Wingcopter und UPS entwickeln gemeinsam Lieferdrohne der nächsten Generation

Cleantech-Startup Wingcopter aus Darmstadt überzeugt mit seiner patentierten Technologie.

Das Darmstädter Cleantech-Startup Wingcopter hat mit seine Lieferdrohne internationale Aufmerksamkeit erzielt – neben Regierungen, etwa aus Afrika, sind auch die großen Transport-Logistiker an der Technologie der Hessen interessiert. Jetzt gab Wingcopter die enge Zusammenarbeit mit UPS Flight Forward, einer Tochter von UPS, bekannt. Gemeinsam wollen das Startup und der Logistik-Gigant die nächste Generation der Paketlieferdrohnen entwickeln.

Es dürft ein entscheidender Moment für die Erfolgsstory von Wingcopter gewesen sein: Im Februar absolvierte eine Drohne des Unternehmens den weltweit ersten „Beyond-visual-line-of-sight flight“ (BVLOS, Flug außerhalb der Sichtweite) – konkret transportierte die Lieferdrohne Waren vom Gelände von Merck in Gernsheim zur 25 Kilometer entfernt liegenden Firmenzentrale in Darmstadt. Dazu wurde über Autobahnen hinweg geflogen und über Bahnschienen.

Unsere Zusammenarbeit mit Wingcopter hilft uns, den Weg zu ebnen für Zustelldienstleistungen in neuen Einsatzgebieten. UPS Flight Forward baut ein Netzwerk aus Technologiepartnern auf, um unsere Fähigkeit, unseren Kunden einzigartigen Service zu bieten, zu erweitern und unsere Führungsrolle in der Drohnenzustellung auszubauen.

Bala Ganesh, Vice President der UPS Advanced Technology Group

Im Rahmen dieser Zusammenarbeit wollen die beiden Unternehmen darauf hinarbeiten, von den Behörden eine Zulassung für kommerzielle Lieferflüge in den USA mit einem unbemannten Fluggerät von Wingcopter zu erhalten. Mit diesem Schulterschluss geht UPSFF erstmals seit seiner Gründung eine Kooperation mit einem Drohnenhersteller ein – ein wichtiger Schritt hin zum Aufbau einer breit aufgestellten Flotte von Drohnen, die mit vielfältigen Fähigkeiten sogar noch mehr potenzielle Kundenwünsche abdecken kann.

Technologie von Wingcopter

Die Drohnen von Wingcopter sind in der Lage, auf beengtem Raum senkrecht zu starten und zu landen, sowie in einen effizienten horizontalen Hochgeschwindigkeitsflug überzugehen. Patentiert ist der Schwenkrotormechanismus, der den nahtlosen Übergang zwischen Schweben und Starrflügler ermöglicht. Die Technologie erinnert damit an die Lösung des Flugtaxi-Startups Lilium.

Wingcopter könnte damit eine breite Kundenschar ansprechen – von Industrieprodukten über Gastgewerbe bis zu Unterhaltung und High-Tech. Das Darmstädter Startup konzentriert sich auf die Lieferung medizinischer Güter sowie auf Zustellungen von Paketen und Lebensmitteln. Mit seiner Technologie übertrifft Wingcopter bei weitem die Reichweite und Nutzlastfähigkeiten kommerzieller Multicopter-Drohnen und erreicht damit eine neue Dimension der Effizienz.

Wingcopter hat beispielsweise Insulin auf eine irische Nordseeinsel geliefert, die wegen schlechten Wetters häufig vom Festland abgeschnitten ist. Auf der Südseeinsel Vanuatu hat das Start-up im Auftrag des lokalen Gesundheitsministeriums und unterstützt von UNICEF erfolgreich eine Impfstoff-Versorgung auf Abruf aufgebaut, um die dringend benötigten Seren binnen Minuten an verschiedene Gesundheitszentren zu liefern.

Zu den Investoren des Darmstädter Cleantech-Startups zählt das Family Office Corecam Capital. CEO ist Tom Plümmer.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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