless. Die drei wichtigsten Beiträge hier im Überblick:

Einschätzung von Martin Jendrischik, Cleanthinking-Gründer

Die bisherigen Erfolge mit traceless als echtem Plastikersatz der beiden Gründerinnen Anne Lamp und Johanna Baare sind beeindruckend. Wollen wir aus fossilen Rohstoffen aussteigen, dann sind Plastik- und Kunststoff-Alternativen, die ohne Öl und andere fossile Rohstoffe auskommen, essentiell.

Der Weg aus der Kleinfertigung in den industriellen Maßstab ist bei Cleantech-Unternehmen dieser Art in den Regel ein entscheidender Knackpunkt. Mit dem Geld aus der Finanzierungsrunde im Rücken kann traceless materials es schaffen, zu einer relevanten Größe zu werden.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.