Braunkohle-Ausstieg: Ende Gelände ruft zu zivilem Ungehorsam im Juni auf

Rheinisches Braunkohlerevier soll lahm gelegt werden, um für den schnelleren Braunkohle-Ausstieg zu protestieren.

Der deutsche Braunkohle-Ausstieg ab 2038 ist per Konsens mehr oder weniger besiegelt. Dennoch ist die Frage, ob das Datum in knapp 20 Jahren zu spät ist. Deshalb gehen die Jugendlichen von Fridays for Future auf die Straße. Und deshalb ruft nun der Verein Ende Gelände zum „zivilen Ungehorsam“ im Juni 2019 auf. Das Ziel: Das Rheinische Braunkohlerevier lahm legen.

Man wolle mit einer Massenaktion des „zivilen Ungehorsams“ vom 19. bis 24. Juni 2019 die Tagebaue im Rheinischen Braunkohlerevier blockieren und so den sofortigen Kohleausstieg selbst in die Hand nehmen, teilte Ende Gelände jetzt mit. „Ziviler Ungehorsam“ ist die harmlose Umschreibung für das, was die Protestierer planen: Grenzen überschreiten, um die eigenen Ziele durchzusetzen.

Braunkohle-Ausstieg: Tweet von Ende Gelände

„Die Politik hat beim Klimaschutz auf ganzer Linie versagt. Mit dem Ergebnis der Kohlekommission rasen wir weiter ungebremst auf eine Welt vier bis sechs Grad heißer zu. Kohle-Konzerne und Regierungen verfeuern unsere Zukunft. Um die Klimakrise aufzuhalten, müssen wir den Kohleausstieg selbst in die Hand nehmen und die Tagebaue blockieren.“

Kathrin Henneberger, Pressesprecherin von Ende Gelände. 

Der Braunkohle-Ausstieg erst 2038 bedrohe unter anderem die Dörfer am Tagebau Garzweiler. Sie sollen für die geplante Tagebau-Erweiterung des Kohle-Konzerns RWE zwangsumgesiedelt werden. Als größte CO2-Quelle Europas bedroht das rheinische Braunkohle-Revier zudem ganze Inselstaaten und Küstenregionen im globalen Süden, wo Menschen schon jetzt durch die Folgen der Klimakrise ihre Lebensgrundlage verlieren.

„Wir stellen uns schützend vor die Menschen, deren Zuhause von der Braunkohle bedroht ist. Die großen Proteste für den Erhalt des Hambacher Forstes im letzten Herbst waren erst der Anfang. Neue Polizeigesetze und Versuche, unsere Aktionen für Klimaschutz zu kriminalisieren, schüchtern uns nicht ein. Wir müssen ungehorsam sein, um unsere Zukunft zu retten. Wir stehen dabei solidarisch mit den Schülerinnen und Schülern des Klimastreiks. Gemeinsam kämpfen wir für ein gutes Leben für alle Menschen und für die nächsten Generationen.“

Ende Gelände-Pressesprecherin Kathrin Henneberger

Die Aktion von Ende Gelände zur Beschleunigung des Braunkohle-Ausstieg sei auch eine Reaktion auf das „Versagen der Bundesregierung beim Klimaschutzgesetz.“ Daher sollen neben dem Aktionswochenende auch weitere Großdemonstrationen und Klimastreiks stattfinden. Anlässlich der zeitgleich in Bonn stattfindenden UN-Klimaverhandlungen werden Gäste aus den Ländern des globalen Südens bei den Protesten anwesend sein.

Zu den Protesten des Ende Gelände-Wochenendes werden zigtausend Braunkohle-Gegner aus ganz Europa erwartet. Es bleibt zu hoffen, dass die Proteste Erfolg haben, aber friedlichst über die Bühne gehen. Ansonsten kann der Schuss auch nach hinten losgehen.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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