Vorteil Elektroauto: Wie Tesla mal eben den Bremsweg reduziert

Tesla verbreitet Software-Update über das Internet und verkürzt nach heftiger Kritik von Consumer Reports den Bremsweg des Model 3

Tesla hat den Bremsweg seines Elektroautos Model 3 nach heftiger Kritik vom Verbrauchermagazin ConsumerReports via Software-Update verbessert. In einem Tweet vom vergangenen Freitag gab CEO Elon Musk den Start des „Over-the-air“-Updates bekannt. Er bedankte sich auch bei dem Verbrauchermagazin dafür, die Mängel beim Tesla Model 3 aufgedeckt zu haben – der zu lange Bremsweg trat immer dann auf, wenn mehrere starke Bremsungen hintereinander zu absolvieren waren.

Während Tesla häufig in der Kritik steht, zeigt sich: Der Autobauer und Elektroauto-Pionier hat ein feines Gespür dafür, wenn Dinge in eine falsche Richtung laufen oder schlicht schlecht sind – und reagiert mitunter blitzschnell darauf. Das ist positiv, denn dieser herausragende Kundenservice drohte in den vergangenen Monaten – so berichten es Tesla-Fahrer aus Deutschland – verloren zu gehen.

Nach Veröffentlichung des verheerenden Testberichts von Consumer Reports habe es Gespräche zwischen Musk und den Testfahrern gegeben, berichten Medien übereinstimmend. Danach zeigte sich Musk überzeugt, es handele sich schlicht um ein Problem mit dem ABS-Kalibrierungsalgorithmus – und dieser kann leicht verändert und per Over-to-Air-Update in die Autos gebracht werden.

Das Software-Update 2018.18.13 kann also seit Freitag installiert werden und soll die Bremsleistung des Tesla Model 3 verbessern: Um etwa sechs Meter. Damit liegt das Fahrzeug wieder im Klassendurchschnitt und fällt nicht negativ auf. Der Bremsweg war auch einer der Kritikpunkt des Autobild-Tests, über den Cleanthinking vor einigen Wochen berichtete.

Tesla: Bremsweg-Test zuerst nicht nachvollziehbar

Bei konventionellen Fahrzeugen wäre ein solches Update weitaus aufwändiger und hätte vermutlich einen Rückruf zur Folge. Insofern hat das Elektroauto und vor allem Digitalisierung und Vernetzung hier echte Vorteile.

Konkret hatte Consumer Reports bei Tests bei einer ersten Vollbremsung einen Bremsweg wie von Tesla angegeben festgestellt. Laut Tesla liegt der Bremsweg bei 40,5 Metern bei 96,6 km/h. Consumer Reports kam allerdings auf durchschnittlich 46,33 Meter, bis das Tesla Model 3 zum Stand kam. Ist das Software-Update also erfolgreich, wird der geforderte und von Tesla versprochene Wert erreicht.

In einem ersten Statement hatte Musk das Testergebnis als nicht nachvollziehbar kritisiert – nach den Gesprächen aber anscheinend verstanden, dass das Problem dann auftritt, wenn mehrmalige Vollbremsungen in kurzer Abfolge stattfinden. Die Danksagung am Ende zeigt, dass Consumer Reports Recht hatte – und Musk eine gute Gelegenheit wahrnahm, sich demütig und dankbar  und kritikfähig zu sein.

Consumer Reports kündigte einen erneuten Test an, sobald das Testfahrzeug das Update erhalten hat.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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