Compensaid: Lufthansa-Kunden fliegen umweltfreundlich – gegen Aufpreis

Compensaid ist eine neue Plattform von Lufthansa: Flugreisende können den fossilen Treibstoff gegen Sustainable Aviation Fuel eintauschen.

Derzeit wird viel über die Auswirkungen des Fliegens debattiert. Klar, mit den Emissionen der Flugzeuge und dem durch Starts und Landungen erzeugten Ultrafeinstaub, gehen klare Gesundheitsgefahren aus – außerdem müssen Flugzeuge einen Beitrag zur CO2-Emissionsreduktion leisten. Jetzt startet Lufthansa den Service Compensaid.

Synthetische Kraftstoffe, sogenannte Power Fuels, sind eine Chance, die Luftfahrt in Zukunft sauberer zu bekommen. Die Power Fuels, beispielsweise erzeugt aus CO2, Luft und Wasser sind klimaneutral – allerdings gibt es Bedenken, dass die Wirkung von Kohlendioxid während des Fluges größer ist als der Nutzung durch die vorherige Nutzung bei der Kraftstoffherstellung. Und: Bislang sind Power Fuels – auch wegen fehlender regulatorischer Rahmenbedingungen – nicht flächendeckend verfügbar und dementsprechend teuer.

Mit der Plattform Compensaid schafft Lufthansa nun eine erste Möglichkeit, Kerosin-Einsatz durch Austausch von Sustainable Aviation Fuel zu ersetzen. Das ist nicht ganz kostengünstig: Auf der Strecke von Hamburg nach Frankfurt liegt der Pro-Kopf-Verbrauch nach Berechnungen des Handelsblatts bei 28 Litern Kerosin. Daraus errechnet sich ein Aufpreis von 45 Euro zu den 17 Euro regulärer Kerosinkosten auf dieser Strecke.

Daneben können Lufthansa-Gäste ihre Emissionen durch Aufforstungsprojekte etc. ausgleichen – die genannte Strecke soll für lediglich drei Euro kompensiert werden können. Je nach Kundenzuspruch ist ein Ausbau des Partnernetzwerks für die Kompensation und Compensaid sowie die Ausweitung des Dienstes auf jegliche Fortbewegungsmittel und deren CO2-Emissionen geplant.

Compensaid schafft Transparenz für Reisende

Compensaid verknüpft nun ein innovatives Trackingtool für Flüge aller Fluggesellschaften weltweit mit einer Kompensationsplattform, die es ermöglicht, die persönlichen CO2-Emissionen unmittelbar auszugleichen. Reisende erhalten anschließend eine detaillierte Auswertung ihrer gesamten Reisehistorie, die neben Flugdistanz, Flugzeit, Ziel auch die Effizienz des jeweiligen Flugzeugtyps, den individuellen Treibstoffverbrauch und die damit verbundenen CO2-Emissionen transparent macht.

So sieht die Compensaid App aus.

Erster Partner von „Compensaid“ ist die Schweizer Klimaschutzstiftung myclimate, langjähriger Partner der Lufthansa Group im Bereich der freiwilligen CO2-Kompensation. Außerdem das Corporate Fuel Management der Lufthansa Group, dessen Treibstoff-Experten den zertifizierten alternativen Treibstoff global einkaufen und in den Lufthansa-Flugbetrieb einspeisen.

Die Plattform steht grundsätzlich auch für Passagierflüge anderer Gesellschaften offen und wird über die Schweizer Klimaschutzstiftung myclimate abgewickelt. Der Kerosinverbrauch wird über einen integrierten Flight-Tracker berechnet. Das von den Passagieren gekaufte Bio-Kerosin würde dann später aber allein von Lufthansa-Jets verflogen. Über die Methode sollen nun 80 Prozent der CO2-Emissionen ausgeglichen werden können.

Auch Climeworks bietet reale Kompensation

Erst seit kurzem bietet auch das Schweizer Cleantech-Unternehmen Climeworks eine reale Kompensationsmöglichkeit an. Gegen Zahlung eines Preises wird eine Menge CO2 aus der Luft gefiltert und unterirdisch gespeichert. Also tatsächlich der Atmosphäre entzogen und nicht nur im Kreis geführt.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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